Gemeinsam wurde das Loch für den Käfermeiler ausgehoben. - Foto: Andreas Rakers
Projekt "Flotte Käfer"
Bingo-Umweltstiftung fördert NABU-Projekt mit 23.000 Euro
Die Niedersächsische Bingo-Umweltstiftung unterstützt den NABU-Regionalverband Emsland/Grafschaft Bentheim mit 23 000 Euro für das Projekt „Flotte Käfer“.
„Käfer sind die artenreichste und individuenstärkste Gruppe der Insekten, die ebenfalls vom „Insektensterben“ betroffen ist“, begründet Projektleiter Andreas Rakers die Initiative. Die Ehrenamtlichen legen Käfermeiler (gestapeltes Totholz) oder pollenreiche Blühflächen an und übernehmen deren Pflege. Mit Hilfe von Infotafeln können sich Besucher über die Biotope und die hier lebenden Käferarten informieren. Die Standorte werden auf der Webseite vom NABU Emsland/Grafschaft Bentheim bekanntgegeben und auch Informationen zu Veranstaltungen und Exkursionen werden veröffentlicht.
„Die Stiftung begrüßt die Initiative für die Käfer, weil sie bisher auch bei uns nicht im Zentrum des Insektenschutzes standen – im Gegensatz zu Wildbienen, Schmetterlingen oder Libellen“, begründet Stiftungsgeschäftsführer Karsten Behr die Förderung. Der Artenreichtum der Käfer spiegelt die Vielfalt ihrer Anpassungen und ökologischen Funktionen wider. Sie sind nicht nur Bestäuber, sondern auch Zersetzer von Holz, Kot und anderem organischem Material, Jäger unerwünschter „Schädlinge“ sowie Nahrung für andere Tiere. Ihr Rückgang hat dementsprechend gravierende Folgen für viele Ökosysteme.
Bisher realisierte Umsetzungen:
Käferaktionstag im Calvingarten
Bernward Rusche und Johannes Weise vom NABU Emsland Süd trafen sich am 12. August mit Andreas Rakers, Initiator und Leiter des Projekts „Flotte Käfer“, im Calvingarten in Lingen. Ziel des Treffens war es, die vorhandenen Käferarten zu erfassen. Durch „Abklopfen“ (und Auffangen mittels Klopfschirm) wurden die Insekten der Bäume und Sträucher erfasst.
Der Calvingarten ist im Besitz der evangelisch-reformierten Kirchengemeinde Lingen. Seit Frühjahr diesen Jahres wird der Garten vom NABU Emsland Süd zum Naturgarten umgestaltet. Da der Garten bisher konventionell genutzt wurde und als Naturgarten sich noch im Aufbau befindet, ist so gut wie kein Totholz vorhanden. Der Schwerpunkt der Biotopgestaltung im Projekt „Flotte Käfer“ wird hier daher im Bereich Totholz liegen. So ist z.B. eine Benjeshecke statt des bestehenden Maschendrahtzauns angedacht.
Folgende Käfer konnten bestimmt werden: Unechter Kohlerdfloh, 22-Punkt-Marienkäfer, 7-Punkt-Marienkäfer, 14-Punkt-Marienkäfer, Asiatischer Marienkäfer Erdbeerwurzel-Rüsselkäfer sowie weitere kleine Rüsselkäfer.
Käferaktionstag im NABU-Garten in Meppen:
Das erste Treffen mit dem Naturgarten-Team des NABU Emsland Mitte war im August 2021. Bei diesem Treffen wurde das Projekt und das geplante Käferbiotope (v.a. der Käfermeiler) vorgestellt. Anschließend wurde der Garten auf Käfer, aber auch andere Insekten, abgesucht. Folgende Käfer konnten bestimmt werden: Rosenkäfer, Pappelblattkäfer, Unechter , 22-Punkt-Marienkäfer, Dickmaulrüssler, diverse Kurzflügelkäfer und Ahlenläufer.
Im September und Oktober wurde dann der Käfermeiler fertiggestellt. Zunächst wurde gemeinschaftlich ein ca. 65 cm tiefes Loch ausgehoben. Dies hat den Vorteil, dass durch die Begrenzung das Totholz nicht "zerläuft", sondern an der Bodenschicht verrottet und so längerfristig für die Käfer zur Verfügung steht. Zusätzlich wird das Material nicht von anderen Tieren auseinandergerissen. Das Loch wurde mit groben (Laub-)Totholz befüllt. Die untere Schicht setzt sich aus groben Material zusammen, darüber kommen Holzhackschnitzel. Die Hackschnitzel fallen auch in die Zwischenräume, wodurch die Bodenschicht mit unterschiedlichen Material bedeckt ist. Die Hackschnitzel verrotten schneller als die Totholzstücke. Die Hackschnitzel sind aus Laubholz, da die Käfer dieses bevorzugen. Nadelholz hat den Nachteil, dass sich Harz und Öle darin befinden.
Ende Oktober konnte im NABU-Garten Emsland Mitte der erste Käfermeiler fertig gestellt werden und die ersten Käfer können einziehen. Allerdings werden die Bewohner auf den ersten Blick nicht zu sehen sein, denn Nashornkäfer und Hirschkäfer legen ihre Larven unten im Totholz ab. Diese benötigen mehrere Jahre für ihre Entwicklung im "Untergrund". Und da der Käfermeiler nicht aufgebuddelt werden soll, wird man also erst in einigen Jahren die ausgewachsenen Käfer in der Umgebung entdecken.