LNG-Ausbau ist aus dem Ruder gelaufen
Dauerhafte Belastungen für Natur und Klima werden ignoriert
15. Dezember 2022- „Die Bundesregierung hat infolge des Krieges die herausfordernde Aufgabe, verschiedene sich gegenseitig widersprechende Interessen auszubalancieren. Das ist ihr beim Thema LNG nicht gelungen“, kommentiert NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger. „Mit dem LNG-Gesetz und der Planung von zwölf neuen LNG-Terminals, die bis 2043 betrieben werden sollen, gehen die Bemühungen der Bundesregierung deutlich über eine eher kurzfristig zu bedienende Gasnachfrage hinaus.“ Das Vorgehen stoße sogar innerhalb des Bundeswirtschaftsministeriums auf Zweifel, so Krüger.
„Klimaschädliche, fossile Infrastruktur wird ohne Umweltverträglichkeitsprüfung und mit sehr verkürzten Beteiligungsverfahren durchgewunken. Umweltverbände können dadurch ihre Aufgabe als Natur- und Umweltschützer nicht wahrnehmen.“
Jörg-Andreas Krüger,
NABU-Präsident
Im Ergebnis wird die Transformation des Energiesektors massiv behindert, die Bekämpfung der Klimakatastrophe und der Schutz der biologischen Vielfalt rück in den Hintergrund.
Dr. Holger Buschmann, Landesvorsitzender des NABU Niedersachsen ergänzt: „Der Betrieb des Terminals in Wilhelmshaven erfolgt mitten im UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer und damit in einem der wichtigsten und sensibelsten Ökosysteme der Welt, welches ohnehin schon starken Belastungen ausgesetzt ist. Dieser Eingriff in ein gesetzlich geschütztes Unterwasserbiotop zerstört den Lebensraum zahlreicher, teils bereits gefährdeter Tier- und Pflanzenarten. In diesem sensiblen Umfeld sollen über das Terminalschiff täglich bis zu 530.000 Kubikmeter mit Chlor- und Bromnebenprodukten belastete Abwässer in die Jade geleitet werden. Das geplante Gewässermonitoring zur Überprüfung der Grenzwerteinhaltung ist nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Das macht mehr als deutlich, dass ein Verzicht auf eine Umweltverträglichkeitsprüfung absolut unverantwortlich ist.“
Mitte Dezember wurde das erste schwimmende LNG-Terminal in Wilhelmshaven eingeweiht. BUND und NABU gehen nun juristisch gegen die Einleiterlaubnis biozidhaltiger Abwässer und die immissionsschutzrechtliche Genehmigung vor. Mehr →
Die Deutsche Umwelthilfe, NABU Wilhelmshaven und BUND Niedersachsen haben am 24.11. mit mehr als 150 Interessierten auf einem alternativen Erörterungstermin über das geplante LNG-Terminal Wilhelmshaven diskutiert, das Mitte Dezember in Betrieb gehen soll. Mehr →
Zum wasserrechtlichen Planfeststellungsverfahren haben NABU und BUND Niedersachsen eine kritische Stellungnahme abgegeben. Die Sicherung der Energieversorgung darf nicht zu Lasten geschützter Lebensräume und Arten erfolgen! Mehr →
14 Verbände, darunter auch der NABU, haben sich in Wilhelmshaven zu einem Bündnis gegen das LNG-Terminal zusammengeschlossen. Was empört die Menschen in dieser Region so sehr, dass sie sich zu diesem Schritt genötigt fühlen? Wir sprachen mit Stefanie Eilers, Vorsitzende des NABU Wilhelmshaven. Mehr →
BUND, NABU und WWF äußern sich kritisch zum LNG-Beschleunigungsgesetz, das voraussichtlich ohne große Änderungen verabschiedet werden wird. Gegen den Baustart wollen die Umweltverbände juristisch vorgehen. Mehr →
Mit einem neuen Gesetz, das die Bundesregierung aktuell plant, sollen die LNG-Vorhaben in Norddeutschland schneller umgesetzt werden. Genehmigungsbehörden könnten so vorübergehend bestimmte Anforderungen, etwa bei der Umweltverträglichkeitsprüfung, aussetzen. Mehr →
Wenn Ende des Jahres der schwimmende LNG-Terminal in Wilhelmshaven in Betrieb genommen wird, werden nach Planungen des Terminal-Betreibers Uniper täglich bis zu 530.000 m3 mit Chlor- und Bromnebenprodukten belastete Ab- und Prozesswässer in die Jade fließen. Mehr →