Mit Besen und Rechen für die Natur
Herbstlaub ohne Hightech räumen
Der NABU Niedersachsen rät vom Einsatz von Laubbläsern oder -saugern im Garten ab. Denn damit wird Laub, das tierischen Gartenbewohnern als Quartier dient, beseitigt. Und Laubsauger häckseln die im Laub hausenden Tiere regelrecht.
Turbinengetrieben blasen Laubsauger neben Blättern auch Zweige und Müll vor sich her und können Laub, Gras, Tannenzapfen und Abfall bis hin zu Getränkedosen aufsaugen. Für den Sog, der alles mitreißt, werden Luftgeschwindigkeiten bis zu 160 Stundenkilometern und Saugleistungen von etwa zehn Kubikmeter pro Minute erzeugt. Wer jedoch im nächsten Jahr den Gesang von Singvögel in seinem Garten genießen will, sollte die Motorheuler in der Ecke stehen lassen. „Wo ein paar Jahre lang alle Blätter weggeputzt wurden, wird man kaum noch Meisen, Schmetterlinge, Käfer und Igel sehen“, warnt Rüdiger Wohlers vom NABU Niedersachsen.
Laubsauger schädigen die Bodenökologie
Laubsauger lassen nicht nur Blätter und Pflanzensamen verschwinden, sondern auch viele Kleintiere, die am Boden leben und dort eine wichtige Funktion haben: Tiere wie Regenwürmer, Spinnen, Asseln und Tausendfüßler, Springschwänze und Milben verwandeln Laub und Pflanzenreste in Humus. Sie dienen außerdem Vögeln und anderen Tieren als Nahrung. Igel, Spitzmaus und Kröte finden in der Laubschicht Schutz vor der Kälte, Schmetterlingspuppen überwintern dort. Unter Sträuchern und Stauden sollten Blätter unbedingt liegen bleiben, da sie als natürlicher Wintermantel den Boden vor dem Austrocknen und Pflanzenwurzeln sowie Blumenzwiebeln vor Frost schützen. Blätter sind also ein wichtiger Teil im ökologischen Nährstoffkreislauf der Natur.
Außerdem nerven die röhrenden Ungetüme den Gerätebetreiber und die Nachbarschaft durch fürchterlichen Lärm – mit 106 bis 112 Dezibel entsprechen sie der Lautstärke eines Presslufthammers. Laubsauger mit Verbrennungsmotor stoßen darüber hinaus gesundheitsschädliche Abgase wie Kohlenwasserstoffe, Stickoxide und Kohlenmonoxid aus.
Der NABU Niedersachsen appelliert deshalb an Gartenbesitzer und Stadtgärtnereien, auf Laubsauger zu verzichten und lieber zu Besen und Rechen zu greifen oder das Laub auf Beeten und Rabatten einfach liegen zu lassen. Sinnvoll ist es auch, Laub- und Reisighaufen anzulegen. Laubhaufen sind ein wichtiger Bestandteil eines naturnahen, lebendigen Gartens. Igel, die jetzt auf der Suche nach einem Platz für den Winterschlaf sinf, nutzen sie gerne als Schutz vor der kalten Jahreszeit. „Wer für Laub- oder Reisighaufen nicht genügend Platz in seinem Garten hat, kann einen kleinen Komposthaufen anlegen“, rät Wohlers. So kann das Herbstlaub dem Nährstoffrecycling zugeführt und im nächsten Frühjahr als wertvoller Kompost wieder auf Pflanzbeete ausgebracht werden.
Infobroschüre bestellen:
Tipps zum naturnahen Garten gibt der NABU in seiner Broschüre "Gartenlust - für mehr Natur im Garten". Sie ist gegen Einsendung von vier Briefmarken zu 85 Cent erhältlich beim:
NABU Niedersachsen
Alleestr. 36
30167 Hannover
Den Garten Igelfit machen:
Der Igel zählt zu den beliebtesten Wildtieren in Deutschland. Der Herbst ist eine gute Zeit, aktiv zu werden, damit sich der Igel und sein Nachwuchs auch in Ihrem Garten wohlfühlen. Mehr →