Seminare und Exkursionen


Exkursionen:
Hummelexkursionen in Ostfriesland und im Harz

Heidehumel-Fund im NSG Ewiges Meer- Foto: Nicole Feige
16. Juni 2023- Im Juni unternahm das Team des NABU-Projekts "Bestandsschutz für seltene Hummelarten in Niedersachsen" gemeinsam mit interessierten Laien mehrere Exkursionen in unterschiedliche Hummel-Lebensräume.
Am 10. und 11. Juni 2023 trafen sich interessierte Laien und das Team des NABU-Projekts "Bestandsschutz für seltene Hummelarten in Niedersachsen" im Nationalpark-Haus Greetsiel. Nach einem kurzen Vortrag zu regionalen Aspekten der Hummelfauna und einer Auffrischung zur Freiland-Bestimmung von Hummelarten ging es nach draußen zur Hummelsuche.
Mit einer Sondergenehmigung war es den Exkursionsteilnehmer*innen möglich auch die Naturschutzgebiete Leyhörn und Ewiges Meer zu betreten. Zunächst wurden einige Flächen an der Leybucht besucht. Leider waren Deichabschnitte und Bereiche der Vorländer bereits an vielen Stellen gemäht, sodass das Blühangebot sehr gering war. Dort, wo noch keine Mahd oder Beweidung stattgefunden hatte, konnten Ackerhummel, Steinhummel, Wiesenhummel, Böhmische Kuckuckshummel und auch einige Individuen der Mooshummel nachgewiesen werden. Insgesamt fiel das Ergebnis aber eher ernüchternd aus. Im Naturschutzgebiet Leyhörn konnten später neben ein paar Mooshummelarbeiterinnen und auch noch Gartenhummeln nachgewiesen werden.
Das zweite Ziel der Exkursion führte in einen gänzlich anderen Biotoptyp: Beim Naturschutzgebiet Ewiges Meer handelt es sich um ein großflächiges Hochmoor mit Deutschlands größtem Hochmoorsee im Zentrum. Auch hier waren nur wenige Hummeln anzutreffen. Ein Grund könnte, abgesehen von den hohen Temperaturen am Exkursionstag, auch in dem ungünstigen Witterungsverlauf des Jahres liegen. Neben Individuen der Erdhummel-Gruppe (wohl Bombus terrestris), Stein- und Ackerhummeln gab es ein besonderes Highlight zu bestaunen: Julius Pahl sichtete eine Heidehummel (Bombus jonellus) und konnte sie mit dem Kescher einfangen. Die Hummel schien ihm das übelzunehmen und stach kräftig zu. Der Göttinger Student nahm es mit Humor, die Freude über den Fund überwog, denn die Art ist in Niedersachsen selten und steht auf der Roten Liste.
Die Heidehummel ähnelt der Gartenhummel, hat aber einen kurzen Kopf und ist kleiner. Für viele Exkursionteilnehmer*innen war es die erste Sichtung dieser seltenen Art. Die Heidehummel ist charakteristisch für naturnahe, große Moorhabitaten und damit auch eine Zielart für das Gebiet. In der Region ist diese Art vereinzelt aus ähnlichen Biotopen bekannt.
Hummelsuche rund um Goslar und im Harz
20. Juni 2023- Am 17. Juni fand im Raum Goslar und im Harz eine Hummelsuch-Exkursion statt. Im Vorfeld wurden lohnende Exkursionsziele zusammen mit Henning Geske, dem Leiter vom Forstamt Seesen, der Unteren Naturschutzbehörde Goslar und mit Wolfgang Moldehn vom NABU Goslar abgestimmt. Die Behörde und die Forstamtsleitung erteilten kurzfristig die notwendigen Betretungs- und Befahrungsgenehmigungen.
Erstes Ziel waren blütenreiche Trockenrasen auf ehemaligen Industrieflächen entlang der Oker nördlich der Ortschaft Oker Richtung Vienenburg. Der versierte Ortskenner und Naturkundler Gerwin Bärecke gab den Teilnehmer*innen eine Führung durch das Gebiet mit seiner einzigartigen Schwermetall-Vegetation. Leider ist das Areal bisher nicht gesetzlich geschützt. Das teils üppige Blütenangebot ließ einige Hummelarten erwarten. Größere Hummeldichten konnten allerdings nur punktuell angetroffen werden.
Neben den häufigen Arten Ackerhummel, Steinhummel, den beiden häufigen Erdhummelarten (Dunkle und Helle Erdhummel), der Baumhummel und sehr wenigen Wiesenhummeln war durchaus unerwartet die Gefleckte Kuckuckshummel (Bombus vestalis) individuenreich vertreten. Als Highlight wurde die gefährdete Distel- oder Glockenblumenhummel (Bombus soroeensis) nachgewiesen. Daneben erfasste der Diplom-Biologe Rolf Witt auch noch einige interessante Wildbienenarten. Die Funde unterstreichen den besonderen Wert des Gebietes.
Kurz machte die Exkursion auch im Naturschutzgebiet „Östlicher Langenberg“ Halt, ein blütenreicher Wiesenlebensraum. Ein Teil der Flächen war zwar gemäht, daneben war aber in den übrigen Wiesenflächen noch ein mittleres Blütenangebot vorhanden. Im Gebiet ließen sich nur verhältnismäßig wenige Hummeln feststellen. Neben einzelnen Stein-, Acker-, Erd- und Gartenhummeln war auch in diesem Gebiet die Gefleckte Kuckuckshummel (Bombus vestalis) die dominierende Art.
Anschließend wurde das Reinbachtal am Nordberg bei Goslar angesteuert, das sich südlich der Granetalsperre nach Goslar erstreckt. Dieses naturnahe, blütenreiche Quellwiesenbiotop konnte vor einigen Jahren durch lokale Naturschutzvereine gerade noch erhalten werden. Trotz der potenziell für seltene Hummeln geeignet erscheinenden Strukturen konnten nur die häufige Arten Ackerhummel, Steinhummel, Baumhummel, Gartenhummel, Böhmische Kuckuckshummel, Gefleckte Kuckuckshummel und die Erdhummel-Gruppe (ohne genaue Artbestimmung) nachgewiesen werden.
Am späten Nachmittag nach Abschluss der offiziellen Exkursion hielt Rolf Witt noch oberhalb von Wolfshagen im Harz nach Hummeln Ausschau. Auf einer Streuobstwiese, im Umfeld des Diabassteinbruches und auf offenen, blütenreichen Waldstandorten im Wolfshäger Wald fand er allerdings nur extrem wenige Individuen von Steinhummel, Ackerhummel, Erdhummeln (Bombus lucorum/terrestris), Böhmischer und Gefleckte Kuckuckshummel.
Am 18. Juni fand in Goslar dann ein Hummel-Bestimmungsseminar statt, das in Kooperation mit dem Imkerverein Goslar und dem NABU Goslar ausgerichtet wurde.
Nach Ende des Bestimmungsseminares nutzte Rolf Witt das gute Wetter und sah sich im Naturschutzgebiet Bergwiesen bei St. Andreasberg im Bereich Jordanshöhe um. Erfreulicherweise und auch erwartungsgemäß konnten hier neben häufigen Arten einige Distel-/Glockenblumenhummeln (Bombus soroeensis) nachgewiesen werden. Zwar wurde in allen Exkursionsgebieten auch intensiv nach der Bergwaldhummel (Bombus wurflenii) und der Bunten Hummel (Bombus sylvarum) gesucht, aber diese Zielarten konnten leider nicht nachgewiesen werden.
Auf ein Neues: Mooshummel-Verfolgung mit optischer Unterstützung
23. Juli 2021 - Am 19. Juli fand in der Wesermarsch im Naturschutzgebiet „Strohauser Vorländer und Plate“ bei Rodenkirchen eine weitere großangelegte Suchaktion von Mooshummelnestern statt.
Mit dabei waren acht einsatzfreudige Personen vom Julius Kühn-Institut in Braunschweig, zwei Aktive aus der NABU-Hummelgruppe Unterweser und der Hummelexperte Rolf Witt. Nicht zu unterschätzen war auch die alle motivierende Hilfe von zwei acht und elf Jahre jungen Hummelschützern. Zufällig erhielt die Gruppe sogar Besuch von der verantwortlichen Sachbearbeiterin vom Landkreis Wesermarsch, die sich Anfang des Jahres im Rahmen des Hummelschutzprojekts für eine hummelgerechte Mahd der blütenreichen Wiesen eingesetzt hatte. Die Landwirte haben die Vorschläge erfreulicherweise sehr gut umgesetzt.
Mehrere Moos- und auch Sandhummeln wurden diesmal mit Zellstoffstreifen auf dem Hinterleib beklebt, damit überhaupt eine visuelle Verfolgung der beiden sehr agilen Hummelarten möglich war. Die Zellstoffstreifen haben den Vorteil, dass sie sich aufgrund ihrer Feuchtigkeitsempfindlichkeit von selbst wieder ablösen. Trotzdem gelang es nicht, ein Nest zu finden, da der Großteil der Tiere im dichten Schilfgürtel verschwand. Ein Tier konnte sogar etwa eineinhalb Stunden verfolgt werden. Nachdem es dann am Dorfrand über einen Deich flog, ging der Kontakt kurz vor dem potentiellen Neststandort leider verloren.
Trotzdem waren nach über neunstündiger Nestsuche alle Teilnehmer von dem ereignisreichen Tag nicht enttäuscht. Zumindest konnten einige neue Erkenntnisse über das Sammelverhalten der Arten gewonnen werden. Die Motivation für weitere Suchaktionen ist weiter da!
Nestersuche in der Wesermarsch

Befindet sich hier im Weißklee ein Hummelnest? Die Hummelsucher*innen waren mit vollem Einsatz bei der Sache. - Foto: Nicole Feige
22. Juni 2021- Der erster Stop war das Deichvorland an der Lune-Mündung. Im Abstand von einigen Metern durchstreiften die Hummelsucher*innen die Vegetation. Hatte jemand eine Mooshummel gesichtet, hieß es: Verfolgung aufnehmen! Allerdings war es nahezu unmöglich, den Arbeiterinnen für mehr als ein paar Metern zu folgen: Die wendigen Flugkünstler waren einfach zu flink - zu schnell verloren man sie aus den Augen.
Kerstin Hälbig, eine der freiwilligen Hummelsucherinnen hatte Glück: Sie sah eine Arbeiterin zu Boden gehen und in einem Horst Weißklee verschwinden. Ob sich hier ein Nest befand? Geduldig wartete die Gruppe 15 Minuten, ob sich weitere Arbeiterinnen näherten oder die gesichtete Mooshummel wieder zum Vorschein kämen. Es war sogar ein vages Loch im Boden erkennbar, aber Mooshummeln zeigten sich keine mehr.
Leider stellte sich heraus, dass an diesem kaum Mooshummeln flogen. Zwei weitere Flächen wurden abgesucht, doch auch hier zeigte die Art keine Aktivität. Zwei Wochen früher gingen hier noch jede Mengen Königinnen ins Netz.
Kaum Mooshummeln, dafür andere seltene Arten
Ein letzter Versuch wurde auf den Grünlandflächen am Abser Sieltief unternommen. Hier hatte der bewirtschaftende Landwirt dankenswerterweise eine Fläche bei der Mahd ausgespart. Im hohen Gras blühten Rotklee, Beinwell und Vogelwicke. „Vor zwei Jahren haben wir hier innerhalb kürzester Zeit über 20 Mooshummeln gefunden“, berichtet Jürgen Schneider. Doch an diesem Tag war auch hier kein Flugverkehr. „Vermutlich befindet sich der Hummelstaat gerade in der Phase, in der die Arbeiterinnen heranwachsen und noch nicht in Massen ausfliegen, und die Königinnen nicht mehr selber unterwegs sind“, schlussfolgerte Hummel-Experte Rolf Witt.
Auch wenn kaum Mooshummeln gefunden wurden - ein toller Tag war es trotz allem: Die Gruppe entdeckte einige Exemplare der ebenfalls sehr selten gewordenen Sandhummel, sowie Acker, Wiesen-, Erdhummeln (Helle bzw. Dunkle) sowie vereinzelt Gartenhummeln. Außerdem flogen viele Juni-Langhornbienen. Und nicht zuletzt war es schön, nach den langen Corona-Kontaktbeschränkungen wieder einmal gemeinsam auf Hummelsuche zu gehen.
NABU-Projektleiterin Nicole Feige gibt die Hoffnung so schnell nicht auf, ein Nest zu finden: „In zwei Wochen werden wir einen neuen Versuch starten!“ Bis dahin wird die Hummelgruppe Wesermarsch die diesjährige Bestandsentwicklung im Auge behalten und Bescheid geben, sobald die Arbeiterinnen wieder in höherer Anzahl fliegen.
Deichhummel bei Exkursion in der Wesermarsch wiederentdeckt
8. August 2019 - Am 15. Juli 2019 konnte während einer Exkursion auf einer mit Rotklee bestandenen Wiese in der Wesermarsch bei Neuenlande (Landkreis Cuxhaven) ein außergewöhnlicher Nachweis erbracht werden. Eigentlich waren Jürgen Schneider, Kerstin Hälbig und Rolf Witt auf der Suche nach Mooshummelnestern. Dann hatte Jürgen Schneider in seinem Netz plötzlich einen besonderen Fang - nach ausgiebiger Betrachtung mit der Lupe konnte eine Deichhummelkönigin (Bombus distinguendus) bestimmt und wieder in die Freiheit entlassen werden. Nach dieser Art wurde schon seit vielen Jahren und auch schon im ersten NABU-Hummelprojekt, leider ohne Erfolg, gezielt gesucht. So waren die Exkursionsteilnehmenden dann auch wirklich regelrecht euphorisch, diese zugleich sehr schöne und ansehnliche Art gefunden zu haben.
Rolf Witt, Wildbienenspezialist und Mitarbeiter im NABU-Projekt, hat inzwischen mit dem Landwirt und den zuständigen Naturschutzbehörde Kontakt aufgenommen, um die Möglichkeiten einer Bestandssicherung auszuloten. Erste Gespräche verliefen sehr vielversprechend. Der NABU wird dem Landwirt im Rahmen der Möglichkeiten des Projektes auch finanziell unterstützen, damit ein kontinuierliches Rotklee-Angebot gewährleistet ist.
Die Suche nach Mooshummelnestern erwies sich dagegen als sehr schwierig und war leider nicht von Erfolg gekrönt. Zu guter Letzt konnten dann aber auch noch Sandhummeln (Bombus veteranus) nachgewiesen werden. Ein schöner Erfolg.
Seminare:
Bestimmungsseminar mit anschließender Hummelsuche

Hummelsuche im Wendland - Foto: NABU/Nicole Feige
20. Juli 2022 - Am zweiten Juliwochenende war das NABU-Niedersachsen-Team im Rahmen des von der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung geförderten Projekts „Bestandsschutz seltener Hummelarten in Niedersachsen“ im Wendland unterwegs auf der Suche nach seltenen Hummelarten. Den Auftakt dazu bildete ein Hummelbestimmungsseminar in Brünkendorf in Kooperation mit dem NABU Lüchow-Dannenberg. Nach einem einführenden Vortrag von Seminarleiter und Wildbienenexperte Rolf Witt über die Ökologie, Gefährdung und Schutzmöglichkeiten von Hummeln, konnten sich die Teilnehmenden anschließend anhand mitgebrachter Hummelpräparate mit verschiedenen Bestimmungsschüsseln und einer Hummelbestimmungs-App in der Bestimmung dieser faszinierenden Artgruppe üben. Für die fortgeschrittenen Teilnehmer gab es auch sehr knifflige Bestimmungsaufgaben zu lösen.
Am nächsten Tag fand für Interessierte ein Ausflug ins Gelände statt. Dort konnte das Gelernte direkt in die Praxis umgesetzt werden. Das Projektteam führt in ganz Niedersachsen Bestandsaufnahmen von vor allem seltenen Hummelarten durch. „Die Elbtalauen und Sandmagerrasen im Wendland sind ein Hotspot der Artenvielfalt. Das zeigt sich auch an den Hummelarten, die wir hier gefunden haben“, berichtet Witt. Das Hummelteam besuchte mehrere Flächen im Biosphärenreservat, unter anderem am Elbdeich bei Brandleben, in Meetschow, im Elbholz und am Laascher See. „Mit mindestens zwölf Hummelarten war der Deich in der Alandniederung bei Gummern der artenreichste Biotopkomplex. Hier haben wir unter anderem die in Niedersachsen selten gewordene Mooshummel, Bunte Hummel und Grashummel gefunden. Ein Fund aus dem Jahr 2012 der sehr seltenen Taigahummel konnten wir leider nicht mehr bestätigen“, so Witt weiter.
Viele potenzielle Hummellebensräume waren zu diesem Zeitpunkt allerdings blütenlos, da die Flächen bereits beweidet oder gemäht wurden. „Neben dem Fehlen geeigneter Nistplätze ist vor allem die Nahrungsknappheit ein großes Problem für die Hummeln. Gerade im Sommer, wenn die Brut versorgt werden muss, fehlt es vielerorts an einem reichen Blühangebot, da das Grünland großflächig und zeitgleich gemäht wird“, berichtet NABU-Projektleiterin Nicole Feige. „Im Rahmen des Hummelprojektes klären wir die Bewirtschaftenden über dieses Problem auf und suchen nach Möglichkeiten, die Lebensgrundlagen der Hummeln zu verbessern.“
Die Ergebnisse der Erfassung werden an die Biosphärenreservatsverwaltung und Untere Naturschutzbehörde weitergeleitet. Diese können die Bewirtschaftung der Flächen dann optimieren.
Bestimmungskurs für Hummelfreunde
15. November 2021 - Am 14. November fand nach langer Corona-Pause endlich wieder ein Hummelseminar statt. Es war bereits für das Frühjahr 2020 geplant, musste aber aufgrund des Lockdowns kurzfristig abgesagt werden. Veranstaltungsort des Seminars war das Dorfgemeinschafts in Thüdinghausen. Ein großes Dankeschön geht an Klaus Bodenstein vom NABU Northeim und Umgebung für die tolle Unterstützung in der Organisation. Die Veranstaltung begann mit einer Vorstellung von Hummelkästen. Jürgen Hempe, ebenfalls aus der NABU-Ortsgruppe und Hornissenbeauftragter vom Landkreis, brachte Hummelnistkästen mit und erläuterte den erfolgreichen Einsatz der Kästen. Er erklärte die Vorteile der millimetergenauen Bauweise, einer eingebauten Wachsmottenklappe und eines Belüftungsloches. Gegen eine Spende konnten die Kästen für den Garten zuhause mitgenommen werden.
Anschließend hielt Rolf Witt einen Vortrag über die Ökologie und Lebensweise der Hummeln und gab eine theoretische Einführung in die Bestimmung der Hummeln. Dabei stellte er auch die Hummelbestimmungs-App vor. Nach der Mittagspause ging es dann ans Eingemachte: Aus Rolf Witts umfangreicher Hummelkollektion konnte sich jeder Hummeln zur Bestimmung unter dem Binokular aussuchen und verschiedener Bestimmungsschlüssel ausprobieren. Ab der nächsten Hummelsaison wollen die Teilnehmenden gemeinsam in kleinen Gruppen auf Hummelsuche in der Umgebung gehen.
Hummelseminare in Nordhorn und Laatzen
NABU Niedersachsen schult landesweit Ehrenamtliche

Ehrenamtliche des NABU erlernen die Hummelbestimmung. - Foto: Nicole Feige
3. Dezember 2019 - Der NABU Niedersachsen baut ein landesweites Netzwerk von Hummelschützern auf. Dazu bietet er in ganz Niedersachsen Seminare an, um die Artenkenntnis zu fördern und über die Gefährdung und Schutzmöglichkeiten der Hummeln zu informieren.
Die Seminare finden unter der Leitung von Diplom-Biologe Rolf Witt im Rahmen des von der Bingo Umweltstiftung geförderten Projekts „Bestandsschutz seltener Hummelarten in Niedersachsen“ statt. Den Auftakt dazu haben an den vergangenen beiden Wochenenden zwei Seminare in Nordhorn und in Laatzen mit jeweils knapp 20 Teilnehmern gegeben.
In Nordhorn fand das Seminar in Kooperation mit der Naturschutzstiftung Grafschaft Bentheim in der Zooschule des Tierparks Nordhorn statt. In dieser Region Niedersachsens ist noch wenig über die Verbreitung seltener Hummelarten bekannt. „Ein Grund, warum wir uns als Projektteam entschieden haben, hier ein Seminar durchzuführen“, erzählt NABU-Projektleiterin Nicole Feige. „Mit diesen Seminaren legen wir eine Basis für die Hummelbestimmung. Mit ein wenig Übung gelingt es den Teilnehmern anschließend auch eigenständig Hummeln zu identifizieren.“ Denn Ziel ist es, Ehrenamtliche auszubilden, um die hauptamtlichen Projektmitarbeiter bei der Hummelsuche zu unterstützen.
Auch in Laatzen war der Andrang groß. Dort wurde die Fortbildung in Kooperation mit dem NABU Laatzen in dem Regionalen Umweltzentrum (RUZ) Alte Feuerwehrwache durchgeführt. „Es lohnt sich, rund um Hannover nach seltenen Hummelarten zu suchen“ erzählt Witt. „Aber auch im Stadtgebiet kann jeder nach den dicken Brummern Ausschau halten, für Anfänger eignen sich dafür der eigene Garten oder Balkon.“
Vom NABU entwickelte Bestimmungs-App vorgestellt
Die Seminare begannen mit einem einführenden Vortrag von Rolf Witt über Ökologie, Gefährdung und Schutzmöglichkeiten von Hummeln. Witt erläuterte, dass Wiese nicht gleich Wiese sei. „Insbesondere die Pflanzenarten mit einem besonders hohen Eiweißanteil im Pollen haben nach Untersuchungen aus Großbritannien eine Schlüsselbedeutung für Arten wie die Mooshummel, die eine Zielart in unserem Projekt ist“, so Witt. „Viele Insektenarten leiden unter den hochgezüchteten Pflanzensorten, da diese heute nur noch wenig Nahrung für Hummel und Co bieten.“
Anschließend stellte Jorge Groß von der Universität Bamberg die neue Bestimmungs-App von ID-Logics vor. Die App mit integrierter Meldefunktion von im Feld gesichteten Hummeln vor wurde im Rahmen des NABU-Projekts entwickelt. Nach der Mittagspause ging es dann ans Eingemachte: Anhand von Hummelpräparaten konnten sich die Teilnehmer mit verschiedenen Bestimmungsschüsseln und der App in der Hummelbestimmung üben.
Nicole Feige freut sich über das große Interesse und die Begeisterung der Teilnehmer. „In Nordhorn und Laatzen bilden sich nun Arbeitsgruppen, um ab dem kommendem Frühling Suchexkursionen für das Hummelprojekt durchzuführen.“