LIFE BOVAR: Vernetzung über die Landesgrenzen
Am 23. Juli hat ein gemeinsames Treffen zwischen dem Amphibienschutzprojekt LIFE BOVAR des NABU Niedersachsen und Amphibienexperten bei Rüdigsdorf (Thüringen) stattgefunden. Dabei wurden Vernetzungsmöglichkeiten zwischen dem nördlichsten Gelbbauchunken-Vorkommen in Thüringen und ehemaligen Vorkommen in Süd-Niedersachsen ausgelotet. Zukünftig soll hier im Rahmen des Großprojektes LIFE BOVAR zusammengearbeitet werden.
EU-LIFE-Projekte zum Amphibienschutz fördern aktiven Austausch
Länderübergreifende Netzwerkbildung in Stadthagen
10. Juli 2018 - Am 3. Juli fand das erste Netzwerkbildungstreffen im Rahmen der EU-LIFE Projekte „BOVAR“ und „Auenamphibien“ des NABU Niedersachsen statt. Übergeordnetes Ziel des Netzwerktreffens war der länderübergreifende Erfahrungsaustausch in der Umsetzung von Artenschutzmaßnahmen für Amphibien. Beteiligt waren Projektbearbeiter/-innen aus sieben laufenden bzw. bereits abgeschlossenen Großprojekten: LIFE Amphibienverbund der Städteregion Aachen, LIFE+ Knoblauchkröte der NABU Naturschutzstation Münsterland, LIFE Auenamphibien, LIFE BOVAR, LIFE AmphiKult, BfN Bundesprojekt-Gelbbauchunke des NABU Niedersachsen und das integrierte LIFE-Projekt Atlantische Sandlandschaften mit einer Vertreterin der Bezirksregierung Münster.
Das Netzwerktreffen fand im Kreishaus des Landkreises Schaumburg statt, ein wichtiger Kooperationspartner des Projektes LIFE BOVAR. Zu Beginn wurden die von der EU geförderten Amphibienschutzprojekte aus Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen vorgestellt. Die Projekte unterstützen stark gefährdete oder vom Aussterben bedrohte Zielarten wie Rot- und Gelbbauchunke, Knoblauchkröte, Kreuzkröte, Geburtshelferkröte und Kammmolch. Der thematische Schwerpunkt des Treffens lag auf Maßnahmen zum Biotopverbund für die vergleichsweise immobile Artengruppe sowie dem Bau und der Gestaltung von Gewässern für die verschiedenen Amphibienarten. Je nach geologischer bzw. anthropogen überformter Gegebenheit reicht das reine Ausheben von Mulden mit einem Bagger nicht aus, wenn der Boden das Wasser nicht hält. Hier wurden alternative Abdichtungsmethoden diskutiert. Außerdem sind die meisten gefährdeten Arten auf die sogenannten temporären Gewässer angewiesen, die durch ein zeitweiliges Trockenfallen überhaupt erst die essentiellen Bedingungen für die Zielarten schaffen. Die Gewässeranlage ist vor diesem Hintergrund und dem regional wirkenden Klimawandel eine besondere Herausforderung. „Ein Komplex aus mehreren Gewässern mit unterschiedlicher Gewässertiefe und Uferstruktur ist daher optimal um beispielweise einem stark schwankenden Grundwasserstand zu begegnen“, erläuterte Dr. Markus Richter, NABU-Projektleiter für LIFE Auenamphibien.
Eine freudige Überraschung für die Exkursionsteilnehmer
Am Nachmittag wurden im Rahmen von zwei Exkursionen verschiedene Gewässertypen besichtigt, die zuletzt im Rahmen des vom Bundesamt für Naturschutz geförderten Gelbbauchunken-Projektes angelegt wurden. Die erste Exkursion führte die 14 Teilnehmer in den Steinbruch Liekwegen. In diesem Gebiet wurden auf 22 Hektar Fläche Maßnahmen für die Gelbbauchunke und die Kreuzkröte umgesetzt. Seit Ende der 90er-Jahre bis heute hat sich der Bestand der Gelbbauchunke von etwas mehr als 20 Tieren auf über 1.000 Individuen erhöht. „Man kann sagen, dass dies wohl eines der erfolgreichsten Amphibienschutzprojekte für die Gelbbauchunke in Deutschland ist‘‘, kommentierte Bruno Scheel vom NABU Niedersachsen. Dieser Erfolg wird auch durch das Management in Form der Ganzjahresbeweidung durch drei Wildpferde ermöglicht. Neben der Gelbbauchunke profitieren auch viele andere Arten von den Maßnahmen im Steinbruch Liekwegen. So konnten die Teilnehmer während der Exkursion neben Gelbbauchunken verschiedenen Alters auch Kaulquappen und Jungtiere der Kreuzkröte, sowie Vertreter der heimischen Molcharten wie den Fadenmolch, Eidechsen und eine ausgewachsene Blindschleiche bestaunen.
Der zweite Exkursionsteil führte auf zwei Eigentumsflächen des NABU bei Raden im Landkreis Schaumburg. Hier wurden Gewässer als Trittsteine für Gelbbauchunken angelegt. Die Besonderheit an diesen Gewässern ist, dass sie mit einem aushärtenden Material, dem sogenannten Dernoton, ausgekleidet wurden, um das Wasser auf den Flächen zu halten. Zum Schluss der Exkursion erwartete die Teilnehmer zudem noch eine Überraschung: Bis zu diesem Zeitpunkt konnte die Nutzung der Tümpel durch die Gelbbauchunke noch nicht bestätigt werden. Im letzten Tümpel jedoch schwammen tatsächlich Gelbbauchunken. „Damit war nicht unbedingt zu rechnen“, sagte Christian Höppner, NABU-Projektleiter des LIFE Projektes BOVAR. „Vor zwei Jahren haben wir in etwa 2,5 km Entfernung die Gelbbauchunke wiederangesiedelt. Da wir dort recht viele Tiere ausgesetzt haben, ist es sehr wahrscheinlich, dass diese Tiere von dort kommen.“
mehr über das projekt:
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