Artenporträt Rotschenkel
Charaktervogel der Salzwiesen
Außerdem ist der Vogel mit seinen langen roten Beinen und dem langen roten Schnabel gut erkennbar und aufgrund seiner meist erhobenen Sitzposition, bspw. auf Zaunpfählen, gut sichtbar. Die charakteristischen tütenden Rufe sind ebenfalls ein auffälliges Zeichen für das Auftreten des Rotschenkels in Salzwiesen.
Name und Verwandtschaft
Der Rotschenkel (Tringa totanus) gehört zur Familie der Schnepfen (Scolopacidae) und zur Ordnung der Regenpfeiferartigen bzw. Limikolen (Charadriiformes).
Merkmale
Länge: 27 – 29 cm; Spannweite: 59 – 66 cm.
Auffälligste Kennzeichen: lange rote Beine und roter Schnabel mit schwarzer Spitze; Farben: Oberseite bräunlich; Brust hellbraun; Bauch hell und stark gefleckt; weißer Keil auf Rückenmitte; Flügel: braun mit breitem weißen Flügelhinterrand.
Fortpflanzung
Jedes Jahr zwischen März und August erfolgt eine Brut mit vier hellbraunen, dunkel gefleckten Eiern. Die Jungvögel werden, sobald sie gut laufen können, von den Altvögeln ins Nahrungsgebiet geführt, entsprechend an den Wattrand oder zu Lachen im Grünland. Dort ist die Gefahr allerdings hoch, von Beutegreifern wie Silbermöwen erbeutet zu werden.
Nahrung
Die Nahrung des Rotschenkels besteht sowohl bei Alt- als auch bei Jungvögeln vorwiegend aus tierischer Kost: Insekten, Würmer und Weichtiere werden dabei am häufigsten gefressen.
Lebensraum und Verbreitung
Der Rotschenkel brütet in Feuchtwiesen und Mooren sowie in den Marschen der Küsten, die höchste Brutdichte erreicht die Art allerdings in den Salzwiesen, weshalb der Rotschenkel als eine für diese Bereiche besonders typische Art gilt. Demzufolge verwundert es nicht, dass etwa 75 Prozent des bundesweiten Brutbestandes im Küstenraum vorzufinden sind.
Vorkommen in Niedersachsen
Die Verbreitung des Rotschenkels konzentriert sich auf die Marschen Ostfrieslands und der großen Flüsse Ems, Weser und Elbe. Im Binnenland ist die Art stark zurückgegangen und nur gering verbreitet, hier sind u.a. Regionen um Dümmer und Steinhuder Meer noch geeignete – aber auch isolierte – Brutreviere.
Zugverhalten und jahreszeitliches Auftreten
Je nach Population handelt es sich beim Rotschenkel um einen Standvogel oder Kurz- bis Langstreckenzieher. Die Ausdehnung des Brutareals erstreckt sich von Island, Iberischer Halbinsel und Britischen Inseln bis nach Skandinavien, Osteuropa und sogar bis zum Pazifik. Überwinterungsgebiete liegen im Mittelmeerraum bis nach Südwestafrika.
Erste ziehende Rotschenkel aus dem südeuropäischen und afrikanischen Raum erreichen unsere Breiten ab Mitte März und gesellen sich zum örtlichen Bestand. Der Durchzug nördlicher angesiedelter Populationen geschieht vor allem im April und Mai. Der Wegzug bzw. erneute Durchzug nach Süden beginnt bereits im Juli und zieht sich bis September, Oktober hin.
Jahreszeitliches Auftreten des Rotschenkels
Je dunkler ein Monat, desto höher das Vorkommen der Art. Daten von Naturgucker.de; Stand März 2018
Gefährdung und Bestandsentwicklung
Während der Rotschenkel in Deutschland als gefährdet eingestuft wird (Rote-Liste-Kategorie 3; Stand 2016), gilt die Art in Niedersachsen bereits als stark gefährdet (Kategorie 2; Stand 2015). Der Bestand des Rotschenkels ist vor allem im Binnenland rückläufig, insgesamt von etwa 7.750 Paaren im Jahr 1980 auf 5.000 Paare 2015 (-33 Prozent). Niedersachsen beherbergt etwa die Hälfte des bundesweiten Vorkommens.
Gefährdung des Rotschenkels in Niedersachsen (2015) und Deutschland (2016)
0 = ausgestorben; 1 = vom Aussterben bedroht; 2 = stark gefährdet; 3 = gefährdet; * = ungefährdet
Stimme
Das charakteristische „Tüten“ des Rotschenkels entsteht durch melancholisch klingende, dreisilbige „tjü-dü-dü“-Rufe, wobei die erste Silbe stets betont wird. Alternativ können die Rufe auch lang „tjüht“ ausfallen.
Wissenswertes
Der Rotschenkel bewacht seinen Brutplatz, indem er auf hohen Zaunpfählen sitzend Ausschau nach Fressfeinden hält. Sobald Gefahr droht, gibt der Altvogel Warnrufe von sich und die Küken verstecken sich im dichten Gras.