Spätsommer: Die „Wespenzeit“ beginnt
Tipps zum friedlichen Umgang mit Wespen und Hornissen



Wespen an Fallobstbirne - Foto: Helge May
Passend zur Ferienzeit in Niedersachsen laden Sonne und hohe Temperaturen zum Grillen mit Familie und Freunden ein. Doch kaum ist das Essen auf dem Teller oder der Saft im Glas, kommen auch schon die ungebetenen Gäste angeflogen.
Von den zahlreichen Wespenarten, die es in Deutschland gibt, fliegen nur zwei, konkret die Deutsche Wespe und die Gemeine Wespe, auf Speisen sowie Getränke und erzeugen so einen allgemein schlechten Ruf. Süßes vertilgen die Wespen selbst; Fleisch und Wurst verwenden sie für die Aufzucht ihrer Brut. Alle anderen Wespen weisen solche eher lästigen Verhaltensweisen nicht auf. Allen ist jedoch gemein, dass sie eine wichtige Aufgabe im Ökosystem erfüllen. Wespen sind nämlich optimale Schädlingsbekämpfer. Zu ihrer Beute gehören Mücken, Fliegen, Spinnen, andere Hautflüglerarten, Raupen, Heuschrecken und Baumschädlinge. Auch leisten sie einen kleinen Beitrag als Bestäuber: Zwar können sie im Gegensatz zu Bienen keine Pollen sammeln, beim Besuch von Blüten bleiben aber Pollen am Körper hängen, die dann übertragen werden. Gemeine und Deutsche Wespe dienen wiederum selbst als Nahrung für Hornissen und Vögel.
Am Esstisch sind sie allerdings nicht so beliebt. Sie sind hartnäckig und kommen einem häufig sehr nah. Auch können sie sehr gut riechen und fliegen deswegen gerne den Mundbereich an. Doch Wespen sind nicht grundlos aggressiv, sondern stechen in der Regel nur, wenn sie sich bedroht fühlen.
Bei Beachtung folgender Verhaltensregeln ist ein friedliches Miteinander möglich:
Während des Essens:
- Wespen nicht schlagen oder wegpusten. Denn das im Atem enthaltene Kohlendioxid erhöht die Angriffsbereitschaft. Stattdessen die Wespe sanft wegschieben.
- Eine in fünf bis zehn Meter Entfernung vom Esstisch möglichst schattig eingerichtete Ablenkfütterung kann helfen. Dabei eignen sich aufgeschnittene Trauben besonders gut. Die Ablenkung wirkt jedoch erst, wenn die Wespen die Futterstelle gefunden haben.
- Kaffeepulver in einer feuerfesten Schale oder einem alten Teelichtbehälter anzünden. Den dabei entstehenden Rauch finden die Wespen unattraktiv und bleiben weitestgehend vom Tisch fern. Der angezündete Kaffee riecht jedoch auch für uns Menschen unangenehm.
- Eine wirksame Methode ist, das Insekt mit zerstäubtem Wasser zu besprühen. Die Wespe denkt, es fängt an zu regnen und flüchtet zurück in ihr Nest. Dafür ausschließlich eine Sprühflasche ohne Reinigungsmittelrückstände verwenden.
- Getränke abdecken und beim Trinken einen dünnen Strohhalm verwenden. Vorher sicherstellen, dass sich keine Wespe im Strohhalm befindet.
- Auf die Verwendung von Parfum oder duftender Creme verzichten.
- Dunkle, wallende Kleidung, lange Haare oder glitzernde Accessoires (bspw. Uhren) können ein Aggressionspotenzial darstellen. Verzichten Sie auf ungeeignete Abwehrmittel wie zum Beispiel Wespenfallen. Damit werden die Tiere oft erst aggressiv gemacht oder sogar angelockt.
- Lebensmittel und Getränke im Freien abdecken.
- Abfälle und leere Teller zügig abräumen, Flecken und Krümel entfernen.
- Finger und Mundwinkel von Kindern abwischen.
- Heruntergefallenes Obst regelmäßig, insbesondere vor dem Essen, absammeln.
- Nur mit Vorsicht barfuß über den Rasen laufen.
Vor und nach dem Essen:
Wespen im und am Haus vermeiden:
- Anbringen von Fliegengittern an Fenstern und Türen mit einer Maschenweite unter drei Millimeter.
- Balkone, insbesondere Rollladenkästen, rechtzeitig auf Hohlräume untersuchen. Diese nur bei wiederholt auftretender Besiedlung verschließen oder verfüllen, und zwar noch vor dem Frühjahr.
- Wenn es doch einmal zum Stich kommt und akute Probleme auftreten, immer die Notrufnummer 112 wählen!
Bei einem Wespen- oder Hornissennest am Haus oder im eigenen Garten sollten Sie nicht gleich zu drastischen Maßnahmen greifen. Wie Sie richtig damit umgehen, erklären wir hier. Mehr →
Informationsflyer
Die Broschüre "Bienen, Wespen und Hornissen. Kein Grund zur Panik" des NABU Niedersachsen informiert Sie über die interessante Biologie der oft verkannten Tiergruppe und über wichtige Verhaltensregeln im Umgang mit den Tieren.
Sie können das Faltblatt gegen vier Briefmarken zu 85 Cent in einer Auflage von maximal 45 Stück bestellen beim:
NABU Niedersachsen
Alleestraße 36
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