Mooshummel-Verfolgung mit optischer Unterstützung
Am 19. Juli fand in der Wesermarsch im Naturschutzgebiet „Strohauser Vorländer und Plate“ eine weitere Suchaktion von Mooshummelnestern statt. Mehr →
24. Juni 2022- Es hatte einiges an sorgfältiger Vorbereitung gekostet, doch bereits im Mai konnten im Rahmen des von der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung geförderten Projekts „Bestandsschutz seltener Hummelarten in Niedersachsen“ des NABU Niedersachsen drei Mooshummel-Königinnen am Steinhuder Meer ausgesetzt werden. Die Umsiedlung und Freisetzung lief in Kooperation mit den jeweiligen Unteren Naturschutzbehörden.
„Die Mooshummel ist bundesweit stark gefährdet und hat in Niedersachsen heutzutage ihren Siedlungsschwerpunkt fast nur noch in der Küstenregion“, erklärt NABU-Projektleiterin Nicole Feige. „Mit der Wiederansiedelung in ihren ehemaligen natürlichen Hochmoorlebensräumen wollen wir den Bestand dieser Art in Niedersachsen stärken.“ Dazu hat der Wildbienenexperte Rolf Witt in den vergangenen Jahren viel Vorarbeit geleistet. In Zusammenarbeit mit der Region Hannover wurde im Naturschutzgebiet „Totes Moor“ am Steinhuder Meer eine passende Fläche ausgewählt, die seit vielen Jahren durch die Region Hannover renaturiert wird. Intensive Vor-Ort-Studien von Rolf Witt ließen erkennen, dass dabei auch die Bedürfnisse von seltenen charakteristischen Hummelarten besonders berücksichtigt werden und die Fläche daher für eine Wiederansiedelung geeignet ist.
„In den Wochen davor musste das kleine Zeitfenster ermittelt werden, in dem es überhaupt erfolgsversprechend und verantwortbar ist, die Königinnen in das neue Habitat zu überführen. So muss gewährleistet sein, dass die Königinnen erst kurz vorher aus der Überwinterung geschlüpft sind und noch kein eigenes Nest gegründet haben“, erklärt Witt. Dazu wurden die bekannten Mooshummellebensräume an der Unterweser teilweise mit Unterstützung ehrenamtlicher Hummelschützer*innen über viele Tage kontrolliert. Sorgfältig wurde überprüft, ob die Populationen so individuenreich waren, dass die Entnahme der drei Königinnen nicht zu einer Gefährdung des Bestandes führen könnte.
Aufregender Transport der Hummeln
Schließlich fing Rolf Witt drei Königinnen ein und überführte die Tiere in einer regulierbaren Kühlbox, verpackt in vorbereitete Transportkartons mit Futterangebot in Form einer Fructoselösung, in ihre neue Heimat. Die Methode wurde zuvor mit anderen Wildbienenarten erfolgreich getestet. Trotzdem war der Transport der sehr seltenen Mooshummelköniginnen von besonderer Spannung begleitet.
Bei dem Zielstandort handelt es sich um eine große, offene Moorheide mit einem zu diesem Zeitpunkt reichen Blütenangebot an Rosmarinheide, die vermutlich eine Schlüsselpflanze zur Versorgung auch anderer Hummelarten darstellt. Nach dem Öffnen der Transportboxen saßen die Hummelköniginnen noch eine knappe Minute in der Schachtel. Dann flogen die agilen Tiere plötzlich in die Höhe und verschwanden in der offenen Fläche. „Das Verhalten entsprach erfreulicherweise dem normalen Abflugverhalten nach einem Pollensammelflug. Die ganze Aktion verlief somit optimal“, resümiert der Biologe zufrieden.
In den kommenden Wochen werden in Zusammenarbeit mit der Region Hannover Kontrollsuchen im Toten Moor durchgeführt. Das Aussetzen weiterer Mooshummelköniginnen bzw. Mooshummelvölkern ist geplant. Eine Wiederansiedelung seltener Hummelarten wie der Mooshummel ist eines der Hauptziele des Projektes.
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Die Sender wiegen lediglich 0,15 Gramm und werden an die Tiere angeklebt. Es geht darum, die Möglichkeit einer Wiederansiedelung zu erforschen. Mehr →
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