Niedersachsens Wälder
Forderungen für die Wälder Niedersachsens
Niedersachsens Wälder befinden sich im Spannungsfeld von Klimawandel, Energiewende, Naturerlebnisraum und überlastetem Ökosystem. Mehr →
31. August 2022 Die Niedersächsische Landesregierung hat in ihrer gestrigen Kabinettssitzung die Änderungsverordnung über das Landesraumordnungsprogramm (LROP) beschlossen. Schwerpunkt der Fortschreibung der Fassung aus 2017 ist die Überarbeitung der Festlegungen zum Ausbau erneuerbarer Energien.
Bisher ist das Land Niedersachsen im LROP dem Grundsatz gefolgt, dass der Wald wegen seiner vielfältigen Funktionen, insbesondere wegen seiner klimaökologischen Bedeutung, nicht für die Nutzung der Windenergie in Anspruch genommen werden darf. Diese Auffassung ist im zweiten Änderungsentwurf so jedoch nicht mehr wiederzufinden. Ganz im Gegenteil: Nach dem zweiten Änderungsentwurf ist die Nutzung des Waldes für die Gewinnung von Windenergie grundsätzlich gewollt und vorgesehen. Nachdem Umweltverbände im Rahmen ihrer Stellungnahme zu diesem Entwurf insoweit erhebliche Kritik geäußert haben, begrüßt der NABU nun jedenfalls die dortige Ausweisung der „Vorranggebiete Wald“. Sie umfassen knapp 300.000 Hektar historisch alte Waldstandorte, die entsprechend den Vereinbarungen des „Runden Tisches zur Zukunft der Windenergie“ auch künftig nicht für die Windenergie in Betracht gezogen werden sollen.
Dr. Holger Buschmann, Landesvorsitzender des NABU Niedersachsen, betont: „Wir sind unendlich froh, dass damit die Jahrtausende alten Waldstandorte in unersetzlichen Naturräumen wie Harz, Solling, Deister oder Süntel erhalten bleiben. Die Energiewende kann nur mit intakten Wäldern gelingen. Nur stabile Wald-Ökosysteme können uns mit Kühlung sowie Wasser- und CO2-Speicherung bei der Bewältigung des Klimawandels unterstützen. Gestresste und kranke Wälder werden dagegen selbst zur Quelle von Treibhausgasen. Wir danken dem für Raumordnung und Wald zuständigen Landwirtschaftsministerium für die gute Arbeit in diesem Punkt.“
Dr. Carsten Böhm, stellvertretender Vorsitzender, ergänzt: „Schon in zwei bis drei Jahre wird für jeden sichtbar werden, dass auf den alten Waldstandorten der nun abgestorbenen Fichten-Pflanzungen die Natur mit, wo nötig, kluger forstlicher Unterstützung die Wunden wieder heilt und die Ökosystemleistungen besser als zuvor erbringen wird.“
Kritik an der weitgehenden Öffnung des Waldes für Energieanlagen
Darüber hinaus ist der NABU Niedersachsen mit der weitgehenden Öffnung des Waldes für Windenergieanlagen und Photovoltaik jedoch alles andere als einverstanden.
„Wir unterstützen ausdrücklich einen Ausbau erneuerbarer Energien im Sinne des Klimaschutzes, dieser muss jedoch naturverträglich erfolgen, fordert Dr. Holger Buschmann. „Ein Schutz der Wälder ist angesichts des Klimawandels immer dringlicher. Wälder wirken als wichtige Speicher für schädliche Treibhausgase und erfüllen zentrale Funktionen für die Grundwasserbildung, den Temperaturausgleich und als natürliche Lebensräume für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten. Unsere Wälder leiden bereits massiv durch den Klimawandel. Sie durch den Bau und Betrieb von Windkraftanlagen zusätzlich zu beeinträchtigen und weiter zu destabilisieren, ist daher nicht zu verantworten und auch nicht notwendig, um die Energiewende zu erreichen.“
Niedersachsens Wälder befinden sich im Spannungsfeld von Klimawandel, Energiewende, Naturerlebnisraum und überlastetem Ökosystem. Mehr →