Ökologische NABU-Station Ostfriesland
Die Ökologische NABU-Station Ostfriesland (ÖNSOF) widmet sich der Gebietsbetreuung von NATURA-2000-Gebieten in Ostfriesland. Das Betreuungsgebiet umfasst mehr als 20.000 Hektar. Mehr →
11. Februar 2021- Auf den Pfeifengraswiesen-Flächen, auf denen teilweise über Jahrzehnte keine Bewirtschaftung und Pflege mehr erfolgt war, haben sich Gehölze ausgebreitet. Auf der Grundlage eines mit der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Aurich, der Domänenverwaltung des Landes Niedersachsen als Eigentümer, sowie dem Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) abgestimmten Konzeptes werden die Gehölze nun bis Ende Februar durch eine beauftragte Fachfirma entnommen.
Bei den „Artenreichen Pfeifengraswiesen“ handelt es sich um einen Lebensraumtyp, zu dessen Erhaltung das Große Meer mit den umgebenden Arealen unter anderem als europäisches Schutzgebiet ausgewiesen wurde. „Die Wuchsorten sind zumeist wechselnasse und in der Regel noch nie gedüngte Wiesenstandorte“, erläutert Michael Steven, Leiter der Ökologischen NABU-Station Ostfriesland (ÖNSOF). Diese sehr nährstoffarmen Wiesen zeichnen sich durch einen großen Reichtum an heute überaus seltenen und zumeist stark bestandsgefährdeten Pflanzenarten sowie einem attraktiven Blühangebot für blütenbesuchende Insekten aus.
Der Lebensraumtyp ist in Niedersachsen inzwischen extrem selten und von der vollständigen Vernichtung bedroht. Die Umgebung des Großen Meeres gehört heute zu den ganz wenigen Gebieten in Niedersachsen, in denen dieser Wiesentyp noch in nennenswertem Umfang verbreitet ist.
Projekt zum Schutz der Artenreichen Pfeifengraswiesen
Um die Vorkommen der „Artenreichen Pfeifengraswiesen“ sowie weitere seltene Nasswiesentypen zu erhalten, ihren Zustand zu verbessern und um frühere Wuchsorte zu reaktivieren, hat die ÖNSOF ein der Umsetzung von Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen dienendes Projekt entwickelt. Dem NABU Niedersachsen als Projektträger wurden dafür bereits im Jahr 2020 u.a. EU-Fördermittel vom Land Niedersachsen und weitere Fördermittel durch den Landkreis Aurich bewilligt. Bis Ende des Jahres 2022 sollen Beeinträchtigungen für die Wiesen beseitigt, aus der Nutzung gefallene Wiesen wieder in eine angepasste Bewirtschaftung genommen und hinsichtlich der Artenvielfalt verarmte, aber geeignete Wiesenstandorte wieder mit den charakteristischen Arten angereichert werden.
„Die nun anstehende Gehölzentfernung soll als erster Schritt dafür sorgen, dass die ehemaligen Wiesenstandorte nicht mehr beschattet werden und so wieder einer zielführenden Nutzung zugeführt werden können“, betont der Landschaftsarchitekt Uwe Gerhardt. Er arbeitet für das Auricher Büro für Landschaftsplanung und Umweltentwicklung, das mit der Projektleitung beauftragt wurde.
Die Projektentwicklung für das EELA-Projekt wurde im Rahmen der Landesförderung für die Gebietsbetreuung vorgenommen. Im Rahmen der Gebietsbetreuung begleitet die ÖNSOF auch die praktische Umsetzung der Maßnahmen, um sie mit anderen Fragestellungen der Gebietsbetreuung zu verzahnen.
Für die vegetationskundliche Fachexpertise und wissenschaftliche Begleitung der Maßnahmen wurden die Biologen Dr. Dierk Kunzmann (Institut für Landschaftsökologie und Consulting, Wiefelstede) und Petra Wiese-Liebert (Büro für ökologische Fachgutachten und Umweltplanung, Aurich) beauftragt.
Das Projekt hat ein Fördervolumen von 484.862,64 Euro. Davon wurden 80% unter Einsatz von EU-Fördermitteln im Rahmen des Förderprogramms „Erhaltung und Entwicklung von Lebensräumen und Arten“ (EELA) durch das Land Niedersachen bewilligt. Weitere 20% steuert der Landkreis Aurich zur Projektfinanzierung bei.
Die Ökologische NABU-Station Ostfriesland (ÖNSOF) widmet sich der Gebietsbetreuung von NATURA-2000-Gebieten in Ostfriesland. Das Betreuungsgebiet umfasst mehr als 20.000 Hektar. Mehr →