Nachzuchten kommen in ihre heimischen Gebiete zurück
In der Niedersächsischen Elbtalaue wurden in diesem Jahr Eier für die Nachzucht der Rotbauchunken gesammelt. Nun kommt ein Teil zurück. Mehr →
22. Oktober 2018 - Einzelne Maßnahmenflächen wurden zunächst im Auftrag der Stadt Braunschweig gemäht, um sie für die Suche nach Kriegsaltlasten vorzubereiten. Denn auch über 70 Jahre nach Kriegsende muss an vielen Stellen in der Stadt Braunschweig noch mit Bombenblindgängern, Munitionsresten und ähnlichen im Boden gerechnet werden, die bei Baggerarbeiten eine erhebliche Gefahr darstellen können. Der NABU beauftragte daher eine Fachfirma mit der Suche und Bergung verdächtiger Objekte. Erfreulicherweise wurden nur Nägel, Drahtreste und anderes Altmetall gefunden.
Im nächsten Schritt wurden an einem vorhandenen Gewässer an der Bevenroder Straße in Braunschweig-Querum Gehölze zurückgeschnitten. Ein hier vor Jahren angelegtes Gewässer war vollständig zugewachsen und damit als Laichgewässer ungeeignet geworden. Um das Gewässer zukünftig dauerhaft offen zu halten, werden nach dem Rückschnitt die Wurzelstöcke mit dem Bagger ausgegraben. „Andernfalls würden die Gehölze wieder ausschlagen und in wenigen Jahren sähe alles aus wie vorher“, erläutert NABU-Bauleiter Joachim Neumann. „Die Nachhaltigkeit der Maßnahmen ist ein wesentlicher Punkt im gesamten Projekt.“
Ziel: ein durchgehender Biotopverbund für Amphibien
Letzter Schritt wird die Neuanlage von Gewässern an der Schunter im Bereich Querum und an der Oker im Bereich Veltenhof sein. „Die öffentliche Ausschreibung ist abgeschlossen, der Auftrag erteilt, wir hoffen die aktuell trockene Witterung für die Baggerarbeiten nutzen zu können“, erläutert Projektleiter Dr. Markus Richter. „Unser besonderer Dank gilt der Stadt Braunschweig für die hervorragende Kooperation, ohne die die Abwicklung der doch recht komplexen Maßnahme nicht möglich gewesen wäre.“ Die Stadt stellt nicht nur fast alle Maßnahmenflächen zur Verfügung und ist auch finanziell am Projekt beteiligt, auch die Erteilung der erforderlichen Genehmigungen erfolgte zügig und unbürokratisch. „Erfreulich ist auch die Bereitschaft eines Bürgers, sein Grundstück für eine Gewässeranlage zur Verfügung zu stellen“, bemerkt Richter.
Für die kommenden Jahre sind weitere Gewässerneuanlagen im Braunschweig vorgesehen. Bereits 2016 wurden im Rahmen von LIFE Auenamphibien an der Schunter bei Hondelage 14 Laichgewässer geschaffen. Langfristiges Ziel ist ein durchgehender Biotopverbund für Amphibien von Wendhausen im Osten über Schunter und Oker bis nach Walle im Westen. Insbesondere die derzeit isolierten Vorkommen des Laubfroschs sollen miteinander verbunden werden, aber auch der Kammmolch und weiter Arten profitierne von den Maßnahmen.
Hintergrund:
Der NABU Niedersachsen führt seit Anfang 2016 zusammen mit seinen Partnern, der Biosphärenreservatsverwaltung Niedersächsische Elbtalaue und Amphi International APS, das Projekt LIFE Auenamphibien durch. Ziel des Projektes ist die Stärkung der Vorkommen der Amphibienarten Rotbauchunke, Laubfrosch und Kammmolch in elf Projektgebieten in Niedersachsen. Das Projekt wird zu 60 Prozent von der Europäischen Union aus dem Programm "LIFE Nature" finanziert. Weitere Mittel steuern das Land Niedersachsen, verschiedene Städte und Landkreise, die Bingo-Umweltstiftung und die Volkswagen AG bei. Insgesamt stehen rund 3,4 Mio. Euro für das Projekt zur Verfügung. Wichtigste Maßnahme ist die Neuanlage und Sanierung von über 300 Laichgewässern, hinzukommen u.a. die Etablierung von Beweidung zur Pflege der Gewässer, die Zucht und Ansiedlung von Rotbauchunken sowie umfangreiche Informationsarbeit.
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