Die Hornisse im Artenporträt
Tipps zum richtigen Umgang mit den friedlichen Brummer
Die Hornisse (Vespa crabro) ist unsere größte heimische Faltenwespe. Aufgrund ihrer Größe kann sie durchaus bedrohlich wirken und wird oft als besonders gefährlich angesehen. Daher ist sie – und auch ihr Nest – bei vielen Leuten unerwünscht, obwohl die Hornisse streng geschützt ist und noch dazu meist völlig harmlos. Hornissen sind sehr sozial lebende Tiere und viel scheuer und friedlicher, als viele andere Wespenarten in unseren Gärten.
Für den Nestbau suchen sie Hohlräume, beispielweise Astlöcher oder Spechthöhlen. Aufgrund des Mangels an hohlen Bäumen kann es passieren, dass Hornissenarten ihre Nester in Hohlräumen von Verschalungen oder Rollkästen anlegen. Um künftig zu verhindern, dass die Hornissen ihre Nester an ungeeigneten Stellen bauen, hängt der NABU spezielle Hornissenkästen in der Feldflur oder an Waldrändern auf.
Die Hornissennester bestehen aus kunstvoll aneinander geklebter Zellulose, im Grunde also aus Holz und Speichel. Die Nester erreichen Ausdehnungen bis zu 60 cm und werden ab Mitte Mai angelegt. Ausgehend von einer Königin kann das Hornissenvolk auf eine Volksstärke von mehreren Hundert Tieren anwachsen. Im September stirbt das Volk und es überwintern nur die jungen Königinnen. Dazu sucht sie Baumstubben oder Erdhöhlen im Wald auf. Im darauffolgenden Jahr sucht sie sich eine neue Bleibe. Die Nester vom Vorjahr werden nicht wiederbesiedelt.
Falls die Hornissen ihr Nest an einem konfliktträchtigen Ort errichtet haben, können Hilfesuchende sich bei einem Hornissenberater Rat holen. Umsiedlungen sollten allerdings nur in Ausnahmefällen durchgeführt werden, z.B. wenn kleine Kinder oder verwirrte Personen, die die Lage nicht einschätzen können, im Haus sind. Bei der Umsiedlung besteht die Gefahr, dass man die Königin in dem Moment des Eingriffs nicht antrifft. Das ist heute oftmals der Fall, da aufgrund der kleinen Gelasse, die wir den Tierchen noch überlassen, die Hornissen mehrere „Filialen“ anlegen und die Königin zur Eiablage auch einmal die Unterkunft wechselt.
Zum Umgang mit Hornissen
Es ist ratsam, Abstand zu den Tieren zu halten, hektische Bewegungen und zu lautes Sprechen zu vermeiden und in ihrem Umfeld nicht barfuß zu gehen, um nicht auf die Tiere zu treten. Auf Einsatz von Chemikalien sollte unbedingt verzichtet werden, solche Wirkstoffe kontaminieren die Tiere und es besteht die Gefahr einer Injektion in den Kreislauf des Menschen, falls ein Stich erfolgt. Dass in Richtung der Insekten gesprühte Mittel kann zu nicht einzuschätzenden Folgen führen. Außerdem können die Tiere beim Einsatz von Sprühmitteln schnell aggressiv werden.
Übrigens hat der Volksmund nicht Recht mit der Aussage, dass sieben Hornissenstiche ein Pferd und drei Stiche einen Menschen töten. Für einen Menschen sind erst ca. 1.000 Stiche der Hornisse lebensgefährlich. Das Gift der Biene ist sogar zehnmal stärker als das der Hornisse.
Tatsächlich gefährlich kann jedoch schon ein Stich für einen Allergiker sein, da es aufgrund einer Überreaktion des Körpers zu einem anaphylaktischen Schock kommen kann. Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit, als bisher unerkannter Allergiker an einem anaphylaktischen Schock aufgrund eines Insektenstiches zu sterben, nach statischen Untersuchungen etwa so groß, wie durch einen Blitzschlag ums Leben zu kommen.
Lebensweise
Hornissen ernähren sich von Nektar und teilweise süßen Baumsäften. Die Larven werden mit tierischer Nahrung gefüttert – dazu gehören Insekten aller Art. Hornissen sind deswegen bei Gärtnern, Landwirten und Förstern beliebt, da sie auch Schadinsekten fressen. Sie jagend auch gerne andere Wespenarten oder Honigbienen.
Hornissen stehen unter Schutz! Die papyrusartigen Nester dürfen nur mit einer Ausnahmegenehmigung der zuständigen Behörde von ausgewiesenen Fachleuten entfernt werden. Hornissenberater und weitere Ansprechpartner sind bei den Unteren Naturschutzbehörden der Landkreise zu erfragen.
Informationsbroschüre
Viel Wissenswertes über Hautflügler enthält die NABU-Broschüre "Bienen, Wespen und Hornissen". Sie kann angefordert werden gegen Einsendung von vier Briefmarken zu 80 Cent beim: NABU Niedersachsen, Alleestr. 36, 30167 Hannover.