Alle Vögel sind schon da?
Ankunft der Zugvögel im Frühling
Welch ein Singen, Musiziern, Pfeifen, Zwitschern, Tiriliern! Wer zur Zeit draußen in der Natur unterwegs ist, wird unweigerlich an die Strophe dieses alten Kinderliedes denken. Seit Wochen sind im Park und im Wald, im Feldgehölz und im Garten Balz- und Reviergesänge dutzender Vogelarten zu hören. Amsel, Drossel, Fink und Star... und die übrigen Vogelschar?
Noch sind nicht alle da, unter anderem fehlen vielerorts noch die Mauersegler. Diese Flugkünstler, die im Flug nicht nur essen und schlafen, sondern auch den Paarungsakt vollziehen, sind meist unter den letzten Zugvögel, die ihren Weg zu uns finden. Die Langstreckenzieher haben dann Tausende Kilometer hinter sich gebracht: Ihre Überwinterungsgebiete liegen südlich der Sahara. Wenn die Mauersegler da sind, weiß man, dass der Frühsommer unmittelbar vor der Tür steht. Wer den Mauersegler helfen will, sollte jetzt noch schnell eine Mauersegler-Nisthilfe anbringen, denn als Kulturfolger fühlen sie sich im menschlichen Siedlungsraum wohl - vorausgesetzt sie finden ausreichend Insekten für sich und ihre Brut.
Indessen machen sich längst nicht mehr alle Zugvögel im Spätsommer oder Herbst auf den Weg in ihre ursprünglichen Überwinterungsquartiere. Manche Vögel, wie beispielsweise immer mehr Weißstörche, ziehen gar nicht mehr, andere ziehen nicht mehr so weit und überwintern statt in Afrika in Spanien. Eine Auswirkung des Klimawandels! Das führt dazu, dass viele gefiederte Frühlingsboten immer zeitiger bei uns eintreffen, wie Zaunkönig, Gartengrasmücke, Bachstelze oder Hausrotschwanz. Sie kommen inzwischen mehrere Tage früher als gewöhnlich in Niedersachsen an. Und das hat Folgen für den Kuckuck...
Der Kuckuck gerät unter Druck
Einer unserer bekanntesten und beliebtesten heimischen Vögel, den jedes Kind am Ruf erkennt, zeigt nämlich noch keine Anpassung an die veränderten Umweltbedingungen. Der unverwechselbare Ruf des Kuckucks ist in Niedersachsen nach wie vor meist erst Ende April wieder zu hören. Dass seine Wirtsvögel längst hier sind und bereits mit der Brut begonnen haben, wenn er eintrifft, hat Konsequenzen für ihn: Für die Kuckucks-Weibchen wird es schwieriger, ihre Eier den zukünftigen Zieheltern unterzuschieben.
Kuckuckseltern sind sogenannte "Brutparasiten", das heißt, sie sind darauf angewiesen, Wirtseltern zu finden, die ihren Nachwuchs aufziehen. Dabei muss die Brut noch am Anfang stehen, denn der junge Kuckuck muss möglichst als Erster schlüpfen. Auf diese Weise kann er die Eier oder frisch geschlüpften Stiefgeschwister über den Nestrand schieben und so sein eigenes Überleben sichern. Dieser "Nestsäuberungstrieb" ist dem Kuckucksjungen angeboren. Ob es dem Kuckuck zukünftig gelingen wird, seinen innere "Kuckucksuhr" auf die veränderten Bedingungen einzustellen, bleibt abzuwarten.
mehr über den Kuckuck:
Kuckucke bauen kein Nest, sondern lassen andere brüten. Leider wird man nur selten Augenzeuge dieser in der europäischen Vogelwelt einmaligen Art der Jungenaufzucht. Kuckucke sind Brutparasiten, die unfreiwilligen Zieheltern werden Wirtsvögel genannt. Mehr →
Die Stunde der Gartenvögel
Wenn Sie nun Lust bekommen haben, die Vogelwelt in Ihrem Garten oder im Park einmal genauer unter die Lupe zu nehmen und sich selbst ein Bild davon zu machen, welche Arten- und Vogelstimmenvielfalt in Ihrem Umfeld zu erleben ist, dann machen Sie mit bei der NABU-Vogelzähl-Aktion "Stunde der Gartenvögel"! Sie findet vom 9. - 12. Mai statt. Bis dahin sind garantiert alle Zugvögel wieder zurück in Deutschland. Und vielleicht haben Sie ja Glück und können die pfeilschnelle Jagd des Mauersegler verfolgen oder den Ruf des Kuckucks hören...
In dieser Reihenfolge kommen bekannte Zugvögel bei uns an
Bereits ab Februar kehren die ersten Vögel aus ihren Überwinterungsgebieten zu uns zurück: Stare und Singdrosseln. Im März bereichern Zilpzalp, Haus- und Gartenrotschwanz das Vogelkonzert, im April und Mai treffen Mauersegler, Nachtigall, Pirol und Kuckuck bei uns ein.
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