Fledermäuse verstehen und schützen
Zur 27. Internationalen Fledermausnacht die Tiere aus nächster Nähe kennenlernen
22. August 2023- Schon seit mehr als 50 Millionen Jahren bevölkern die wendigen Insektenjäger die Erde. In den letzten Jahrzehnten ist ihr Bestand allerdings dramatisch eingebrochen.
Intensive Land- und Forstwirtschaft, der stetige Einsatz von Pestiziden und das daraus resultierende Insektensterben begrenzen die Nahrungsmöglichkeiten. Aber auch die Modernisierung von Fassaden und Dächern sorgen für das Schwinden von geeigneten Lebensräumen. Fledermäuse benötigen sowohl für ihren Winterschlaf als auch für die Aufzucht ihrer Jungen ruhige und sichere Rückzugsorte. Anzutreffen sind sie deswegen häufig in Ritzen und Fugen von Hausdächern und Fassaden.
Werden aber Dachausbauten oder Gebäudesanierungen vorgenommen, geraten die kleinen Flieger in Wohnungsnot. Drei der 25 in Deutschland vorkommenden Arten sind akut vom Aussterben bedroht, vier gelten als stark gefährdet und drei weitere als gefährdet. Deshalb sind sämtliche Fledermausarten nach dem Bundesnaturschutzgesetz streng geschützt.
Wohnräume als Fledermausfalle
Besonders im Spätsommer kann es schon mal passieren, dass sich eine Fledermaus durch gekippte Fenster in die Wohnung verirrt. Denn im August beginnen die kleinen Fledermausjungen ihre Umwelt zu erkunden. Neben Streuobstwiesen, Gewässern und Wäldern suchen sie auch gerne insektenreiche Gärten nach Nahrung ab. Gekippte Fenster werden dann nicht selten mit ihrem eigentlichen Quartier oder Unterschlupf verwechselt.
In einem solchen Fall gibt es keinen Grund zur Panik! Alle einheimischen Fledermausarten sind für den Menschen ungefährlich. Trotzdem sollte den Tieren schnell wieder der Weg in die Freiheit ermöglicht werden, denn länger anhaltendes Flattern lockt nur weitere Tiere an. Außerdem finden Fledermäuse, einmal in der Wohnung angekommen, nicht mehr allein wieder heraus.
Also: Licht aus, Fenster und Türen weit öffnen. Wollen die Fledermäuse die Wohnung nicht von selbst wieder verlassen, kann man sie (Achtung: unbedingt Handschuhe tragen) vorsichtig in einen Karton mit Luftlöchern setzen. Als Trinkgelegenheit eignet sich ein mit Wasser befüllter Schraubglasdeckel. Sind sie unverletzt, sollten sie bei Dunkelheit an einem katzensicheren Ort ausgesetzt werden.
Bei allen Fragen und Anliegen zur Fledermaus helfen die Expert*innen vom NABU-Fledermaustelefon unter 030-284984-5000 gerne weiter.
Der NABU lädt ein zur 27. Batnight
Wie jedes Jahr soll auch die diesjährige internationale Fledermausnacht auf die bedrohten Fledermäusen aufmerksam machen. In der Nacht vom 26. auf den 27. August kann man den nächtlichen Himmelsstürmern auf den unterschiedlichsten Veranstaltungen in ganz Niedersachsen näherkommen. Zahlreiche Fledermausfeste, Vorträge, Wanderungen und Exkursionen vermitteln Groß und Klein, wie Fledermäusen helfen kann. Gleichzeitig kann man Fledermäuse in ihrer natürlichen Umgebung erleben und bestaunen. Die jährliche Fledermausnacht findet weltweit in 38 Ländern statt. In Deutschland wird sie vom NABU organisiert.
Weitere Infos zu den Fledermäusen in Niedersachsen:
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