Webcam Saatkrähe 2025
Saatkrähen-Brut im siebten Jahr in Folge live vor der Kamera



Einblicke ins Nest: Noch wird das Zuhause ausgebessert. - Foto: NABU Niedersachsen
5. März 2025- Die Arbeitsgruppe „Live dabei“ hat die Kamera über einem Nest der Saatkrähenkolonie installiert. Sie liefert aus einer Höhe von 22 Metern in Echtzeit Bilder aus dem Nest von „Mathilde“ – dieser Name wurde dem Weibchen in der ersten gefilmten Brutsaison gegeben.
Durch die kontinuierliche Dokumentation des Brutgeschehens in den letzten sechs Jahren lassen sich mittlerweile Parallelen und Unterschiede des Brutverlaufs und -erfolgs erkennen. Sämtliche Filmaufnahmen werden gespeichert, fließen u.a. in das Projekt „Schlosspark Jever- Landschaftsgärten in Friesland im Klimawandel“ ein und stehen als umfangreiche Datenlage zur Verfügung, z.B. für eine wissenschaftliche Auswertung im Rahmen einer Facharbeit.
Mit Blick auf die letzten Jahre ist zu erwarten, dass Mathilde das erste Ei zwischen dem 13 und 22. März legen wird. Mit dem Ausflug des flüggen Nachwuchses ist zwischen dem 4. und 23. Mai zu rechnen. In den vorangegangenen sechs Jahren verließen 2 oder 3 Jungvögel das Nest, obwohl Mathilde zwischen 4 und 8 Eier legte. Statistisch gesehen ist davon auszugehen, dass von ihnen nur jedes zweite das erste Lebensjahr überlebte.
Livestream stößt auf großes Interesse
Bisher wurde der Stream lebhaft wahrgenommen, wie die Anzahl von jährlich bis zu 60.000 Klicks/Besuchern erkennen lässt. „Wir freuen uns sehr über diese große Resonanz“, so die Projektpartner. „Im Rückblick auf die letzten Jahre stellen wir fest, dass mit dem Blick ins Nest Verständnis für die Lebensweise der Saatkrähen entsteht. Es zeigt sich bei uns im Schlosspark in Jever konkret, dass ein friedliches Miteinander mit den in der Brutzeit sehr kommunikationsfreudigen gefiederten „Nachbarn“ möglich ist.“ Nach Ende der Brutzeit kehrt im Schlosspark wieder Ruhe ein und die Kamera wird abgeschaltet.
Rückmeldungen und Nachfragen aus Städten und Dörfern, in denen die Koloniebrüter leben, zeigen, dass das Projekt über Jever hinaus bundesweit wahrgenommen wird. Erzieherinnen und Erzieher eines Kindergartens aus dem Landkreis Rotenburg (Wümme) berichteten, dass sie das Brutgeschehen täglich gemeinsam mit den Kindern verfolgten. Die Kinder lernten, die Saatkrähe an ihrem markanten, hellen Stocherschnabel von der Rabenkrähe zu unterscheiden und beobachteten, wie die Saatkrähen-Väter eifrig Insekten und Regenwürmer herantrugen und an die Küken verfütterten (während der Brutzeit und in den ersten Kindertagen der Küken sind ausschließlich die Väter für die Fütterung verantwortlich). So konnten bereits die Kleinsten miterleben, wie Saatkrähenküken aufwachsen, vom Schlupf, über das Öffnen der Augen, bis hin zu den ersten unbeholfenen Flugversuchen und dem Verlassen des Nestes.
„Wir laden auch in diesem Jahr wieder herzlich ein, per Kamera zu Gast im Nest zu sein, und sind gespannt auf die Beobachtungen in der diesjährigen Saison“, erklären die Projektpartner. „Denn kein Brutjahr gleicht dem anderen, immer wieder gibt es überraschende Beobachtungen und Erkenntnisse.“
Hintergrund
Zur Arbeitsgruppe „Live dabei“ gehören das Schlossmuseum Jever, das mobile Umweltbildungsprojekt MOBILUM des NABU Niedersachsen, die Wissenschaftliche Arbeitsgemeinschaft für Natur- und Umweltschutz Jever (WAU), der Landkreis Friesland sowie die Oldenburgische Landschaft mit dem Projekt „Naturkieker“. Unterstützt wird das Projekt durch die Firma Braukmann Baumpflege aus Rastede durch die Bereitstellung einer Hubbühne und von der Firma Stadtlander aus Zetel, die für die elektronische und digitale Infrastruktur sorgt.