Dem Star eine Wohnung geben
Gefiederter Gesangsvirtuose in großer Not
Der Starenkasten – für viele nur mehr noch ein geflügelte Wort, bei dem sie eine Radarfalle vor Augen haben, das aber mit der ursprünglichen Bedeutung nichts gemein hat. Echte Starenkästen werden mehr und mehr zur Rarität – und damit droht dem Vogel des Jahres Wohnungsmangel. Schade, denn viele Menschen wissen gar nicht, was sie verpassen, wenn sie dem Star kein Obdach geben.
Früher durften Starenkästen in keinem Garten oder Kleingarten fehlen, denn jeder Gärtner setzte auf die Stare, die sich über Würmchen, Insekten und deren Larven hermachten. Deshalb wurden die einfach zu bauenden Kästen an Bäumen, Haus- und Scheunenwänden und sogar an hohen Stangen angebracht.
Wer mehrere Nistkästen aufhängt, wird mit einem Starenorchester belohnt
Der Vogel des Jahres ist recht gesellig, oft brüten die intelligenten Vögel dicht beieinander – es gibt ganze Batterien von zwanzig und mehr Starenkästen ober- und nebeneinander. Stare sind wahre Gesangsinterpreten: Sie ahmen gern andere Vogelarten nach, bauen deren Gesänge in den eigenen ein und variieren in ihren Strophen. Wenn möglichst viele Vogelfreunde Hand anlegen und dem Star am besten gleich mehrere Nistkasten bauen, findet im Garten ein ganzes Starenorchester seinen Platz.
Da natürliche Höhlen in alten Bäumen immer weniger zur Verfügung stehen, nimmt der Star geeignete Nistkästen gern an. Sowohl im Privatgarten als auch in öffentlichen Grünbereichen und in ländlichen Gebieten findet der Star so einen Platz, um seine Jungen aufzuziehen.
Der Starenkasten als willkommene Unterkunft für den Vogel des Jahres ist mit der rückläufigen Zahl vor allem von Nutzgärten immer mehr in Vergessenheit geraten. Hinzu kommt, dass durch immer perfektere Bauweise von Häusern und deren Isolierungen auch die Unterschlüpfe der Stare unter Dachziegeln und hinter Verschalungen verschwinden. Gefährdet ist der beeindruckende Sänger auch durch den Umbruch immer weitere Grünlandflächen. Stare leiden dadurch unter schlimmem Nahrungsmangel.
Info-Paket bestellen:
Im Prinzip handelt es sich beim Starenkasten um einen vergrößerten Meisenkasten. Der Starenkasten benötigt ein Einflugloch mit 45 mm Durchmesser.
Das Info-Paket kann angefordert werden gegen Einsendung eines 5-Euro-Scheins (oder Briefmarken desselben Wertes) beim NABU Niedersachsen, Stichwort ‚Infopaket Vogelschutz‘, Alleestraße 36, 30167 Hannover.
Tipps für das Starenheim
# Nistkästen können gern schon im Herbst angebracht werden. So können die Überwinterer darin schlafen und machen sich schon einmal mit dem möglichen Nistplatz vertraut.
# Damit kein Regen eindringen kann, sollte der Nistkasten entweder gerade am Untergrund lehnen oder leicht nach vorn kippen. Den Kasten zum Schutz vor Nässe mit Leinöl imprägnieren.
#Eine Ausrichtung des Einflugloches nach Osten oder Südosten ist ideal, um zu viel Regen und Sonne abzuhalten.
# Die ideale Höhe für das Aufhängen des Nistkastens liegt bei mindestens zwei bis sechs Metern.
# Eine Sitzstange von etwa vier Zentimetern Länge unterhalb des Einflugloches gefällt dem Star, da er zum Singen gerne vor seinem Nest sitzt. Sie ist aber nicht zwingend notwendig.
Untermieter im Starenkasten
Starenkästen bieten gelegentlich auch eigentlich gar nicht vorgesehenen Mietern eine willkommene Wohnung, ja mitunter sogar eine Wochenstube: In so manchen Starenkasten, gerade, wenn er etwas größer gebaut ist, ziehen Eichhörnchen ein, denn die Starenkästen sind der ideale Unterschlupf, wie ein natürlicher Kobel. Und oft erblicken darin auch die kleinen Eichhörnchen das Licht der Welt. Doch ganz gleich, ob der Star einzieht oder das flinke Eichhörnchen: Gründe, einen oder mehrere Starenkästen zu bauen, gibt es also genug.
Unser Video zeigt, wie man einen Starenkasten selbst bauen kann: