Null Toleranz für Wolfs-Wilderei
NABU verurteilt illegalen Abschuss des Wolfes im Ammerland
11. Oktober 2017 - Der illegale Abschuss steht durch die Obduktion zweifelsfrei fest, die das Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) in Berlin durchführte. Bundesweit ist dies mittlerweile der 26. bekannte Fall einer illegalen Wolfstötung. „Das zeigt, wie wichtig sachliche Aufklärungsarbeit in der Bevölkerung, vor allem aber auch bei Jägern und Tierhaltern ist“, konstatiert Dr. Holger Buschmann, NABU-Landesvorsitzender Niedersachsen. „Ich finde es daher sehr wichtig, dass sich der Landesjagdverband entschieden gegen illegale Wolfsabschüsse positioniert und solche Taten ebenso wie der NABU verurteilt.“
Der NABU fordert die zuständigen Behörden und Minister auf, entschlossener gegen illegale Wolfstötungen vorzugehen und Täter entsprechend strafrechtlich zu verfolgen. Bislang gab es bundesweit nur drei Verurteilungen – in allen Fällen hatten sich die Täter selbst gestellt. Eine illegale Wolfstötung kann mit einer hohen Geldstrafe, dem Entzug der Waffenbesitzerlaubnis und sogar Freiheitsentzug bis zu fünf Jahren bestraft werden.
Das sind keine Einzelfälle mehr. Offenbar gibt es Menschen, die gezielt Jagd auf Wölfe machen.
Dr. Holger Buschmann,
NABU-Vorsitzender in Niedersachsen
Als besonders verantwortungslos bezeichnete der NABU die Äußerungen von Frank Oesterhelweg, der vergangene Woche Ängste innerhalb der Bevölkerung des Cuxlandes vor den Wölfen schürte. „Es sind genau solche unsachlichen Forderungen, die dazu führen können, dass Einzelne glauben, mit der Tötung eines Wolfes auch noch Gutes zu tun“, sagte Dr. Buschmann. Statt die Jagd auf Wölfe zu fordern, müssen CDU und FDP endlich die wissenschaftliche Realität anerkennen, dass seltene große Beutegreifer nicht bejagt werden müssen. „Auch seine Behauptungen, dass Menschen in Wolfsregionen nicht mehr allein in den Wald gehen können, zeugen entweder von grober Unwissenheit oder gezielter Stimmungsmache gegen den Wolf“, so der NABU-Landesvorsitzende.
Welpenschutz? Von wegen: selbst auf Wolfswelpen wird Jagd gemacht
Seit der Rückkehr der Wölfe nach Deutschland im Jahre 2000 hat es keine Situation gegeben, in der sich ein Wolf einem Menschen gegenüber aggressiv verhalten hat. Dennoch gibt es auch für eine solche Ausnahmesituation eine Regelung, bei der die letale Entnahme eines Wolfes möglich ist. Gleiches gilt, falls ein Wolf besonderen wirtschaftlichen Schaden anrichtet. Eine solche Maßnahme bedarf in jedem Fall einer artenschutzrechtlichen Ausnahmegenehmigung. „Die Gesetzeslage ist klar: Wölfe sind europaweit geschützt. Dass es dennoch immer wieder zu illegalen Wolfstötungen kommt, dürfen die verantwortlichen Politiker nicht tatenlos hinnehmen“, forderte der NABU-Landesvorsitzende Dr. Holger Buschmann.
Nicht zu unterschätzen sei auch die Dunkelziffer an nicht aufgefundenen Wolfskadavern sowie versuchten Abschüssen ohne Todesfolge. So hatte etwa ein junger weiblicher Wolf, der Anfang Juli bei einem Verkehrsunfall im Kreis Elsterheide (Sachsen) zu Tode kam, einen Schrotbeschuss überlebt. Die routinemäßige Untersuchung des Kadavers hatte Kugeln gezeigt, die über den gesamten Körper verteilt waren. Nur knapp 30 Kilometer südlich dieses Fundorts musste vergangenes Jahr zudem ein angefahrener Wolfswelpe eingeschläfert werden. Auch bei ihm wurden bei der anschließenden Obduktion Schrotkugeln im Muskelgewebe gefunden.
Das sind Nur Einige der inzwischen 26 bekannten Fällen von Illegaler Wolfstötung:
Im Dezember 2007 wurde in Niedersachsen ein Wolfsrüde erlegt. Einer der drei Täter wurde nun vom Landgericht Lüneburg verurteilt. Das Gericht hatte sich mit der Frage zu befassen, ob man sich über das Naturschutzgesetz hinwegsetzen darf, um ein Tier von seinen Leiden zu erlösen. Mehr →
Kein Einzelfall: In Baden-Württemberg wurde ein Wolfsrüde illegal getötet. Damit erhöht er die traurige Bilanz auf 24 Fälle in Deutschland seit dem Jahr 2000. Die Politik darf illegale Tötungen mit Forderungen nach Abschussquoten nicht salonfähig machen! Mehr →
Der NABU fordert im Fall des getöteten Wolfes aus der Lübtheener Heide (Mecklenburg-Vorpommern) ein konsequentes Vorgehen der Ermittlungsbehörden. Laut Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung ist das Tier mit einem gezielten Blattschuss getötet wurden. Mehr →
Seit der Rückkehr des Wolfs im Jahr 2000 wurden mindestens 20 Wölfe illegal getötet – und das sind nur die Fälle, die bekannt wurden. Bisher haben weder in Aussicht gestellte Belohnungen, noch die öffentliche Verurteilung solcher Taten dazu geführt, dass Täter ermittelt wurden. Mehr →
Im Herbst 2015 wurde in Sachsen-Anhalt ein Wolf illegal erschossen. Bisher konnte der Fall nicht aufgeklärt werden, doch nun soll ein finanzieller Anreiz die Ermittlungen unterstützen: Der NABU setzt 5.000 Euro für Hinweise auf Täter aus. Mehr →
In einem Waldgebiet bei Weißkeißel im sächsischen Landkreis Görlitz wurde ein erschossener Wolf entdeckt. Wahrscheinlich handelt es sich um den Vater des sogenannten Daubitzer Rudels. In Sachsen sind damit seit dem Jahr 2000 fünf illegal getötete Wölfe gefunden worden. Mehr →