Pflegemaßnahmen im Naturschutzgebiet „Lengeder Teiche“. - Foto: Marieke Nessmann
Vogelartenschutzmaßnahmen im Naturschutzgebiet „Lengeder Teiche“
NABU verbessert Lebensraum von Rohrdommel, Rohrweihe und Löffelente
Lengede - 23. September 2015 - Im Rahmen eines Vogelartenschutzprojektes des NABU Niedersachsen fanden dort Pflegemaßnahmen statt, die insbesondere die Entfernung von Gehölzen beinhalteten. Zudem soll in diesem Winterhalbjahr dort ein Bereich mittels Bagger ausgeschoben werden, um somit der Verlandung des Teiches entgegen zu wirken.
Der NABU Niedersachsen setzt bereits seit einigen Jahren in Kooperation mit dem Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN), dem Niedersächsischen Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz erfolgreich Vogelartenschutzprojekte in ganz Niedersachsen um. In diesem Jahr sollen insbesondere Brutvögel in ausgedehnten Röhrichtbeständen, wie zum Beispiel die Rohrdommel im Landkreis Peine, von den Maßnahmen profitieren.
Das zweitgeteilte NSG „Lengeder Teiche“ wurde vor über 30 Jahren unter Schutz gestellt und umfasst die ehemaligen Bergwerksklärteiche. Das Gebiet, das zu den europäischen Vogelschutzgebieten gehört (Vogelschutzgebiet V50), hat mit seinen ausgedehnten Schilf- und Röhrichtbeständen eine große Bedeutung für zahlreiche Brut- und Gastvogelarten, insbesondere für die Rohrdommel (Botaurus stellaris), Rohrweihe (Circus aeruginosus) und Löffelente (Anas clypeata).
Unterstützt und gefördert wird das Projekt durch den NLWKN und die Untere Naturschutzbehörde im Landkreis Peine. Aber auch der NABU Kreisverband Peine und die Arbeitsgemeinschaft Avifauna SüdOstNiedersachsen im NABU Niedersachsen (kurz AviSON) unterstützen die Maßnahmen vor Ort. Bereits vor längerem hatte Prof. Dr. Ulrich Reimers, Vorsitzender AviSON, die Notwendigkeit von Pflegemaßnahmen gegenüber dem NABU angesprochen.
Uwe Schmidt, Vorsitzender NABU Peine, resümiert zu der Vielzahl der Maßnahmen: „In dem Projekt haben wir erfolgreich unsere Stärken gebündelt und können so mit verhältnismäßig geringem Aufwand viel erreichen.“
Die Gehölzentfernung im Uferbereich des Klärteiches IX des NSGs dient zum einen dem Erhalt der Schutzwürdigkeit des Gebietes. Die zu Stockausschlag neigenden Schwarzerlen breiten sich bereits in die Schilfzonen aus, sodass vor allem im Uferbereich die Methode des ‚Ringelns‘ an einem Teil des Baumbestandes angewandt wurde, um die dem Schutzziel des NSGs entgegenwirkende Sukzession zu begrenzen.
Außerdem wurden versuchsweise eine geringe Anzahl von Erlen und Weiden gefällt und die verbleibenden Baumstümpfe mit Folie abgedeckt, um ein Ausschlagen zu verhindern. Die Entfernung des Gehölzaufwuchses dient vor allem dem Erhalt der Röhrichtbestände. Zum anderen steigt durch die Maßnahmen aber auch der Naherholungswert. So wurde vergangene Woche die Aussicht von einem am Klärteich IX stehenden Beobachtungsturm wiederhergestellt. Hierzu wurde der davor wachsende Erlenaufwuchs entfernt. Die bislang noch verbliebenen Baumstümpfe sollen noch in diesem Winterhalbjahr entfernt werden. Zudem soll ein Bereich des Klärteiches IX leicht vertieft werden, um so der Verlandung dieses Gewässers entgegen zu wirken.
Marieke Neßmann, Mitarbeiterin Vogelartenschutzprojekte des NABU Niedersachsen, freut sich: „Vor kurzem sah man von der Aussichtsplattform nur eine Blätterwand, nun kann man schön wieder auf die Schilffläche schauen und mit etwas Glück auch einige der interessanten Vogelarten beobachten.“