Die Stunde der Gartenvögel: Ergebnisse 2024
Kleiner Zilpzalp ganz groß, Schwalben machen sich rar
23. Mai 2024- Jetzt liegen die Ergebnisse von Deutschlands größter Citizen-Science-Aktion vor, die bereits zum 20. Mal vom NABU und seinem bayerischen Partner LBV organisiert wurde. Auf Platz eins der am häufigsten gesichteten Vögel in Niedersachsen landete – wie fast immer – der Hausperling, gefolgt von Amsel, Kohlmeise und Star.
„Das überdurchschnittlich warme Frühjahr hat sich offenbar in der Vogelwelt bemerkbar gemacht, indem einige Arten früher zurückgekehrt sind oder mit der Brut früher gestartet haben“, sagt Renée Gerber, Pressereferentin beim NABU Niedersachsen. Daran habe auch der kurze Kälteeinbruch im April nichts geändert. So wurde beispielsweise der Zilpzalp im Vergleich zum Vorjahr acht Prozent häufiger in Niedersachsen gesichtet. „Als Mittel- und Kurzstreckenzieher ist er, wie auch einige andere Arten, etwas früher aus seinem Winterquartier zurück nach Deutschland gekommen.“
Weniger gute Nachrichten gibt es von den Insektenfressern zu vermelden. Die Sichtungen von Mehlschwalben sind um fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahr gesunken, die von Rauchschwalben sogar um 26 Prozent - quasi abgestürzt. Das könnte vor allem mit dem winterlichen Intermezzo während der Rückkehr im April zu tun haben. Nur bei den Mauerseglern gibt es bei den Sichtungen ein leichtes Plus eines Prozents. Damit pendeln sich die diesjährigen Beobachtungen in Niedersachsen in den recht stabilen Trend der letzten Zählaktionen ein.
Jetzt den Vögeln mit einem vogelfreundlichen Garten unter die Flügel greifen
Die Ergebnisse der Stunde der Gartenvögel zeigen deutlich, dass heimische Gartenvögel Unterstützung benötigen. Lebensraumverlust,
Nahrungsmangel und klimatische Veränderungen setzen vielen Arten zu. Der NABU Niedersachsen ruft daher alle Gartenbesitzer*innen und Vogelfans auf, ihre Gärten in ein vogel- und naturschutzfreundliches Paradies zu verwandeln:
Natürliche Vielfalt schaffen: Heimische Sträucher und Bäume pflanzen, die den Vögeln Nahrung und Nistplätze bieten. Diese Pflanzen bieten nicht nur unseren Vögeln, sondern auch zahlreichen Insekten und anderen Kleintieren Lebensraum und Nahrung.
Wilde Ecken zulassen: Ein Teil des Gartens sollte ungemäht und unaufgeräumt bleiben – hier finden viele Tiere Unterschlupf und Nahrung. Solche Bereiche sind wichtige Rückzugsorte für Wildtiere und fördern die Artenvielfalt.
Wasserstellen einrichten: Vogeltränken und kleine Teiche bereitstellen, besonders in heißen Sommermonaten. Wasserstellen sind lebenswichtig für viele Tiere und bieten zusätzlich Beobachtungsmöglichkeiten.
Nistkästen aufhängen: Durch das Aufhängen von Nistkästen zusätzliche Brutplätze anbieten. Verschiedene Nistkastenmodelle können unterschiedlichen Vogelarten angepasst werden und bieten ihnen Schutz.
Insekten fördern: Auf Pestizide verzichten und eine insektenfreundliche Bepflanzung fördern. Ein reiches Angebot an Insekten ist die Grundlage für eine erfolgreiche Aufzucht vieler Jungvögel.
Naturerlebnis ermöglichen: Beobachtungsmöglichkeiten schaffen, um die Faszination der Vogelwelt zu erleben und zu fördern. Sichtschutzhecken und Sitzgelegenheiten laden dazu ein, die Natur zu beobachten, ohne sie zu stören.
Diese und weitere Maßnahmen helfen nicht nur den Vögeln, sondern bereichern auch die heimische Artenvielfalt. Jede und jeder kann einen Beitrag leisten, damit Gartenvögel auch in Zukunft eine Heimat finden.
Die nächste Vogelzählung findet mit der „Stunde der Wintervögel“ vom 10. bis 12. Januar 2025 statt.