Cattle Driver unterstützen NABU-Weideprojekte
Tierwohl steht im Umgang mit Heckrindern an erster Stelle
21. September 2023- Langsam reitet Harald Fedder den Heckrindern auf der Wiese der Beweidungsfläche Coldam entgegen. Ausgestattet mit Lasso und Bullenpeitsche achtet er auf die Körpersprache der mächtigen Tiere. Die Bedürfnisse der Herde sind für ihn deutlich zu erkennen. Er kann ihre Fluchtdistanz genau einschätzen. Der „Cowboy“ weiß um die Notwendigkeit eines entspannten, aber konsequenten Umgangs bei der Arbeit mit Rindern. Seine langjährige Erfahrung ermöglicht es ihm auch die schwierigsten Tiere nach tierwohlkonformen Prinzipien besonders schonend und stressfrei zusammenzutreiben, sodass die Rinder anschließend bedürfnisorientiert in beispielsweise Fangstände gelotst werden können.
Auch zukünftig wird Harald Fedder den NABU Niedersachsen bei der nicht ungefährlichen Arbeit mit Heckrindern unterstützen. Zusammen mit seiner Frau Birgitt Frohmann bildet er das Cattle Drive Team Hessen. Ein besonderer Pluspunkt: Frohmann ist Tierärztin und steht ab dem Moment der eigentlichen medizinischen Untersuchung an vorderster Front. Somit führen die Cattle-Driver den Viehtrieb mit Respekt vor dem Geschöpf und seinen Bedürfnissen aus, ohne die eigene Sicherheit und die der Tiere aus den Augen zu verlieren.
Dr. Holger Buschmann, Landesvorsitzender des NABU Niedersachsen, freut sich über diese einzigartige Unterstützung: „Die extensive Ganzjahresbeweidung setzt ohnehin auf tierwohlgerechte Haltung. Mit dem Zusammentrieb der Heckrinder durch den Einsatz der Cattle Driver bleiben wir unserem Ziel, schonend und stressfrei mit den Tieren umzugehen, treu.“ Es sei faszinierend, zu sehen, wie schnell und ruhig die Rinder den Reitern nach nur kurzer Eingewöhnungszeit folgten und sich von diesen lenken ließen.
LUNO gGmbH des NABU Niedersachsen auf die Unterstützung von Cattle Drivern
10. September 2023- Harald Fedder und Birgitt Frohmann vom „Cattle Drive Team“ aus Hessen sind dabei für die LUNO gGmbH im Einsatz. Sie treiben Weidevieh ruhig und stressfrei, damit also besonders schonend und tierwohlkonform zusammen, um sie beispielsweise in Fangstände zu lotsen. Die Arbeit erfolgt nach den Prinzipien des Low Stress Stockmanship bzw. des Natural Horsemanship, die Cattle Driver führen den Viehtrieb mit Respekt vor dem Geschöpf und seinen Bedürfnissen aus, ohne die eigene Sicherheit und die der Tiere aus den Augen zu verlieren.
Dr. Holger Buschmann, Landesvorsitzender des NABU Niedersachsen, freut sich über diese einzigartige Unterstützung der beiden Cattle Driver: „Die extensive Ganzjahresbeweidung setzt ohnehin auf tierwohlgerechte Haltung, mit dem Einsatz der Cattle Driver verfolgen wir auch beim Zusammentrieb der Heckrinder einen schonenden und stressfreien Umgang mit den Tieren.“ Dr. Buschmann zeigte sich sehr davon angetan, wie schnell und ruhig die Rinder den Reitern nach nur kurzer Eingewöhnungszeit folgten bzw. sich von diesen lenken ließen.
Dank des Cattle-Drive-Teams konnte damit am 31. August erfolgreich die Blutuntersuchung aller 43 Heckrinder auf der Beweidungsfläche Coldam durchgeführt werden. Das ist ein wichtiger Fortschritt, denn in zwei Weideprojekten der Landschaftspflege und Naturerlebnis gGmbH, einer Tochter des NABU Niedersachsen, waren die Blutuntersuchungen bei den Heckrindern überfällig: „Aus diesem Grund unterlagen die Herden automatisch einem Seuchenstatus und das, obwohl es zuvor keinerlei Verdacht auf Seuchen gab und bereits einzelne Proben beprobter Tiere negativ waren. Wegen gesetzlicher Vorgaben mussten jedoch von allen Rindern Proben entnommen werden, um den Seuchenstatus wieder aufzuheben“, erklärt Dr. Buschmann.
Blutuntersuchungen erfolgreich durchgeführt
„Insgesamt gelang es, alle Rinder einzufangen, Blutproben von allen 43 Tieren zu entnehmen und zu untersuchen. Das Ergebnis der Untersuchung: Alle Heckrinder sind gesund. Es konnten keine Krankheiten im Blut nachgewiesen werden. Bei der Gelegenheit konnten wir direkt noch einzelne fehlende Ohrmarken setzen“, fährt der Landesvorsitzende des NABU Niedersachsen fort. Dabei hätte das Wetter den Tierhaltern und Cattle Drivern beinahe noch einen Strich durch die Rechnung gemacht: „Da einzelne Gewitterschauer die Fläche zeitweise aufweichten, mussten wir immer warten, bis die Flächen wieder trocken genug waren.“
Beim Festsetzen der Tiere konnte auch gleich der Gesundheitszustand betrachtet werden: „Obwohl in der letzten Sammelkotprobe keine Magendarmwurmeier festzustellen waren, wurden die Tiere mit einem Mittel gegen Würmer behandelt. Die vorherige Sammelkotprobe hatte nämlich eine leichte Belastung mit Eiern von Magendarmwürmern ergeben, wobei diese Belastung in Coldam keinem Tier zugeordnet werden konnte, da keine Krankheitsanzeichen vorlagen“, so. Dr. Buschmann. Er gibt zu bedenken: „Bei der Gabe von Entwurmungsmitteln gilt es sehr vorsichtig zu sein, da sie nicht nur die Tiere belasten und bei zu häufiger Gabe Resistenzen hervorrufen können, sondern sie auch für Insekten hochgiftig sind. Kothaufen, die mit den Entwurmungsmitteln verseucht sind, werden deshalb von den Insekten kaum bis gar nicht abgebaut. Einige Dungkäferarten, die eine wichtige Funktion im Ökosystem und auch für den Klimaschutz besitzen, da sie Dung und damit Kohlenstoff unter die Erde bringen und somit im Boden speichern, sind bereits auch aufgrund der prophylaktischen Mittelgaben an Weidetiere weiträumig ausgestorben.“
Medizinische Untersuchung der Heckrinder abgeschlossen
Da jetzt alle Heckrinder in Coldam hinreichend untersucht und medizinisch versorgt wurden, steht einem Verkauf der Tiere nichts mehr im Weg. So konnten bereits 20 Jungtiere vermittelt werden. Zuvor sind bereits einzelne Bullen durch einen Weideschuss tierwohlgerecht geschlachtet worden.
Somit ist die Tierdichte nun deutlich verringert. Aktuell befinden sich noch 23 Kühe mit unterschiedlicher Trächtigkeit auf den Flächen, wobei gerade hochträchtige Tiere weder geschlachtet noch verbracht werden dürfen. „Eine Auflösung der Herde bis zum 30. September, wie in der geplanten Anordnung des Landkreises gefordert, bleibt daher utopisch“, betont der Landesvorsitzende.
Für die Fläche Thedingaer Vorwerk stehen die Blutuntersuchungen noch aus. Erst danach können auch die dortigen Tiere auf andere Flächen verbracht, beziehungsweise weiterverkauft werden.