Der Unglückshäher
Ein neugieriger Waldbewohner
Pechdrossel, Pleitegeier und Fiaskofink sind natürlich unsere Erfindung. Den Unglückshäher hingegen gibt es tatsächlich. Noch nie gehört? Das mag daran liegen, dass er bei uns nicht heimisch ist, er bewohnt Nadelwälder und die Taiga Mittel- und Nordskandinaviens. In gewisser Weise besteht eine Verwandtschaft zu dem sprichwörtlichen "Unglücksraben". Denn der Unglückshäher gehört, ebenso wie sein bei uns heimischer Vetter, der Eichelhäher, zu den Rabenvögeln.
Woher hat der Vogel seinen unglücklichen Namen?
Seinen Namen hat der Vogel mutmaßlich aus dem Mittelalter, da er – eigentlich ein ausgeprägter Standvogel – in harten Wintern bis nach Mitteleuropa wandert. Sein Auftauchen wurde abergläubisch als Vorzeichen drohenden Unglücks gedeutet. In Finnland wird dieser Vogel hingegen als Freund der Jäger und Waldarbeiter angesehen, da er gern am Lagerfeuer auftaucht und angebotene Krümel aufpickt.
Aussehen und Besonderheiten:
Unglückshäher werden 25 bis 31 cm groß, haben eine Flügelspannweite von 40 bis 46 Zentimeter und werden 80 bis 95 Gramm schwer. Der Geschlechtsdichroismus ist bei den Unglückshähern nicht ausgeprägt, die Grundfarbe ist bei männlichen und weiblichen Tieren ein Graubraun. Der Rücken ist mittelgrau, Kopf und Nacken sind mittelbraun. Auffällig sind der rotbraune Bürzel und Schwanz und auch die Flügel erscheinen im Flug rötlich.
Er legt in Bäumen Wintervorräte aus Insekten, Beeren und Samen an. Sein Gelege umfasst 3-4 Eier, die Innenauspolsterung des Nestes mit Federn und Rentierhaar schützt die Eier und Nestlinge gegen Kälte.
Unglückshäher sind eher stumm, können aber wie Eichelhäher krächzen, wenn sie erschreckt werden. Zur Abwehr von Fressfeinden ruft der Vogel über spezifische Warnrufe Artgenossen herbei, um den Räuber in die Flucht zu schlagen. Er äußert auch Imitationen, z.B. des Rauhfußbussards.
Gefährdung:
Der aktuelle Bestand umfasst in Europa 680.000 bis 1.400.000 Tiere. Zwar ist der Bestand leicht rückläufig, aber nicht akut gefährdet, deshalb steht der Unglückhäher auch nicht auf der Roten Liste bedrohter Vogelarten.