Schärferes Düngerecht für Niedersachsen
Dringend Lösungen von der Landesregierung gefordert
21. Juni 2018 - Nach wie vor sind nur zwei Prozent aller Fließgewässer in Niedersachsen in einem guten Zustand. 98 Prozent erfüllen diesen europäischen Qualitätsstandard nicht. Auch das Grundwasser ist an 60 Prozent der Messstellen in Niedersachsen mit Nitrat über dem Grenzwert belastet. Die Ursache liegt in der Massentierhaltung: Die hohe Anzahl an landwirtschaftlichen Nutztieren produziert zu viel Gülle.
Vor allem Niedersachsen spielt eine unrühmliche Rolle im Klageverfahren. Die Landwirtschaft, vor allem in der Weser-Ems-Region, ist für die Nährstoffüberschüsse der Hauptverursacher. „Das Nitrat im Grundwasser gefährdet die Trinkwasserversorgung und damit unsere Lebensgrundlage im Bundesland“, sagt Dr. Holger Buschmann, Landesvorsitzender des NABU Niedersachsen. „Zu Recht verurteilt der Europäische Gerichtshof Deutschland wegen der Nicht-Einhaltung der Nitrat-Richtlinie.“
Ein Weiter-so wie bisher kann es nicht geben. „Wir brauchen ein schärferes Düngerecht für Niedersachsen“, so Buschmann. „Und der Umfang der Tierhaltung muss wieder an die vor Ort zur Verfügung stehende landwirtschaftliche Fläche angepasst werden. Auch effektivere, gezieltere Kontrollen werden helfen Gewässer, Artenvielfalt und Klima besser vor den schädlichen Einträgen aus der Landwirtschaft zu schützen.“
Deshalb fordert der NABU Niedersachsen dringend Lösungen von der Landesregierung: „Frau Otte-Kinast ist nun in der Pflicht, Sofortmaßnahmen umzusetzen. Da die Problematik bekannt ist, ist nicht zu verstehen, dass weder ein realistisches Konzept, noch ein auch nur ansatzweise funktionsfähiger Plan zur deutlichen Reduktion von Nährstoffeinträgen aus der Landwirtschaft im niedersächsischen Landwirtschaftsministerium vorhanden ist.“
Anlässlich der Herausgabe des Nährstoffberichts des Landwirtschaftsministeriums fordern BUND, NABU und Greenpeace ein effektives Maßnahmenpaket zur Reduzierung der Nährstoffüberschüsse und einen Masterplan zur Beendigung der Gülleflut in der Weser-Ems Region. Mehr →
Der NABU Niedersachsen begrüßt die Regelung der Niedersächsischen Landesregierung, die die Herbstdüngung eingeschränkt hat, quasi ein 'Düngekataster' verordnet hat. Mehr →