Ehrenamtliche auf der Suche nach seltenen Hummeln
Bestimmungsseminar mit anschließender Hummelsuche



Hummelsuche im Wendland - Foto: NABU/Nicole Feige
20. Juli 2022 - Den Auftakt dazu bildete ein Hummelbestimmungsseminar in Brünkendorf in Kooperation mit dem NABU Lüchow-Dannenberg. Nach einem einführenden Vortrag von Seminarleiter und Wildbienenexperte Rolf Witt über die Ökologie, Gefährdung und Schutzmöglichkeiten von Hummeln, konnten sich die Teilnehmenden anschließend anhand mitgebrachter Hummelpräparate mit verschiedenen Bestimmungsschüsseln und einer Hummelbestimmungs-App in der Bestimmung dieser faszinierenden Artgruppe üben. Für die fortgeschrittenen Teilnehmer gab es auch sehr knifflige Bestimmungsaufgaben zu lösen.
Am nächsten Tag fand für Interessierte ein Ausflug ins Gelände statt. Dort konnte das Gelernte direkt in die Praxis umgesetzt werden. Das Projektteam führt in ganz Niedersachsen Bestandsaufnahmen von vor allem seltenen Hummelarten durch. „Die Elbtalauen und Sandmagerrasen im Wendland sind ein Hotspot der Artenvielfalt. Das zeigt sich auch an den Hummelarten, die wir hier gefunden haben“, berichtet Witt. Das Hummelteam besuchte mehrere Flächen im Biosphärenreservat, unter anderem am Elbdeich bei Brandleben, in Meetschow, im Elbholz und am Laascher See. „Mit mindestens zwölf Hummelarten war der Deich in der Alandniederung bei Gummern der artenreichste Biotopkomplex. Hier haben wir unter anderem die in Niedersachsen selten gewordene Mooshummel, Bunte Hummel und Grashummel gefunden. Ein Fund aus dem Jahr 2012 der sehr seltenen Taigahummel konnten wir leider nicht mehr bestätigen“, so Witt weiter.
Viele potenzielle Hummellebensräume waren zu diesem Zeitpunkt allerdings blütenlos, da die Flächen bereits beweidet oder gemäht wurden. „Neben dem Fehlen geeigneter Nistplätze ist vor allem die Nahrungsknappheit ein großes Problem für die Hummeln. Gerade im Sommer, wenn die Brut versorgt werden muss, fehlt es vielerorts an einem reichen Blühangebot, da das Grünland großflächig und zeitgleich gemäht wird“, berichtet NABU-Projektleiterin Nicole Feige. „Im Rahmen des Hummelprojektes klären wir die Bewirtschaftenden über dieses Problem auf und suchen nach Möglichkeiten, die Lebensgrundlagen der Hummeln zu verbessern.“
Die Ergebnisse der Erfassung werden an die Biosphärenreservatsverwaltung und Untere Naturschutzbehörde weitergeleitet. Diese können die Bewirtschaftung der Flächen dann optimieren.
Wer sich für den Hummelschutz einsetzen oder selbst auf Hummelsuche gehen möchte, kann sich an den NABU Niedersachsen wenden. Ansprechpartnerin ist Nicole Feige: nicole.feige@NABU-niedersachsen.de. Infomaterial über Hummeln hält vor Ort auch der NABU Lüchow-Dannenberg bereit.
Mehr über das Projekt:
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