Heckenrose mit Honigbiene - Foto: Helge May
Ein naturnaher Garten für Vögel und Co.
Der NABU gibt Tipps zur Gehölzpflanzung im Garten
Zu einem naturnahen, die Tierwelt einladenden Garten oder Kleingarten sollte auf jeden Fall eine Hecke oder ein Gehölz gehören – mit heimischen Sträuchern und Bäumen. „Exoten sind für unsere Tierwelt größtenteils ohne ökologische Bedeutung“, sagt Rüdiger Wohlers vom NABU Niedersachsen. „Sie wirken zwar oft attraktiv, sind aber in der Regel höchstens Schmuck, denn sie können im Gegensatz zu heimischen Sträuchern und Bäumen weder Insekten als Nahrungs- oder Entwicklungsquelle dienen, noch bieten sie Vögeln Futter oder Brutraum.“ Übrigens sind heimische Sträucher anspruchsloser und widerstandsfähiger als Exoten – auch gegen witterungsbedingte Einflüsse und Schädlinge.
Durch die Evolutionsgeschichte haben sich unsere Tierarten an die heimischen Sträucher angepasst. Die Früchte der Vogelkirsche und des Schwarzen Holunders werden zum Beispiel von über 60 Vogelarten gefressen! Auch für viele Schmetterlingsarten sind heimische Gehölze sehr wichtig: Die Raupen des Zitronenfalters leben auf Kreuzdorn oder Faulbaum, die des Baumweilings auf Apfelbaum, Schlehe oder Weißdorn und die Raupen des Großen Schillerfalters werden auf der Grauweide satt. Auch so manche Erdkröte und so mancher Lurch kann sich im kühlen Dunkel der Hecke vor der Sonne schützen und Würmer und Insekten als willkommene Happen finden!
„Hecken sind ein großartiges Vogelbüffet im Herbst und Winter“, erklärt NABU-Mitarbeiter Rüdiger Wohlers. „Die Bandbreite der Vogelvielfalt eines Gartens lässt sich in allen Jahreszeiten am besten an den Beobachtungen in den Hecken ablesen! Da herrscht auf allen Ebenen Flugbetrieb!“ Früchte und Beeren seien eine vitaminreiche Nahrungsquelle, sogar dann noch, wenn sie einschrumpfen und längere Zeit hängen geblieben sind. „Daran werden sich die Gefiederten auch später im Winter noch gütlich tun, wenn anderes bereits zur Neige gegangen ist!“
Außer der Bepflanzung können aber auch kleine Rückzugsmöglichkeiten im Garten hilfreich für das Überleben von Tieren sein: In Steinmauern können Eidechsen leben und in ungenutzten Reisighaufen verstecken sich gerne Igel. Aber auch Wasserflächen sind wichtige Anziehungspunkte für zahlreiche Insektenarten, Frösche und Molche, die von dem Wasser abhängig sind. Bei sorgfältiger Planung und artenreicher Bepflanzung wimmelt es im Sommer dann von schillernden Libellen und bunten Wasserkäfern.
Deshalb: Mut zu "wilden" Stellen im Garten, nicht alles gleich abmähen!
Welcher Strauch passt in meinen Garten?
Viele gute Gründe also, im Herbst ein paar einzelne Sträucher zu setzen oder eine ganze Hecke aus mehreren Arten anzulegen. Die Auswahl ist groß, so dass sich für jeden Garten der passende Strauch finden lässt: Weißdorn und Wildrosen mögen es gerne sonnig, Haselnuss und Pfaffenhütchen genügt ein halbschattiger Standort und die Heckenkirsche gibt sich mit einem schattigen Plätzchen zufrieden. Wohlers rät, in allen Gärten, die ausreichend Platz haben, neben heimischen Sträuchern wie Weide, Schneeball, Holunder, Hartriegel oder Liguster, auch heimische Bäume, z. B. Holzapfel, Feldahorn oder Eberesche zu pflanzen, möglichst in Kombination mit der Hecke, vielleicht sogar als daraus herausragender „Überhälter“.
Infopaket bestellen:
Der NABU stellt ein kleines Infopaket zur Verfügung, bestehend aus der Farbbroschüre „Gartenlust“ mit Pflanzlisten und der 30-seitigen Bauplansammlung zu Nisthilfen aller Art, zu denen auch der aus Ästen zusammenzubindende Nistquirl gehört. Dieses kann angefordert werden gegen Einsendung von 5 Euro beim NABU Niedersachsen, Stichwort „Gartenlust“, Alleestraße 36, 30167 Hannover.
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