Bruterfolge beim NABU-Moorenten-Projekt
Moorenten am Steinhuder Meer beobachten
01. Februar 2017 - Am 8. Dezember zählte man in einem Eisloch am Steinhuder Meer 56 Moorenten. Diese Zahl ist im Verlauf des Wiederansiedlungsprojektes bislang unübertroffen. „Nun wissen wir: Seit dem Projektbeginn im Jahr 2012 bleiben einige Moorenten auch im Winter am Steinhuder Meer“, freut sich NABU-Projektleiter Florian Melles. Überdies zeigt diese Beobachtung dem Projektleiter, dass sich deutlich mehr Tiere am Steinhuder Meer aufhalten als bislang angenommen.
Vor Beginn der Wiederansiedlungen war nicht klar, wie sich die ausgewilderten Moorenten im Herbst und Winter verhalten würden. Würden sie alle fortziehen oder würden einige Enten den Winter im Projektgebiet verbringen? Denn die Tiere sind – mehr noch als andere Enten – auf offenes Wasser angewiesen und müssen zur ausreichenden Deckung ihres Nahrungshaushaltes entweder abziehen oder die kalte Zeit auf eisfreien Flächen überstehen.
Mehrere hundert Wasservögel in einem Eisloch beobachtet
Seit November gab es bislang drei Phasen, in denen der See und die umliegenden Stillgewässer nahezu vollständig zugefroren waren, da sie sehr flach sind und windexponiert liegen. So reichen häufig schon kurze Frostphasen von wenigen Tagen, damit sich eine geschlossene Eisdecke bildet. Lediglich im Bereich der Promenade Steinhude, am südöstlichen Ufer des Sees, gab es dauerhaft Eislöcher, die teilweise von mehreren hundert Wasservögeln genutzt wurden.
„Die am Steinhuder Meer überwinternden Wasservögel versammeln sich in diesen Frostphasen entweder auf den wenigen eisfreien Flächen des Steinhuder Meeres, im näheren Umfeld oder ziehen für einige Zeit an nahgelegene größere Fließgewässer wie Leine oder die Weser“, berichtet Melles. Anders als in den vergangenen Wintern können an der von Spaziergängern stark frequentierten Promenade seit Dezember erstmals auch Moorenten beobachtet werden.
„Da sich zahlreiche Tiere nicht nur im Wasser aufhielten, sondern auch auf dem Eis ruhten, war es relativ einfach, einzelne Moorenten mit Spektiven oder brennweitenstarken Kameras anhand ihrer Fußringe zu identifizieren. Innerhalb weniger Tage gelangen auf diese Weise 73 Identifizierungen verschiedener Individuen anhand ihrer individuellen Ringkennungen.“. Auch diese Zahl ist im Projektverlauf bislang einmalig.
Messbare Bruterfolge
Zwei Moorenten trugen keine Ringe und dürften somit in freier Wildbahn geschlüpft sein, wahrscheinlich sogar bei Brutversuchen von „Projekttieren“. Für den mittelfristigen Erfolg des Wiederansiedlungsprojektes, also der nachhaltigen Etablierung der Moorente am Steinhuder Meer, ist dies ein positives Zeichen. Je mehr Tiere sich über einen Zeitraum von mehreren Jahren im Projektgebiet aufhalten, desto wahrscheinlicher ist auch, dass Brutversuche gelingen und sich Traditionen aufbauen.
Nach einer längeren Frostphase, die im Januar fast durchgängig für eine geschlossene Eisdecke des Steinhuder Meeres sorgte, ist die Zahl der Moorenten aktuell auf etwa zehn Tiere zurückgegangen. Vermutlich sind einige Moorenten auch aufgrund der hohen Nahrungskonkurrenz am Eisloch in Richtung Leine oder Weser gezogen, denn auf der sogenannten Kleinen Leine, im Stadtgebiet von Neustadt, konnten in diesem Zeitraum Tiere erfasst werden.
Vogelfreunden, die gerne einmal eine Moorente in freier Wildbahn beobachten möchten, bieten sich im Bereich der Steinhuder Promenade aber weiterhin gute Möglichkeiten. Die Tiere halten sich oft in wenigen Metern Entfernung zum Spazierweg im Bereich der Tretboothäfen auf.
Beobachtungen können gerne an den NABU Niedersachsen unter Telefon 05037-9672 weitergegeben werden. Auch Informationen zum Projekt gibt es unter dieser Nummer.
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