Neues Verständnis von Landwirtschaft und Umweltschutz gefordert
Übergabe einer gemeinsamen Erklärung an die Politik
23. Januar 2019 - Die gemeinsame Erklärung umfasst wichtige Inhalte, die von der Politik umgehend vorangetrieben werden müssen, um den gewachsenen Strukturen im ländlichen Raum unter besonderer Berücksichtigung des Naturschutzes und den Interessen der bäuerlichen Familienbetriebe gerecht zu werden.
Dr. Holger Buschmann, Landesvorsitzender des NABU Niedersachsen, erklärte: „Die Veränderung der landwirtschaftlichen Nutzung gilt als wichtigste Ursache für den voranschreitenden Verlust an schützenswerten Lebensräumen und des Bestandrückgangs zahlreicher Tier- und Pflanzenarten. Die vom Menschen agrarisch genutzte Fläche muss wieder ein Lebensraum mit eigener hoher Umweltqualität werden. Wir fordern die Landwirtschaftsministerin und den Umweltminister Niedersachsens auf, sich im Rahmen der GAP-Reform als Landesregierung gegenüber dem Bund und der EU deutlich für Änderungen zu positionieren, so dass Agrarsubventionen endlich für den Erhalt der Biologischen Vielfalt und bäuerlicher Familienbetriebe eingesetzt werden und nicht mehr so, dass diese zerstört werden. Hierzu haben wir neun Forderungen aufgestellt, die von drei Verbänden aus Umwelt und Landwirtschaft gemeinsam vertreten werden.“
Peter Habbena, Landesvorsitzender des Bundesverbands Deutscher Milchviehhalter (BDM) Niedersachsen führte aus: „Die Landwirtschaft mit Milchproduktion sowie der Rindvieh- und Schafhaltung mit Weidewirtschaft und Dauergrünland ist über Jahrhunderte gewachsen und geprägt worden. Der dabei entstandene Lebensraum und die Artenvielfalt hat viele Teile Niedersachsens bis heute beeinflusst. In immer neuen Zahlen und Fakten wird die positive Ökobilanz dieser Wirtschaftsform hervorgehoben. Wir erstreben nicht allein einen angemessenen Erlös für die von uns erzeugten Lebensmittel, sondern auch politische Unterstützung und Wertschätzung aus der Gesellschaft, an. Die politischen Äußerungen sprechen häufig für die Beibehaltung, Pflege und Nutzung unserer jetzigen Kulturlandschaft. Daher sind in diesem Papier wesentliche Forderungen, die es ermöglichen der Weidehaltung Fortbestand zu gewährleisten.“
Ottmar Ilchmann, Landesvorsitzender der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) Niedersachsen/Bremen, sagt: „Bäuerliche Landwirtschaft denkt in Kreisläufen und in Generationen und lebt deshalb vom schonenden Umgang mit Ressourcen. Deshalb ist uns Bäuerinnen und Bauern der Schutz des Klimas, der Erhalt von Bodenfruchtbarkeit, Artenvielfalt, typischen Landschaften und ganz besonders von Dauergrünland ein Herzensanliegen. Wie sehr wir dabei gesellschaftlichen Rückhalt genießen, hat die Demonstration "Wir haben es satt" in Berlin mit Zehntausenden Teilnehmern gerade wieder eindrucksvoll gezeigt. Wir fordern die niedersächsische Landesregierung auf, diesen gesellschaftlichen Auftrag umzusetzen und sich im Zuge der GAP-Reform für den Erhalt möglichst vieler bäuerlicher Betriebe einzusetzen.“
Landwirtschaftspolitik in Niedersachsen:
Der unbestrittene Hauptverursacher der Artenerosion ist und bleibt die konventionelle, zunehmend agrarindustrielle Landwirtschaft. Den Beweis liefert die Vogelwelt: Keine zweite Vogelgruppe ist von derart rapiden und flächendeckenden Rückgängen betroffen wie die der Feld- und Wiesenbewohner. Mehr →