300 Teiche in Niedersachsen
Nachzuchten kommen in ihre heimischen Gebiete zurück
18. Juni 2019 - Zu Ostern wurden sie gesammelt und zu Pfingsten kamen sie wieder zurück, so könnte man die zeitliche Abfolge der Rotbauchunken-Nachzucht in diesem Jahr zusammenfassen. Die Rotbauchunke ‚Bombina bombina‘ ist mittlerweile in weiten Teilen Niedersachsens ausgestorben. Restbestände finden sich nur noch im Biosphärenreservat Niedersächsische Elbtalaue. Durch das NABU-Projekt ‚LIFE Auenamphibien’ wird die Vernetzung und das Management von drei Amphibienarten in Niedersachsens Flusslandschaften von Aller und Elbe Elbe in Zusammenarbeit mit der Verwaltung des Großschutzgebiets umgesetzt. Das NABU-Projekt leistet damit einen wesentlichen Beitrag zum Erhalt der biologischen Vielfalt.
„Die Rotbauchunke hat in den letzten Jahrzehnten den größten Teil ihres ursprünglichen Verbreitungsgebiets in Niedersachsen eingebüßt. Ziel des Projektes ist es, dieses Verbreitungsgebiet wieder herzustellen. Dazu werden geeignete Lebensräume wiederhergestellt“, erklärt Dr. Markus Richter, NABU-Projektleiter. Da die Unken die Entfernungen zu diesen Lebensräumen nicht selbständig überbrücken können, sind Wiederansiedlungen notwendig. Dazu wird Laich aus bestehenden, genetisch geeigneten Vorkommen entnommen, in menschlicher Obhut aufgezogen und die Jungunken ausgesetzt. Die Wiederansiedlungen werden alle unter strikter Beachtung der international gültigen Kriterien der IUCN durchgeführt.
„Zumindest die ersten zehn Prozent, die wieder in ihre Ursprungsgewässer zurückgebracht werden, haben die Aufzuchtstation als Metamorphe wieder verlassen“, führt Dr. Richter aus. In den beiden Teilgebieten der Niedersächsischen Elbtalaue – Amt Neuhaus und Gartower Elbmarsch – wurden in diesem Jahr Eier für die Nachzucht der Rotbauchunken gesammelt. Zehn Prozent der gesammelten Tiere werden in die Gewässer, aus denen sie entnommen werden, wieder zurückgebracht. „Bei einer Überlebensrate im Freiland von durchschnittlich unter zehn Prozent wird der Bestand bei dieser Vorgehensweise eher gestärkt als geschwächt“, erläutert Richter.
Im Amt Neuhaus wurde in diesem Jahr nur aus zwei Gewässern Laich entnommen. Eines der Gewässer war bei der Rückführung bereits trockengefallen, d.h. dort hätte keine Fortpflanzung des natürlichen Bestandes stattgefunden. In der Gartower Elbmarsch wurde Laich aus vier Gewässern entnommen. Hier war die Situation aufgrund der Gewitterregen und des etwas gestiegenen Elbwasserspiegels besser. Ob die Kaulquappen vor Ort die vergangene Trockenheit in den kleinen Restpfützen überstanden haben, ist jedoch sehr zweifelhaft. So konnte zumindest die Fortpflanzung eines Teiles sichergestellt werden und die Metamorphen fühlen sich bei den geringen Wasserständen sichtlich wohl.
Beginn der Nachzucht 2019
22. Mai 2019 - Trotz der Trockenheit und des wenigen Wassers in den Gewässern sind wieder rund 2.500 Kaulquappen der Rotbauchunke in die Aufzuchtstation eingezogen. Zu Ostern fingen die Rotbauchunken an der Elbe an zu laichen und so konnten bereits Mitte April die ersten Eier gefunden werden. Bis Mitte Mai wurden die rund 2.500 Eier in den beiden Projektgebieten Amt Neuhaus und Gartower Elbmarsch gesammelt.
Das Besondere in diesem Jahr war, dass viele der traditionell aufgesuchten Gewässer aufgrund von Trockenheit oder sehr schlechter Wasserqualität gemieden wurden und die Unken in benachbarte, sonst nicht zum Laichen genutzte Gewässer auswichen. Dies zeigt erneut, wie wichtig es ist, eine hohe Anzahl sehr verschiedener Gewässer für die Unken an einem Standort zur Verfügung zu stellen, damit in jedem Jahr die Chance zur Reproduktion besteht.
Bis zum Abschluss der Metamorphose werden die Rotbauchunken in der Aufzuchtstation gehältert und dann in ihre Zielgebiete gebracht.
Mindestens 10 Prozent der Metamorphen kommen wieder an die Gewässer, wo sie entnommen werden. Da in freier Natur im Schnitt weniger als 10 Prozent überleben, wird die Spenderpopulation durch die Nachzucht zusätzlich gestützt.
Wir hoffen auf einen steigenden Elbewasserspiegel und ergiebige Regenfälle, so dass die Gewässer nicht vorzeitig trockenfallen und die Kaulquappen auch in freier Natur überleben und metamophieren können.
Exkursion Grundschule Neu Darchau
12.5. 2019 - Die Jüngsten lernen ihre Umgebung kennen. Am 8. Mai gingen die erste und zweite Klasse der Grundschule Neu Darchau auf Entdeckertour an einem Rotbauchunkengewässer im Biosphärenreservat Niedersächsische Elbtalaue.
Nicht viel Wasser war in dem Teich, der im letzten Jahr noch als Laichgewässer von den Rotbauchunken genutzt wurde. Trotzdem konnten die SchülerInnen noch jede Menge toller Tiere im Wasser entdecken. Nach einer Stunde Keschern im Teich wurden die Ergebnisse der einzelnen Gruppen angeschaut und jede Gruppe stellte ihr Spezialtier vor.
Zum Abschluss gab es eine Tischunterlage auf der die Rotbauchunke abgebildet ist. So werden die SchülerInnen dieses besondere Tier so schnell nicht vergessen und sich hoffentlich auch zukünftig über ihr Rufen freuen.
Zaun fertiggestellt - Gewässerpflege durch Beweidung
11. März 2019 - In Wolfsburg-Vorsfelde wurde in den letzten Februartagen ein gut 900 m langer Weidezaun errichtet. Zukünftig sollen auf der etwa 3,5 ha großen eingezäunten Fläche der Stadt Wolfsburg an der Aller Rinder weiden. Ihre wichtigste Aufgabe dabei ist, die vorhandenen Gewässer offen zu halten.
Vor einigen Jahren waren hier drei größere Teiche angelegt worden. An den Ufern wuchsen rasch Weiden, Erlen und Birken auf, sodass die Gewässer vollständig im Schatten lagen. Dadurch wurden die Gewässer für die meisten Amphibienarten ungeeignet. Die NABU-Gruppe Wolfsburg führte mehrfach Rückschnittmaßnahmen durch, so konnten sich zumindest einzelne Laubfrösche und Kammmolche an den Gewässern ansiedeln. Die Gehölze treiben aber nach jedem Rückschnitt wieder aus, so dass immer wieder nachgearbeitet werden musste. Zukünftig sollen diese Arbeit die Weidetiere übernehmen. Im Herbst hatte eine Fachfirma sämtliche Gehölze zurückgeschnitten und so für die Beweidung vorbereitet. Laubfrosch, Kammmolch und viele weitere Arten werden von den deutlich stärker besonnten Gewässern profitieren.
Neue Gewässer für die Rotbauchunke
30. Januar 2019 - Im Rahmen des NABU-Projektes ‚LIFE Auenamphibien' wurden im Landkreis Uelzen drei neue Gewässer für die Rotbauchunke angelegt und zwei weitere saniert. Bis etwa 2007 war die Rotbauchunke im LK Uelzen – Strothe-Almstorf – heimisch. Trotz damals durchgeführter Maßnahmen, konnte sich der bereits auf wenige Tiere reduzierte Bestand nicht mehr erholen. Das Glockengeläute der rufenden Unken war aus der Landschaft verschwunden. Lediglich ein Schild erinnert derzeit noch an die Tiere.
Auf Flächen von Privateigentümern und des Kreises wurden im Dezember 2018 bzw. Januar 2019 drei neue Gewässer angelegt und zwei weitere saniert. Die Gewässerdichte ist nun so groß, dass sich ein stabiler Bestand etablieren kann.
Fehlen nur noch die Unken. Diese sollen im Rahmen des Projektes in das Gebiet gebracht werden. An anderer Stelle wird Laich entnommen, bis zur Metamorphose großgezogen und nach Uelzen gebracht. Näheres hierzu kann man unter „Maßnahmen, Wiederansiedlung“ nachlesen.
Laubfrosch, Kammmolch und Moorfrosch, die bereits im Gebiet vorkommen werden auf jeden Fall von den neuen Teichen profitieren.
Regen bremst Bagger aus
30. November 2017 - In mindestens drei Projektgebieten sollten in diesem Herbst die Bagger rollen, um neue Gewässer für Rotbauchunke und Laubfrosch anzulegen. Doch die ungewöhnlich hohen Niederschläge der letzten Monate zwangen sie zur Untätigkeit. Bereits im Mai standen in verschiedenen Gebieten größere Flächenanteile unter Wasser.
Im Bereich des Barnbruchs in der Stadt Wolfsburg riefen zahlreiche Laubfrösche in den Wiesen. Die starken Niederschläge hatten die Wiesen in Gewässer verwandelt. Weitere Niederschläge haben die Flächen den Sommerüber nicht abtrocknen lassen. In Lüchow im Bereich der Elbtalaue wurde im Juni die höchste Niederschlagsmenge seit 35 Jahren für diesen Monat gemessen. Die Maßnahmenflächen sind hier derzeit so stark aufgeweicht, dass der erforderliche Abtransport des anfallenden Bodens unmöglich ist. Ob in diesem Jahr überhaupt noch Baumaßnahmen durchgeführt werden können, ist derzeit offen.