Hummelbestimmungsseminare
Bestimmungsseminar mit anschließender Hummelsuche
20. Juli 2022 - Am zweiten Juliwochenende war das NABU-Niedersachsen-Team im Rahmen des von der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung geförderten Projekts „Bestandsschutz seltener Hummelarten in Niedersachsen“ im Wendland unterwegs auf der Suche nach seltenen Hummelarten. Den Auftakt dazu bildete ein Hummelbestimmungsseminar in Brünkendorf in Kooperation mit dem NABU Lüchow-Dannenberg. Nach einem einführenden Vortrag von Seminarleiter und Wildbienenexperte Rolf Witt über die Ökologie, Gefährdung und Schutzmöglichkeiten von Hummeln, konnten sich die Teilnehmenden anschließend anhand mitgebrachter Hummelpräparate mit verschiedenen Bestimmungsschüsseln und einer Hummelbestimmungs-App in der Bestimmung dieser faszinierenden Artgruppe üben. Für die fortgeschrittenen Teilnehmer gab es auch sehr knifflige Bestimmungsaufgaben zu lösen.
Am nächsten Tag fand für Interessierte ein Ausflug ins Gelände statt. Dort konnte das Gelernte direkt in die Praxis umgesetzt werden. Das Projektteam führt in ganz Niedersachsen Bestandsaufnahmen von vor allem seltenen Hummelarten durch. „Die Elbtalauen und Sandmagerrasen im Wendland sind ein Hotspot der Artenvielfalt. Das zeigt sich auch an den Hummelarten, die wir hier gefunden haben“, berichtet Witt. Das Hummelteam besuchte mehrere Flächen im Biosphärenreservat, unter anderem am Elbdeich bei Brandleben, in Meetschow, im Elbholz und am Laascher See. „Mit mindestens zwölf Hummelarten war der Deich in der Alandniederung bei Gummern der artenreichste Biotopkomplex. Hier haben wir unter anderem die in Niedersachsen selten gewordene Mooshummel, Bunte Hummel und Grashummel gefunden. Ein Fund aus dem Jahr 2012 der sehr seltenen Taigahummel konnten wir leider nicht mehr bestätigen“, so Witt weiter.
Viele potenzielle Hummellebensräume waren zu diesem Zeitpunkt allerdings blütenlos, da die Flächen bereits beweidet oder gemäht wurden. „Neben dem Fehlen geeigneter Nistplätze ist vor allem die Nahrungsknappheit ein großes Problem für die Hummeln. Gerade im Sommer, wenn die Brut versorgt werden muss, fehlt es vielerorts an einem reichen Blühangebot, da das Grünland großflächig und zeitgleich gemäht wird“, berichtet NABU-Projektleiterin Nicole Feige. „Im Rahmen des Hummelprojektes klären wir die Bewirtschaftenden über dieses Problem auf und suchen nach Möglichkeiten, die Lebensgrundlagen der Hummeln zu verbessern.“
Die Ergebnisse der Erfassung werden an die Biosphärenreservatsverwaltung und Untere Naturschutzbehörde weitergeleitet. Diese können die Bewirtschaftung der Flächen dann optimieren.
Wer sich für den Hummelschutz einsetzen oder selbst auf Hummelsuche gehen möchte, kann sich an den NABU Niedersachsen wenden. Ansprechpartnerin ist Nicole Feige: nicole.feige@NABU-niedersachsen.de. Infomaterial über Hummeln hält vor Ort auch der NABU Lüchow-Dannenberg bereit.
Bestimmungskurs für Hummelfreunde
15. November 2021 - Am 14. November fand nach langer Corona-Pause endlich wieder ein Hummelseminar statt. Es war bereits für das Frühjahr 2020 geplant, musste aber aufgrund des Lockdowns kurzfristig abgesagt werden. Veranstaltungsort des Seminars war das Dorfgemeinschafts in Thüdinghausen. Ein großes Dankeschön geht an Klaus Bodenstein vom NABU Northeim und Umgebung für die tolle Unterstützung in der Organisation. Die Veranstaltung begann mit einer Vorstellung von Hummelkästen. Jürgen Hempe, ebenfalls aus der NABU-Ortsgruppe und Hornissenbeauftragter vom Landkreis, brachte Hummelnistkästen mit und erläuterte den erfolgreichen Einsatz der Kästen. Er erklärte die Vorteile der millimetergenauen Bauweise, einer eingebauten Wachsmottenklappe und eines Belüftungsloches. Gegen eine Spende konnten die Kästen für den Garten zuhause mitgenommen werden.
Anschließend hielt Rolf Witt einen Vortrag über die Ökologie und Lebensweise der Hummeln und gab eine theoretische Einführung in die Bestimmung der Hummeln. Dabei stellte er auch die Hummelbestimmungs-App vor. Nach der Mittagspause ging es dann ans Eingemachte: Aus Rolf Witts umfangreicher Hummelkollektion konnte sich jeder Hummeln zur Bestimmung unter dem Binokular aussuchen und verschiedener Bestimmungsschlüssel ausprobieren. Ab der nächsten Hummelsaison wollen die Teilnehmenden gemeinsam in kleinen Gruppen auf Hummelsuche in der Umgebung gehen.
Hummelseminare in Nordhorn und Laatzen
NABU Niedersachsen schult landesweit Ehrenamtliche
3. Dezember 2019 - Der NABU Niedersachsen baut ein landesweites Netzwerk von Hummelschützern auf. Dazu bietet er in ganz Niedersachsen Seminare an, um die Artenkenntnis zu fördern und über die Gefährdung und Schutzmöglichkeiten der Hummeln zu informieren.
Die Seminare finden unter der Leitung von Diplom-Biologe Rolf Witt im Rahmen des von der Bingo Umweltstiftung geförderten Projekts „Bestandsschutz seltener Hummelarten in Niedersachsen“ statt. Den Auftakt dazu haben an den vergangenen beiden Wochenenden zwei Seminare in Nordhorn und in Laatzen mit jeweils knapp 20 Teilnehmern gegeben.
In Nordhorn fand das Seminar in Kooperation mit der Naturschutzstiftung Grafschaft Bentheim in der Zooschule des Tierparks Nordhorn statt. In dieser Region Niedersachsens ist noch wenig über die Verbreitung seltener Hummelarten bekannt. „Ein Grund, warum wir uns als Projektteam entschieden haben, hier ein Seminar durchzuführen“, erzählt NABU-Projektleiterin Nicole Feige. „Mit diesen Seminaren legen wir eine Basis für die Hummelbestimmung. Mit ein wenig Übung gelingt es den Teilnehmern anschließend auch eigenständig Hummeln zu identifizieren.“ Denn Ziel ist es, Ehrenamtliche auszubilden, um die hauptamtlichen Projektmitarbeiter bei der Hummelsuche zu unterstützen.
Auch in Laatzen war der Andrang groß. Dort wurde die Fortbildung in Kooperation mit dem NABU Laatzen in dem Regionalen Umweltzentrum (RUZ) Alte Feuerwehrwache durchgeführt. „Es lohnt sich, rund um Hannover nach seltenen Hummelarten zu suchen“ erzählt Witt. „Aber auch im Stadtgebiet kann jeder nach den dicken Brummern Ausschau halten, für Anfänger eignen sich dafür der eigene Garten oder Balkon.“
Vom NABU entwickelte Bestimmungs-App vorgestellt
Die Seminare begannen mit einem einführenden Vortrag von Rolf Witt über Ökologie, Gefährdung und Schutzmöglichkeiten von Hummeln. Witt erläuterte, dass Wiese nicht gleich Wiese sei. „Insbesondere die Pflanzenarten mit einem besonders hohen Eiweißanteil im Pollen haben nach Untersuchungen aus Großbritannien eine Schlüsselbedeutung für Arten wie die Mooshummel, die eine Zielart in unserem Projekt ist“, so Witt. „Viele Insektenarten leiden unter den hochgezüchteten Pflanzensorten, da diese heute nur noch wenig Nahrung für Hummel und Co bieten.“
Anschließend stellte Jorge Groß von der Universität Bamberg die neue Bestimmungs-App von ID-Logics vor. Die App mit integrierter Meldefunktion von im Feld gesichteten Hummeln vor wurde im Rahmen des NABU-Projekts entwickelt. Nach der Mittagspause ging es dann ans Eingemachte: Anhand von Hummelpräparaten konnten sich die Teilnehmer mit verschiedenen Bestimmungsschüsseln und der App in der Hummelbestimmung üben.
Nicole Feige freut sich über das große Interesse und die Begeisterung der Teilnehmer. „In Nordhorn und Laatzen bilden sich nun Arbeitsgruppen, um ab dem kommendem Frühling Suchexkursionen für das Hummelprojekt durchzuführen.“
Mehr über das Projekt:
Im Hummelprojekt des NABU Niedersachsen geht es um eine Wiederansiedlung seltener Hummelarten in Niedersachsen. Das Projekt ist bundesweit einzigartig. Mehr →
Die im Rahmen des Projekts „Bestandsschutz seltener Hummelarten in Niedersachsen“ entwickelte App hilft bei der Bestimmung von Hummelarten. Die Hummelsichtungen können an eine Datenbank gemeldet werden und erscheinen online auf einer Verbreitungskarte. Mehr →