Vogeltränken aufstellen!
Der NABU Niedersachsen bittet Naturfreunde wegen des trockenen und heißen Wetters jetzt Vogeltränken aufzustellen. Mehr →
Im Laufe der Woche hält der Sommer mit hohen Temperaturen und viel Sonnenschein Einzug in Niedersachsen. Ausruhen im Schatten, Abkühlung, viel trinken – die Strategien in der Tierwelt bei entsprechender Wärme sind den menschlichen zum Teil recht ähnlich. Doch wie genau gehen Vögel und andere Tiere mit den hohen Temperaturen um?
Sonnenbad zur Gefiederpflege
Erstaunlicherweise lassen sich dennoch immer wieder Vögel beobachten, die der Hitze zum Trotz mitten im Sonnenlicht stehen bzw. liegen. Denn genau wie für den Menschen, hat die Sonne auch für die Vogelwelt ihren Reiz. Häufig sieht man jetzt zum Beispiel Drosseln, die sekunden- oder gar minutenlang regungslos an einer Stelle verharren und einfach die Sonne genießen. Manche Vögel wie der Zaunkönig legen sich dazu sogar platt auf den Boden und breiten weit die Flügel und den Schwanz aus. Doch statt für eine vermeintlich gesunde Bräune die Haut überzustrapazieren, harren die Vögel nur sekunden- bis minutenlang regungslos an einer Stelle und bekämpfen auf diese Weise im Federkleid vorhandene Parasiten.
Kühles Lüftchen bevorzugt
Doch das Positionieren auf freier Fläche kann auch dazu dienen, bestehende Luftströmungen für die Abkühlung zu nutzen. Überschüssige Wärme kann über unbefiederte Körperpartien am Kopf, an den Flügeln sowie den Beinen abgegeben werden, da diese von der kühlenden Luft umweht werden. Wasservögel stellen sich häufig mit den Beinen ins kühlende Wasser, Amseln oder Rabenkrähen sitzen häufig mit weit geöffnetem Schnabel da und atmen schnell ein und aus, ähnlich wie hechelnde Hunde. Das ist das so genannte Kehlsackhecheln, ein besonderes Verfahren zur Wärmeabgabe. Dabei werden Rachen und Lunge einbezogen und vergrößern so die Wärme abgebende Körperoberfläche.
Auch "bescheißen" hilft
Der Storch hingegen hat ein eher anrüchiges Kühlsystem entwickelt: Als Sonnenschutz benutzt er flüssigen Kot, mit dem er seine Beine beschmiert. Deshalb erscheinen die Beine der Störche an heißen Sommertagen oft weiß. Das im Kot enthaltene Wasser entzieht beim Verdunsten dem Körper Wärme.
Stratgien von Fuchs, Hase und Schwarzwild
Im Gegensatz zum Menschen besitzen die meisten Tiere ein Fell oder Federkleid und können nicht schwitzen. Da sie keine Schweißdrüsen besitzen, setzen die Tiere auf den Effekt des Hechelns und sorgen durch die dadurch ausgelöste Verdunstung für Abkühlung. Bekannt ist dieses Verhalten von Hunden, aber auch Füchse behelfen sich damit bei zu hohen Temperaturen.
Auch andere Tierarten haben spezielle Methoden: Schwarzwild suhlt sich in möglichst feuchten Gruben, Hirsche nehmen ein Bad in Gewässern und Rehe meiden Sonne und Bewegung und suchen Abkühlung im schattigen Wald. Auch der Feldhase ruht bei starker Hitze, kann über seine Löffelohren aber zusätzlich überschüssige Körperwärme an die Umgebung abgeben.
Für alle, die dazu beitragen wollen, dass wildlebende Vögel mit Hitzeperioden gut zurechtkommen, hat der NABU Niedersachsen einige praktische Tipps zusammengestellt.
Schattige Plätzchen sind gefragt
Vor allem die Vögel nutzen noch viele weitere, auch uns bekannte Strategien, um sich abzukühlen. Zuallererst ist der Rückzug in schattige Bereiche eine effektive Methode, um vor allem der Mittagshitze zu entgehen. Des Weiteren hilft es, an einer kühlen Stelle still zu verharren, denn umso geringer die Körperaktivität, desto weniger Körperwärme wird produziert. Aus diesem Grund sind für die Vögel und andere Tiere naturnahe Gärten mit Bäumen und Büschen so wichtig, denn kahle Steinwüsten bieten keinen Sonnenschutz und heizen sich zudem stärker auf.
Ausreichend trinken
Dennoch ist der Wasserverlust des Körpers bei hohen Umgebungstemperaturen nicht zu verhindern, weshalb auch die Tiere gerade an solch heißen Tagen viel trinken müssen. Damit die Suche nach dem kühlen Nass keine Strapaze wird und weil viele natürliche Wasserquellen aufgrund der langfristigen Wärme ausgetrocknet sind, helfen den Tieren diverse Wasserangebote im Garten, z.B. Wassertränken, Flachwasserzonen von Teichen. Diese können von Vögeln außerdem als Badestelle genutzt werden. Um Krankheitserregern vorzubeugen, sollte das Wasser allerdings täglich ausgetauscht werden. Darüber hinaus können Vogeltränken schnell zu einem "unbeabsichtigten Vogelbuffet" werden - für Katzen! Diese sollten sich auf keinen Fall an die Vogeltränke anschleichen können. Am besten eignen sich freihängende Vogeltränken aus frostfester Keramik.
Info-Broschüre
Weitere Interessante Tipps und Infos bietet die NABU-Broschüre 'Vögel im Garten'. Sie ist erhältlich gegen Einsendung von vier Briefmarken zu 80 Cent.
NABU Niedersachsen
Alleestr. 36
30167 Hannover
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