Schwalben in Niedersachsen
Erfahren Sie Wissenswertes und Neuigkeiten über Niedersachsens Glücksboten: Rauchschwalbe, Mehlschwalbe, Uferschwalbe. Mehr →
3. Mai 2022 - Leider gehen die Bestände der fliegenden Glücksboten von Jahr zu Jahr weiter zurück. Doch immer mehr Hausbesitzende setzen sich für den Schutz von Schwalben und Mauerseglern ein und die Unterstützung ist auch jetzt, zur Rückkehr der Tiere, noch möglich und sinnvoll.
Seit längerem schon nehmen die Bestände von Rauch- und Mehlschwalben stark ab. Waren beide Arten jahrhundertelang ganz selbstverständliche Mitbewohner in unseren Dörfern und Städten, werden die für sie geeigneten Nistmöglichkeiten immer weniger, sodass die Vögel deutlich seltener am Himmel zu beobachten sind. In Niedersachsen ist die Rauchschwalbe bereits gefährdet, die Mehlschwalbe steht auf der Vorwarnliste der Roten Liste Niedersachsens und Bremens.
Erste Rauchschwalben sind bereits Ende März zurückgekehrt. Die ersten Mehlschwalben folgten Anfang April. „Auch wenn die Vögel bereits größtenteils zu uns zurückgekehrt sind, besteht nach wie vor die Gelegenheit, den Sommerboten mit Nisthilfen, Lehmpfützen und insektenreichen Gärten zu helfen“, ruft Gina Briehl vom NABU Niedersachsen dazu auf, den Schwalben unter die Flügel zu greifen. „Im vergangenen Jahr 2021 haben weitere 376 Naturfreundinnen und -freunde den Schwalben mit Nisthilfen eine sichere Heimat geboten. Insgesamt wurden in Niedersachsen damit bereits 5.276 ‚Schwalbenfreundliche Häuser‘ ausgezeichnet.“ Die Kulturfolger fühlen sich in einer von Menschen geprägten Umgebung grundsätzlich wohl, dennoch ist es notwendig, ihnen gute Nisthilfen und -bedingungen anzubieten, da natürliche Brutstandorte mittlerweile selten geworden sind.
Brutplätze sind schwer zu finden
Die Mehlschwalbe, erkennbar an ihrem leuchtend weißen Bürzel und Bauch sowie dem tief gekerbten Schwanz, ist vor allem Stadtbewohnern wohl bekannt: Sie baut ihre fast geschlossenen Nester an rau verputzte Hauswände oder unter geschützten Dachvorsprüngen. Dabei nutzen Schwalben als ortstreue Tiere gerne alte Nester und bessern sie mit frischem Lehm wieder aus. In Städten fehlen jedoch oft Lehmstellen als Baugrundlage. „Offene, feucht gehaltene Bodenstellen helfen den Schwalben, ihre alten Nester zu ersetzen“, erklärt Briehl. „Wo dies nicht möglich ist, können unter Vorsprüngen in mindestens 2,5 Metern Höhe Kunstnester angebracht werden.“
Rauchschwalben, die über ihre braunrote Färbung von Kehle und Stirn sowie dem metallisch glänzenden Gefieder gut erkennbar sind, fühlen sich eher in ländlichen Regionen wohl und bevorzugen Balken oder Mauervorsprünge in Ställen, Scheunen oder Carports. Leider bleiben die notwendigen Einflugluken nach Renovierungen zunehmend verschlossen oder sind bei Neubauten gar nicht erst vorhanden. „Viele Lager und Ställe müssten zumindest in der warmen Jahreshälfte nicht komplett verschlossen sein, eine Einflugluke reicht Rauchschwalben bereits aus. Außerdem gefährden sie unsere Gesundheit nicht und sind Vertilger lästiger Fliegen und Mücken“, erläutert die NABU-Mitarbeiterin.
Schwalben und Mauerseglern helfen
Wer Garten, Hof oder Wiese besitzt, kann zur Unterstützung des Nestbaus Lehmpfützen anlegen. Rauch- und Mehlschwalben formen aus Lehm, Ton oder schlammiger Erde mithilfe ihres Speichels kleine Kügelchen, aus denen sie neue Nester bauen oder alte Nester ausbessern. Schon im April bietet es sich an, die Lehmpfützen anzulegen und über den ganzen Sommer hinweg feucht zu halten. Darüber hinaus können unter dem Dachvorsprung spezielle Kunstnester angebracht werden, die es im Handel zu kaufen gibt oder die mit etwas Geschick selbst gebaut werden können. Für das Anbringen von Mauersegler-Nistkästen sind Häuser, Hallen, Scheunen und andere Plätze geeignet, an denen eine Anbringungshöhe von mindestens sechs Metern möglichst nicht unterschritten werden sollte.
Aktion „Schwalbenfreundliches Haus“
Mit der Aktion „Schwalbenfreundliches Haus“ hofft der NABU Niedersachsen auch in Zukunft dazu beizutragen, die Akzeptanz für Schwalben und ihre Nester in der Nähe des Menschen zu erhöhen sowie bestehende Quartiere zu erhalten und neue zu schaffen. „Menschen, die sich für Schwalben engagieren und an ihren Häusern dulden, können sich jederzeit für die Auszeichnung mit einer Plakette und Urkunde ‚Schwalbenfreundliches Haus‘ bewerben, ganz gleich, ob es sich bei dem Gebäude um ein Wohnhaus, Hotel, Bauernhof oder Fabrikgebäude handelt“, lädt Gina Briehl Interessierte zur Teilnahme ein.
Die Unterstützung der Sommerboten an Gebäudefassaden verdient Anerkennung. Wer den Schwalben in Niedersachsen ebenfalls Unterschlupf gewährt und Interesse an der Auszeichnung hat, der kann sich beim NABU melden. Per E-Mail oder Post kann man sich mit einem ausgefüllten Antrag für die beliebte Plakette bewerben. Diesen kann man entweder hier herunterladen, beim NABU Niedersachen per Mail (info@nabu-niedersachsen.de) oder per Brief ( NABU Niedersachsen, Alleestraße 36, 30167 Hannover) anfordern. Der NABU-„Leitfaden für den Schwalbenschutz“ gibt ausführliche Hilfestellungen, wie den Schwalben geholfen werden kann.
Info-Paket bestellen
Auch ein kleines Info-Paket, bestehend aus einer umfangreichen Bauplansammlung für Nisthilfen aller Art sowie der reich bebilderten Broschüre „Vögel im Garten“, kann gegen Einsendung eines 5-Euro-Scheins angefordert werden beim NABU Niedersachsen, Stichwort „Vögel im Garten“, Alleestr. 36, 30167 Hannover.
Erfahren Sie Wissenswertes und Neuigkeiten über Niedersachsens Glücksboten: Rauchschwalbe, Mehlschwalbe, Uferschwalbe. Mehr →
Die häufigsten Fragen über Schwalben und die Aktion "schwalbenfreundliches Haus" kurz und umfassend beantwortet. Mehr →
In Niedersachsen gibt es drei Schwalbenarten: Mehlschwalbe, Rauchschwalbe, Uferschwalbe. Lernen Sie diese sicher zu unterscheiden! Mehr →