Der NABU-Landesvorsitzende Dr. Holger Buschmann(2 v.r.) begrüßt Landwirtschaftsminister Meyer(2. v. l.) und die Gäste. - Foto: Philip Foth
Minister begleitet Moorenten-Auswilderung
Wiederansiedlung der Moorente am Steinhuder Meer
26. August 2016 - Im Beisein von Christian Meyer, Minister für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Prof. Dr. Axel Priebs, Leiter des Dezernates Umwelt, Planung und Bauen bei der Region Hannover und Klaus Gänsslen, Leiter des Fachdienstes Naturschutz des Landkreises Nienburg, wurden die Moorenten am Hagenburger Kanal ausgewildert.
Das seit 2012 laufende Projekt zur Moorente am Steinhuder Meer hat zum Ziel, diese ehemals natürlich in Niedersachsen vorkommende Art wieder anzusiedeln. Initiiert wurde das Projekt vom Niedersächsischen Umweltministerium (MU). Die Finanzierung erfolgt neben dem MU auch über die Region Hannover. Der Projektverantwortliche ist der NABU Niedersachsen, Projektpartner sind die Wildtier- und Artenschutzstation Sachsenhagen und die Ökologische Schutzstation Steinhuder Meer (ÖSSM).
Dr. Holger Buschmann, NABU Landesvorsitzender, erklärte für die Projektpartner: „Die erfolgreichen Brutversuche mehrerer Enten im Projektgebiet zeigen, dass das Steinhuder Meer und sein Umfeld grundsätzlich einen geeigneten Lebensraum für die Art darstellen. Für eine selbsterhaltende Population sind aber noch weitere Auswilderungen in den nächsten Jahren notwendig.“ Dr. Holger Buschmann dankte allen Projektbeteiligten für die gute Zusammenarbeit und wies darauf hin, dass neben der Wiederansiedlung an sich ganz besonders der Wissenszuwachs über das natürliche Verhalten und die bevorzugten Habitate bei dem Projekt im Vordergrund steht.
„Seit dem Projektstart konnten schon neue Kenntnisse über die Lebensweise und Ansprüche der ausgewilderten Tiere gewonnen werden“, so Dr. Buschmann. „Es gibt aber noch weitere Fragen, die mit Hilfe des Projektes beantwortet werden sollen. Beispielsweise die interessante Frage, was Moorenten in härteren Wintern machen. Wohin sie ziehen und wie sie sich ernähren. “
Christian Meyer, Landwirtschaftsminister in Niedersachsen, sagte: „Durch die Wiederansiedlung der Moorente am Steinhuder Meer leisten wir einen wertvollen Beitrag zur Erhaltung einer seltenen Entenart in niedersächsischen Gefilden. Es ist toll die Auswilderung zu begleiten. Das Habitat rund um das Steinhuder Meer bietet den Moorenten gute Voraussetzungen, um sich wiederanzusiedeln. Eine bleibende Population in den kommenden Jahren aufzubauen, wäre ein voller Erfolg des Projekts. Dazu sind allerdings nicht nur weitere Auswilderungen notwendig, sondern es muss sich auch eine Bruttradition bilden, um eine natürliche Selbsterhaltung zu sichern.“
Prof. Dr. Priebs, Leiter des Dezernats Umwelt, Planung und Bauen der Region Hannover, meinte: „Die Auswilderung der Moorente ist ein wichtiger Baustein im Biodiversitätskonzept der Region Hannover. Als Naturschutzbehörde haben wir von Anfang an das Projekt gefördert und nicht zuletzt durch die Ausweisung des Naturschutzgebietes "Totes Moor" unterstützt.“
Im Juli 2015 konnten die ersten im Freiland geschlüpften Moorenten nachgewiesen werden. In wiedervernässten Abtorfungsflächen nördlich des Steinhuder Meeres gelang die Sichtung von drei Weibchen mit insgesamt etwa 20 Jungtieren. Auch in diesem Jahr brüteten dort mindestens zwei Enten erfolgreich. Von weiteren unentdeckten Brutversuchen ist auszugehen.
Hintergrund:
Diese Beobachtungen zeigen, dass im Projektgebiet geeignete Bruthabitate für die Moorente vorhanden sind. Für eine mittelfristige Etablierung der Art sind jedoch noch zusätzliche erfolgreiche Brutversuche und der Aufbau von Bruttraditionen notwendig. Da ein Teil der Tiere abwandert, und damit der Population am Steinhuder Meer vorerst verloren geht, sind auch in den nächsten Jahren noch Auswilderungen erforderlich. Seit 2012 wurden bereits gut 400 Tiere freigelassen, von denen sich derzeit schätzungsweise noch etwa 50 am Steinhuder Meer und im näheren Umfeld aufhalten.
Die Nachzucht der Moorenten erfolgen seit Projektbeginn in der Wildtier- und Artenschutzstation Sachsenhagen sowie in verschiedenen deutschen Zoos und Vogelparks, die ihren Moorentennachwuchs dem Projekt zur Verfügung stellen. Die Wildtierstation koordiniert auch weiterhin den Transport und die Pflege der Enten aus den teilnehmenden zoologischen Einrichtungen bis zur Auswilderung.
Sichtungen von Moorenten durch interessierte Beobachter sind auf Gräben und Gewässern entlang des Rundweges um das Steinhuder Meer herum nahezu ganzjährig möglich. Die Projekttiere sind – neben den obligatorischen metallenen Fußringen der Vogelwarte Helgoland – auch mit gelben Ringen ausgestattet, welche jeweils eine unterschiedliche, zweistellige Buchstabenkombination aufweisen. Damit sollen Beobachtungen und Identifizierungen im Gelände erleichtert werden. Der NABU Niedersachsen freut sich weiterhin über die Meldung von Beobachtungen, unter der Nummer 05037/9672.
mehr über das projekt:
2015 konnten erstmals in freier Wildbahn geschlüpfte Enten beobachtet werden. Darüber hinaus wurden mit 152 Tieren deutlich mehr Moorenten innerhalb eines Jahres ausgewildert als in den Vorjahren. Mehr →