Nisthilfen, die jeder kennt, selber machen
Wir zeigen Ihnen, wie Sie die Klassiker unter den Vogel-Nistkästen selber bauen können: geeignet für Höhlenbrüter und Halbhöhlen-Brüter. Mehr →
Star – was für ein Wort! Wer möchte das nicht sein? Aber geht es hier um jemanden, der gerne im Rampenlicht steht und sich zujubeln lässt? Nun, in gewisser Weise schon... Denn unser Star ist einer der spannendsten und lustigsten Vertreter der heimischen Vogelwelt. In seinen virtuosen Gesang baut er Imitationen von Gesängen anderer Vogelarten ein und imponiert damit dem Weibchen flügelschlagend auf erhobener Warte sitzend. Mit seinem glänzenden Gefieder, das sich nach der Herbstmauser leicht abändert, sodass sein Federkleid hell getupft erscheint, ist er eine Pracht in unseren Gärten. Leider steht der einstige Allerweltsvogel mittlerweile als "gefährdet" auf der Roten Liste.
Der NABU beobachtet die Bestandsentwicklung des Stars, der 2018 zum „Vogel des Jahres“ gewählt wurde, mit Sorge. „Dieser intelligente Vogel ist seit mehr als zwanzig Jahren im beharrlichen Sinkflug“, erklärt Rüdiger Wohlers vom NABU Niedersachsen. „Sein Bestand ist um gut 10 Prozent gesunken, und er ist sogar in die Kategorie ‚gefährdet‘ der Roten Liste gefährdeter Arten aufgerückt!“
Was ist passiert? Warum hat der Star, früher von den Menschen mal als „lästig“ und „Kirschen- sowie Beerendieb“ bekämpft, mal heiß geliebt und gefördert, weil er Raupen und anderes Kleingetier von Kohlrabi und Co. holte, solche Probleme?
„Unsere Landschaft hat dramatische Veränderungen durch die beschleunigte industrialisierte Landwirtschaft erfahren“, erläutert Wohlers. In der freien Natur ist der Star am häufigsten an lichten Waldrändern zu finden, die in Wiesen und Weiden übergehen, sowie in Obstwiesen mit vielen alte Bäumen.
Der Verlust der Obstwiesen und alter und totholzreicher Waldsäume, der enorme Flächenfraß für Bau-, Gewerbe- und Verkehrsflächen und der Umbruch von Wiesen und Weiden wirken sich auf die Bestandszahlen des Stars verheerend aus. Der Star ist dem Menschen über die Jahrhunderte gefolgt, fand seinen idealen Lebensraum in einer vielfältigen, landwirtschaftlich und durch Gärten geprägten Landschaft.
Zur bevorzugten Nahrung des Stars zählen Insekten und ihre Larven, Würmer und andere Kleintiere. Diese sind vor allem im Grünland zu finden und werden von den Staren gern aus dem Boden nach oben befördert. Doch gerade diese artenreichen Grünländereien verschwinden rapide: Wo nur noch Industriegräser, die bereits Anfang April gemäht werden auf verdichteten Böden stehen, da gibt es für den Star - und viele andere Arten auch - keine Nahrung.
Wenn dann sogar noch die Schnaken im Grünland bekämpft werden, fallen auch sie als Nahrungsquelle weg – und damit deren Larven, die bei Jungstaren die Hauptnahrungsquelle stellen. „Schmalhans ist Küchenmeister für die Vogelwelt in unserer ausgeräumten Agrarsteppe, selbst die Ackerränder sind verarmt, ohne große Artenvielfalt, fast insektenleer“, konstatiert der NABU-Mitarbeiter. „Wir brauchen endlich eine Agrarwende hin zu einer ökologischeren Wirtschaftsweise!“
Wer dem Star helfen möchte, sollte seinen Garten naturnah gestalten , sodass der Star stets ausreichend Nahrung findet: „Auch Gemüsegärten stehen bei Staren hoch im Kurs“, weiß der NABU-Naturschützer aus eigener Erfahrung.
Außerdem können Naturfreunde Nistkästen für den Star bauen – die schon fast sprichwörtlichen Starenkästen, die noch vor zwanzig Jahren in fast jedem Garten in Dörfern und an Stadträndern zu finden waren! „Meine Frau, die eine NABU-Kindergruppe leitet, erlebte dazu Folgendes", erzählt Wohlers. „Als sie mit den Kindern im Grundschulalter Starenkästen aus Holz bauen wollte, sagte ein Zehnjähriger zu ihr: ‚Starenkästen? Davon redet mein Papa immer. Dann ist er böse. Denn dann kriegt er ein Foto, weil er zu schnell gefahren ist.‘“
Stare sind Höhlenbrüter. „Das können Spechthöhlen sein, Hohlräume auf Dachböden hinter Dachziegeln mit Einschlüpfen oder auch Löcher, die in Verschalungen führen“, erläutert Wohlers. Der Star hat kein ausgeprägtes Revierhalten, sodass oft mehrere Brutpaare eng beieinander brüten. Nur das unmittelbare Nest, den unmittelbaren Brutbereich möchte er frei von anderen sehen.“
Deshalb können Starenkästen auch zu mehreren an Bäumen, Wänden und Stangen angebracht werden. „Starenkästen sind eigentlich überdimensionale Meisenkästen. Gut bewährt hat es sich, einen Fluglochdurchmesser von 45 Millimetern zu wählen“, sagt Wohlers. „Möge der Star viele weitere Freunde finden, die für ihn aktiv werden – sei‘s mit einem oder mehreren Starenkästen!“ Wer keinen Kasten bauen will, kann auch auf die bewährten, jahrzehntelang haltbaren und einfach zu reinigenden Starenkästen aus Holzbeton zurückgreifen, die im Fachhandel erhältlich sind.
Der NABU hat ein Info-Paket zusammengestellt, es umfasst eine ausführliche Bauplansammlung für Nisthilfen aller Art und eine weitergehende, reich bebilderte Broschüre zu Vogelarten und ihrem Schutz im Garten. Das Info-Paket kann angefordert werden gegen Einsendung eines 5-Euro-Scheins beim NABU Niedersachsen, Stichwort „Vögel im Garten“, Alleestr. 36. 30167 Hannover.
Über das NABU-Gartentelefon „Ihr Draht zur Natur“ können Sie uns zum Star und zu anderen Themen aus Tier- und Pflanzenwelt auch Fragen stellen: unter Tel. 0511 91105-0 (montags bis freitags, jeweils von 9 bis 14 Uhr).
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