Vier junge Schwarzstörche ausgewildert
NABU-Artenschutzzentrum Leiferde aktiv für den Artenschutz
13. August 2024 Die Jungvögel stammen aus drei verschiedenen Nestern aus den Landkreisen Stade, Cuxhaven und Uelzen und wurden den Nestern oder deren unmittelbarer Umgebung aus unterschiedlichen Gründen entnommen. So wurde der Nachwuchs eines der Nester Opfer der „Schafskälte“, die sich im Mai mit niedrigen Temperaturen und Dauerregen äußerte, was für zwei Nestgeschwister tödlich endetet. Der dritte, bereits extrem geschwächte Jungvogel, konnte gerade noch rechtzeitig gerettet und erfolgreich aufgezogen werden.
Im zweiten Fall kam während der Aufzuchtphase einer der Elternvögel ums Leben. Als drei Tage nach dem Todfund der erste der beiden Jungvögel verstarb, wurde auch hier entschieden, den noch lebenden Jungvogel aus dem Nest zu bergen. Die übrigen beiden jüngst ausgewilderten Jungvögel hatten besonderes Pech, als ihr Nest kurz vor dem Flüggewerden abstürzte und sie sich nun, glücklicherweise unverletzt, auf dem Waldboden wiederfanden. Da sie aufgrund ihrer noch nicht erlangten Flugfähigkeit am Boden leichte Beute für Fressfeinde gewesen wären, wurden auch sie eingefangen und übergangsweise im NABU-Artenschutzzentrum versorgt.
Nestkameraprojekt rettet das Leben von Jungstörchen
Dass all diese Schicksale dieser überaus heimlichen Waldvogelart überhaupt bemerkt wurden, ist einem Nestkameraprojekt zu verdanken, welches von Arne Torkler, in Niedersachsen für die Koordination des Schwarzstorchschutzes zuständig, initiiert und zeitweise auch in Kooperation mit der Staatlichen Vogelschutzwarte und den Niedersächsischen Landesforsten ausgeführt wurde.
In dem seit 2019 laufenden Projekt stehen verschiedene Fragestellungen rund um das Aufzuchtgeschehen im Mittelpunkt. Dabei ist die Rettung von sonst zum Tode verurteilten Jungvögeln eine aus Sicht des Schwarzstorchschutzes unvorhergesehene, aber unschätzbar wichtige Nebenwirkung.
„Die Installation der Kameras dient neben der Nestüberwachung in erster Linie dazu, herauszufinden, warum es relativ häufig zu Brutverlusten bei den Schwarzstörchen kommt", erläutert Joachim Neumann vom NABU-Artenschutzzentrums „Mittlerweile haben wir in den letzten fünf Jahren 14 junge Schwarzstörche im NABU-Artenschutzzentrum aufgenommen und später wieder ausgewildert, deren Notlage nur mit Hilfe der Nestkameras bemerkt wurde. Bei etwa 50 Brutpaaren in ganz Niedersachen ist das ein ganz bedeutender Beitrag zum Erhalt dieser faszinierenden Tierart“.
Wer Sichtungen von Schwarzstörchen gemacht hat, kann diese gerne an ornithologie.torkler@gmx.de melden.
Drei seltene Schwarzstörche ausgewildert
1. August 2022- Ein besonders freudiges Ereignis konnte jüngst das NABU-Artenschutzzentrum in Leiferde vermelden. Gleich drei junge Schwarzstörche konnten zurück in die Freiheit entlassen werden. Die drei Jungtiere stammen aus Schleswig-Holstein und wurden dort im Alter von knapp vier Wochen dem Nest entnommen. Notwendig wurde diese Maßnahme, als der männliche Altvogel, welcher vor sechs Jahren in Frankreich besendert wurde, in einem gegen Fischräuber geschützten Teich einer Fischzuchtanlage ums Leben kam. Da anhand der Senderdaten und einer im Rahmen eines Schwarzstorchschutzprojektes am Nest angebrachten Kamera schnell klar war, zu welchem Revier der verunglückte Storch gehörte, wurden die Jungvögel durch Joachim Neumann vom NABU-Artenschutzzentrum, der den Baum bekletterte, dem Nest entnommen. „Die Jungvögel konnten von dem verbleibenden Elternteil nicht mehr ausreichend mit Nahrung versorgt werden und waren schon ziemlich schlapp. Hätte man nicht reagiert, wären sie vermutlich gestorben.“
Es kommt auf jeden einzelnen Schwarzstorch an
Bis zum Alter von etwa 12 Wochen wurden die Jungstörche im NABU-Artenschutzzentrum aufgezogen. Die letzten zehn Tage verbrachten sie in einer großen Rundflugvoliere, um zusätzlich zur bereits vorhandenen Futterfestigkeit auch die Flugmuskulatur trainieren zu können. Nachdem auch diese „Hürde“ genommen war, stand der Auswilderung in einem nahrungsreichen Teichgebiet im Landkreis Celle im Beisein der zuständigen Schwarzstorchbetreuer Joachim Kock (Schleswig-Holstein) und Arne Torkler (Niedersachsen) nichts mehr im Wege. Nicht nur für die Jungtiere war dies ein großer Moment, sondern auch für den Artenschutz, wie Bärbel Rogoschik, Leiterin des NABU-Artenschutzzentrums, erläuterte: „Bei einem Bestand von etwas mehr als 60 Paaren in Niedersachen und ca. 10 Revieren in Schleswig-Holstein, kommt es tatsächlich auf jeden Vogel an. Und dass wir hier gleich drei Tiere wieder auswildern konnten, ist schon ein tolles Ereignis.“ Es bleibt zu hoffen, dass die Überlebensbedingungen im Wald erhalten bleiben und die Nahrungsgewässer der Schwarzstörche nicht austrocknen.
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