Blühwiese mit Insektenhotel vor der Gärtnerei Kamps. - Foto: MOBILUM
Projekt „Blühendes Gewerbe“ im Landkreis Friesland
Betriebe fördern auf über 50.000 m² Wiesenflächen
19. September 2022 - Mit dem Kooperationsprojekt „Blühendes Gewerbe“ haben der Landkreises Friesland, die Oldenburgische Industrie- und Handelskammer, die Kreishandwerkerschaft Jade und die Mobile Umweltbildung-MOBILUM, Betriebe im Landkreis Friesland in diesem Jahr dazu eingeladen, Teile ihrer Betriebsflächen natürlich zu entwickeln. Ziel der im Rahmen des Projekts durchgeführten Maßnahmen ist es, die Biodiversität im Landkreis Friesland zu erhalten und zu fördern.
Über die Entwicklung von Wiesenflächen hinaus setzten die Betriebe unter anderem folgende weitere Maßnahmen um: Es wurden Insektenhotels aufgestellt und verschiedenartige Biotope erhalten und angelegt, z.B. ein Sandarium für Wildbienen, naturbelassene Regenrückhaltebecken und Teiche, Steinhaufen, Hecken, Obstbäume, Reisighaufen, Nistkästen für Turmfalken und ein Storchen-Nest. Drei Betriebe stellten in Zusammenarbeit mit den hiesigen Imkern Bienenstöcke auf.
„Für die heimische Wirtschaft sind es fordernde Zeiten, daher haben wir uns sehr über die Rückmeldungen zahlreicher Betriebe gefreut. Das Engagement und die Begeisterung, die in vielen Gesprächen zu spüren waren, zeigen, dass die Bedeutung des Erhaltes der Artenvielfalt inzwischen überall bekannt ist. Wo möglich, leisten die Betriebe daher gerne ein Betrag zur Unterstützung der heimischen Pflanzen- und Tierwelt“, fasst Peter Brunken von der Kreishandwerkerschaft Jade die bisherige Resonanz auf das Projekt zusammen.
„Bemerkenswert ist die Vielseitigkeit der Betriebe“, so Torben Kokott von der Oldenburgischen Industrie- und Handelskammer. „Es nahmen sowohl Großbetriebe teil wie Nordfrost, Schortens und die Papier- und Kartonfabrik Varel, als auch Kleinbetriebe wie die Gärtnerei Kamps und SE-Werbung aus Zetel.“ Auch seien ganz unterschiedliche Branchen vertreten.
Bereits 53.635 m² Fläche naturnah umgestaltet
Addiert man die gemeldeten Flächen der Blühwiesen, Blühstreifen, Obst- und Naturwiesen, kommt man auf eine Flächengröße von insgesamt 53.635 m². „Die gemeinsam erreichte Fläche zeigt, welches Potential das Projekt „Blühendes Gewerbe“ hat. Die Betriebsflächen können so gemeinsam sinnvoll für den Erhalt der heimischen Artenvielfalt genutzt werden“, freut sich Susanne Ekhoff von Mobilum.
„Auch scheinbar kleine Maßnahmen haben ihre Bedeutung, sei es ein naturnah bepflanzter Blumenkübel, ein Reisighaufen, oder „Mini-Wildflächen“ von wenigen Quadratmetern“, erläutert Petra Walentowitz von Mobilum. „Denn viele Insekten bewegen sich in einem Umkreis von 100 m, das entspricht dem Abstand von drei Straßenpfählen. Kleinst-Biotope können ihnen als Trittsteine dienen, um weitere Lebensräume zu erschließen und Populationen miteinander zu vernetzen“.
Jens Eden vom Fachbereich Umwelt des Landkreiseses Friesland unterstreicht die Bedeutung des Projektes, das im kommenden Jahr fortgesetzt werden soll: „Mit jeder dieser Maßnahmen kommen wir dem Ziel ein Stück näher, im Landkreis Friesland ein möglichst engmaschiges Netz natürlicher Strukturen zu knüpfen, einer Grundvoraussetzung, um dem Verlust der heimischen Artenvielfalt entgegenzuwirken.“
Die Initiator*innen bedanken sich herzlich bei allen teilnehmenden Betrieben, laden auch in den kommenden Monaten zur Teilnahme ein, denn Artenschutz umfasst alle Jahreszeiten, und erwarten nun gespannt die weitere Entwicklung des Projektes und der bereits umgesetzten Maßnahmen.
Informationen finden Interessierte auf der Website des Landkreises Friesland, u.a. eine Bildergalerie für einen virtuellen Besuch der umgesetzten Maßnahmen.
MOBILUM fördert „Blühendes Gewerbe“
Pilotprojekt im Landkreis Friesland zur Förderung der Biodiversität auf Gewerbeflächen
7. April 2022- Am 6. April startete im Landkreis Friesland das Kooperationsprojekt „Blühendes Gewerbe“. Es fördert Maßnahmen zum Artenschutz auf Gewerbeflächen. Das Projekt soll gemeinsam mit Gewerbetrieben einen Beitrag zum Erhalt der heimischen Tier- und Pflanzenarten leisten und dem fortlaufenden Verlust von heimischen Tier- und Pflanzenarten entgegenwirken. Den Auftakt machten die in Schortens ansässigen Betriebe Elektrotechnik Wessels sowie NORDFROST GmbH & Co. KG.
Wilfried Wolken von der Wirtschaftsförderung des Landkreises Friesland lobte die Zielsetzung des Projektes sowie das Engagement der beiden Betriebe NORDFROST GmbH und Elektrotechnik Wessels, die sich als die ersten teilnehmenden Betriebe auf den Weg machen. Er äußerte die Hoffnung, dass sich zahlreiche Nachahmer finden werden. „Wir betreten Neuland, es erfordert ein Umdenken“, so Britta Bartels, Geschäftsführerin der NORDFROST GmbH & Co. KG. „Wir freuen uns außerordentlich, mit den geplanten Maßnahmen auf unseren Flächen einen Beitrag zum Erhalt und zur Förderung der heimischen Arten leisten zu können“. Geplant sei, auf dem Betriebsgelände in diesem Jahr eine große Fläche von über 1.000 m² der Natur zur Verfügung zu stellen. Ergänzend werden in Zusammenarbeit mit einem Imker Bienenbeuten aufgestellt. Auch eine Insektennisthilfe befindet sich bereits in der Vorbereitung. „Mit einem überschaubaren Aufwand kann im Rahmen dieses Projektes ein erheblicher Beitrag geleistet werden, zumal viele Betriebe über ein oft großes und ungestörtes Flächenpotential verfügen“, sagt Torben Kokott von der Oldenburgische Industrie- und Handelskammer.
Ziele und Maßnahmen des Projekts
Ziel des unter dem Motto „Blühendes Friesland“ laufenden Pilotprojektes ist es, im Landkreis Friesland ein möglichst engmaschiges Netz natürlicher Strukturen und Biotope zu bilden, damit sich die heimischen Pflanzen entfalten und sich die von ihr abhängige Insekten- und Tierwelt entwickeln und langfristig bestehen kann. Dieses geschieht vor dem Hintergrund sowohl weltweit als auch im Landkreis Friesland teils dramatisch schwindender Bestände immer mehr Tier- und Pflanzenarten, von denen laut Roter Liste Niedersachsens derzeit rund die Hälfte als gefährdet eingestuft wird.
„Wir laden die Betriebe dazu ein, Teile der Betriebsfläche, egal welcher Größenordnung, in diesem Jahr einmal nicht intensiv zu mähen, sondern ihrer natürlichen Entwicklung überlassen. Auf diese Weise können sich Pflanzen, die sich bereits im Boden befinden, entfalten, die von ihnen abhängige Tierwelt stellt sich kurz darauf ein und es entwickelt sich eine natürliche Lebensgemeinschaft“, erläutern die Projektinitiatorinnen Petra Walentowitz und Susanne Ekhoff von MOBILUM die Vorgehensweise. „Zusätzlich kann als Pollen- und Nektarquelle eine Wildblumenmischung ausgesät werden. Denn eine buntblühende Wiese ist nicht nur ein schöner Blickfang, sondern lockt mit einem reichhaltigen Nahrungsangebot Wildbienen, Schmetterlinge und Co. an. Und vom üppigen Vorkommen an Insekten und Samen auf den Wiesenflächen profitieren wiederum auch Vögel, die dort einen reich gedeckten Tisch vorfinden.“
Betriebe sind zum Mitmachen eingeladen
Interessierte Betriebe können sich an die Oldenburgische Industrie- und Handelskammer, die Kreishandwerkerschaft Jade oder an die Mobile Umweltbildung MOBILUM wenden. Ihnen wird der Flyer mit einer Saatgutmischung für 1 m² Fläche als „Starterpaket“ zugesendet. Informationen sind zudem den Websites der Partner und des Landkreises Friesland zu entnehmen. Dort werden teilnehmende Betriebe zudem in einer Liste genannt.
Die Mobile Umweltbildung MOBILUM und der Landkreis Friesland haben gemeinsam Wildbienen-Nisthilfen aufgestellt sowie Blühwiesen-Musterflächen angelegt, um damit einen Beitrag zum Erhalt der Biodiversität zu leisten. Mehr →