Bestandsschutz für seltene Hummelarten
Das Hummelprojekt geht in die zweite Runde
Im Hummelprojekt des NABU Niedersachsen geht es um eine Wiederansiedlung seltener Hummelarten in Niedersachsen. Das Projekt ist bundesweit einzigartig. Mehr →
30. April 2024- Noch gibt es offene Fragen zur Bestandssituation seltener und gefährdeter Hummelarten in Niedersachsen. Um sich dazu auszutauschen und gemeinsam auf Hummelsuche in der Dümmerregion zu gehen, lud das Projektteam am 21. April zu einem Netzwerktreffen in gemütlicher Atmosphäre und mit blökenden Schafen im Hintergrund auf den NABU-Schäferhof am Dümmer ein. Rolf Witt berichtete über die Projektfortschritte, im Anschluss war Zeit für einen bereichernden Erfahrungsaustausch der Hummelexpert*innen untereinander.
Vor dem Mittagessen gab es die Möglichkeit, die nähere Umgebung des Hofes zu erkunden. Trotz widriger Wetterbedingungen, es wehte ein kalter Wind, konnte bereits nach wenigen Schritten die erste Mooshummelkönigin auf der Huntedeichkrone entdeckt werden – wahrscheinlich der erste Nachweis dieser Art seit Jahrzehnten am Dümmer. Da die Weiße Taubnessel schon blühte und die Hummelköniginnen eifrig auf Futtersuche waren, konnten noch fünf weitere Königinnen gesichtet werden. Sie flogen nach der Futtersuche zielstrebig in einen Schilfpolder. Dort werden die Nester vermutet und eine Nestersuche wäre an dieser Stelle vielverspechend.
Überraschend war, dass viele Ackerhummeln unterwegs waren, sowie sicher bestimmbare Königinnen der Dunklen Erdhummeln (Bombus terrestris) und weitere Individuen der Erdhummel-Gruppe. Etwas weniger häufig konnten Wiesenhummeln beobachtet werden sowie einzelne Baumhummeln.
Gestärkt mit einer wärmenden Suppe, die die Schäferin Ulrike Meinersfeld zubereitet hatte, machten sich die Teilnehmer*innen nach dem Essen auf den Weg in weitere Exkursionsgebiete. Der Hummelexperte und Projektpartner Rolf Witt hatte im Vorfeld Genehmigungen bei den Unteren Naturschutzbehörden besorgt, so dass die Gruppe einige, dem Luftbild nach lohnenswerte Gebiete, betreten konnte.
Vor Ort stellte sich jedoch heraus, dass sie sich derzeit eher wenig für seltene Arten wie die Mooshummel oder Heidehummel eignen. Am ersten Stopp, einem kleinen Bereich im Rehdener Geestmoor, waren weder blühenden Hummel-Pflanzen noch geeignete Niststrukturen und somit auch keine einzige Hummel zu finden.
Ein weiterer Stopp war das Steinfelder Moor. Das Wollgras stand in voller Blüte, geeignete Futterpflanzen gab es jedoch kaum. Einige der renaturierten Flächen entpuppten sich vor Ort gegenwärtig als zu nass. Entlang des Weges konnten vereinzelt Königinnen der Dunklen Erdhummel, weitere Individuen aus der Erdhummel-Gruppe, Acker- und Wiesenhummeln identifiziert werden sowie einige Libellen. Darunter war die Nordische Moosjungfer (Rote Liste 3), eine Charakterart der Tieflandmoore, die im Gegensatz zu den Hummeln ein optimales Habitatangebot auf den eingestauten Abtorfungsflächen vorfindet.
Trotz der spärlichen Hummelsichtungen war es für die Gruppe ein interessanter und aufschlussreicher Tag mit viel Zeit zum Austausch. Das Highlight waren die Mooshmmeln – für einige Teilnehmer*innen die erste Begegnung mit der Art.
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Der Versuch: Mit Hilfe von Sendern Hummeln zu ihren am Boden befindlichen Nestern zu verfolgen. Das Ziel: die Wiederansiedelung seltener Hummelarten. Mehr →
Warum das neue Hummeprojekt des NABU Niedersachsen auf die Wiederansiedelung setzt und welche Maßnahmen durchgeführt werden, erfahren Sie hier. Mehr →
Die im Rahmen des Projekts „Bestandsschutz seltener Hummelarten in Niedersachsen“ entwickelte App hilft bei der Bestimmung von Hummelarten. Die Hummelsichtungen können an eine Datenbank gemeldet werden und erscheinen online auf einer Verbreitungskarte. Mehr →