Falsch verstandene Tierliebe: Frösche im Eisschrank
Insbesondere das NABU-Artenschutzzentrum, aber auch Außenstellen und Gruppen werden durch eingesammelte Wildtiere geradezu ‚geflutet‘. Mehr →
7. Mai 2019 - Am Abend des 5.Mai hatte Joachim Neumann im NABU-Artenschutzzentrum Bereitschaft. Ein Anruf der Polizei Peine alarmierte ihn: Ein Bürger aus Wendeburg hatte einen schwer verletzten Weißstorch gemeldet. Nach telefonischer Rücksprache machte sich Joachim Neumann sofort auf den Weg, um dem verletzten Tier zur Hilfe zu kommen. Vor Ort bot sich jedoch ein erschreckendes Bild und schnell war klar, dass dem Storch nicht mehr geholfen werden konnte: Beide Beine waren offen gebrochen, zudem wies der Storch eine stark blutende Wunde am rechten Oberschenkel auf.
Für Joachim Neumann kommen aufgrund der Schwere der Verletzungen und dem Fundort des Tieres nicht viele Ursachen in Betracht: „Beinbrüche ziehen sich Störche hin und wieder bei Leitungsanflügen zu. In diesem Fall lag der Storch aber mitten im Ort in einer Grundstückseinfahrt abseits jeglicher Überlandleitungen, so dass davon auszugehen ist, dass der Storch angefahren wurde.“ Besonders verärgert ist Neumann neben dem Unfall an sich vor allem über die Fundumstände: „Solche Unfälle sind natürlich immer tragisch. Fast ebenso schlimm finde ich aber, dass der Unfallverursacher sich einfach davon gemacht und das schwer verletzte Tier sich selbst überlassen hat.“
Da das Tier beringt war, wurde sofort der Weißstorchbetreuer für den Landkreis Peine informiert, um zu überprüfen, ob das verunglückte Tier einem besetzten Horst in der näheren Umgebung zuzuordnen ist. Dieses standardisierte Vorgehen erwies als vermutlich lebensrettend, denn anhand der Ringnummer konnte der Storch als Männchen des in Duttenstedt brütenden Paares identifiziert werden. Da ein Altvogel allein nicht in der Lage ist das Brut- und Aufzuchtgeschäft erfolgreich zu meistern, wurden die Eier dem Nest entnommen und befinden sich nun im Brutkasten des NABU-Artenschutzzentrums in Leiferde. Für Joachim Neumann ist dies die beste Möglichkeit, die Situation noch halbwegs zu retten: „Das Ganze ist natürlich eine traurige Geschichte, aber wenn von nun an alles gut läuft, können wir etwa Mitte Mai mit Nachwuchs rechnen, der dann von uns aufgezogen und später ausgewildert wird.“
Insbesondere das NABU-Artenschutzzentrum, aber auch Außenstellen und Gruppen werden durch eingesammelte Wildtiere geradezu ‚geflutet‘. Mehr →
Im NABU-Artenschutzzentrum Leiferde können Besucher zahlreiche Wildtiere beobachten, die in der Auffangsation gepflegt werden. Mehr →