Brutgeschehen von Rauchschwalben beobachten
Auf Saatkrähe Mathilde folgt Rauchschwalbe Renja
22. Mai 2023- Die Webcam über dem Saatkrähennest im Schlosspark Jever wurde abgeschaltet, nachdem die drei in diesem Jahr flügge gewordenen Jungvögel das Nest verlassen hatten. Der Stream wurde in diesem Jahr rund 60.000 Mal angeklickt. „Wir freuen uns sehr über diese große Resonanz“, äußert sich die Projektgruppe. Ziel des Projektes ist es, über die Lebensweise der Saatkrähen aufzuklären, die als Koloniebrüter während der Brutzeit als lautstarke „Nachbarn“ auch in einigen Städten und Dörfern leben. So konnte über die Kamera sehr gut das Fütterungsverhalten und auch das Nahrungsspektrum der sozialen Vögel beobachtet werden, die sich überwiegend von Samen, Regenwürmern, Insekten und Insektenlarven ernähren.
Nun können Vogelfans die Webcam-Bilder vom Brutgeschehen der Rauchschwalbe auf den Webseiten der Projektpartner verfolgen.
In diesem Jahr haben die Schwalben wegen der kühlen Witterung im April/Mai erst spät mit der Brut begonnen, doch seit einiger Zeit ist das alte Rauchschwalbennest im Torbogen zum Schloss-Innenhof wieder bezogen und das Weibchen sitzt derzeit auf den Eiern.
Während ihre nahe Verwandte, die Mehlschwalbe, ihr Nest bevorzugt an Außenwänden von Gebäuden baut, zieht die Rauchschwalbe Innenräume wie Stallungen und Bauernhausdielen vor, brütet aber auch in Toren oder unter Dachüberständen.
Schwalben im oder am Haus wurden früher als Glücksbringer geschätzt. In der heutigen Zeit mangelt es den eleganten Flugkünstlern an Nistplätzen und Insekten. Unterstützen kann man die Vögel durch das Anbieten eines feuchten Lehm-Sand-Gemisches als Nistmaterial und das Anbringen entsprechender Nisthilfen. Auf jeden Fall sollten Ansiedlungen von Schwalben gefördert werden, steht die Rauchschwalbe doch als ‚in ihrem Bestand gefährdet‘ auf der Roten Liste Deutschlands und die Mehlschwalbe auf der Vorwarnliste.
Die brütende Saatkrähe hatte den Namen ‚Mathilde‘ erhalten, die brütende Rauchschwalbe soll ‚Renja‘ heißen, nach der Praktikantin, die im vorletzten Jahr das Projekt betreute. Das Projekt ‚Live dabei‘ wird gemeinsam vom Schlossmuseum Jever, der Wissenschaftlichen Arbeitsgemeinschaft für Natur- und Umweltschutz Jever (WAU), der Mobilen Umweltbildung MOBILUM des NABU Niedersachsen, des NABU Jever und umzu und den Projekt "Naturkieker" der Oldenburgischen Landschaft durchgeführt.