Artenporträt Bluthänfling
Mehr Hecken zum Verstecken
Der leicht gruselig klingende Name des kleinen Finkenvogels rührt nicht etwa von blutrünstigen Nahrungsgewohnheiten her: Er ist Vegetarier, nur seine Brut wird mit Insekten gefüttert. Vielmehr bezieht sich der Name auf das Prachtkleid des Männchens, das ihn unverwechselbar macht. Ihn kennzeichnet eine karminrote Brust und ein grauer Kopf mit roter Stirn. Das Weibchen hingegen weist keine Rotfärbung auf, ihr Gefieder ist graubraun und beige. Frau Bluthänfling ähnelt damit ihrem Verwandten, dem Berghänfling. Und auch mit dem Birkenzeisig kann der Laie den Bluthänfling verwechseln. Tipp: Den Vögeln auf den Schnabel schauen! Der Schnabel des Bluthänflings ist grau, der von Berghänfling und Birkenzeisig gelb.
Der Bluthänfling bewohnt Landschaften mit dichten Büschen und Hecken. Er fühlt sich im offenen Gelände mit Busch- und Strauchbestand wohl, aber auch in Obstgärten, Parks, der Küstenheide und an Weinhängen. Leider wird der hübsche Vogel immer seltener bei uns: Inzwischen steht er als "gefährdet" auf der Roten Liste (Rote Liste 2021). Noch 1995 galt er in Niedersachsen als ungefährdet. Seit 2013 ist eine leichte Trendwende zu beobachten, und die Bestände wachsen langsam wieder – allerdings von ein niedrigen Niveau aus. Denn von 1961-2005 sank der Gesamtbestand des Bluthänflings in Niedersachsen um zwei Drittel.
Der Bluthänfling benötigt Vielfalt in der Kulturlandschaft
Die Gründe für den Bestandsrückgang sind, wie so oft, die Zerstörung von Lebensraum und die fehlende Nahrungsgrundlage. Ackerränder und Feldrainen mit heimischen Wildkräutern verschwinden, dichte Hecken im Offenland, in denen er bevorzugt brütet, werden beseitigt. Und auch der Einsatz von Herbiziden und Insektiziden macht dem Bluthänfling zu schaffen.
Die Populationsentwicklung des kleinen Vogels beobachten Naturschützer mit Sorge: „Sie zeigt die negativen Auswirkungen der intensiven Landwirtschaft auf die Artenvielfalt“, so Gina Briehl vom NABU Niedersachsen. „In ausgeräumten, monotonen Ackerlandschaften findet der Bluthänfling keine Heimat mehr!“
Gesellige Lebensweise
Der Bluthänfling lebt im Tiefland. In Deutschland ist er nahezu flächendeckend verbreitet. Ursprünglich war er in Mitteleuropa Teilzieher, inzwischen ist er aber in Niedersachsen als Standvogel meist das ganze Jahr über zu beobachten.
Der Bluthänfling ist etwas kleiner als der Haussperling. Zur Paarungszeit lässt das Männchen seinen Balzgesang meist von einer Warte aus erschallen. >>So klingt der Bluthänfling.
Mitte April beginnt die Brutzeit. Zwei Jahresbruten sind üblich. Das Weibchen legt vier bis sechs weiß-rosa-violett gefleckte Eier. Während der Brutzeit wird das Weibchen vom Männchen mit Nahrung versorgt, die Brutdauer beträgt 10-14 Tage. Nach weiteren zwei Wochen sind die Jungen flügge.
Während der Brutzeit bildet der Bluthänfling oft lockere Kolonien. Er geht in Trupps auf Futtersuche. Wie die meisten Finken kann man auch den Bluthänfling gelegentlich in großen Schwärmen sehen, in die auch andere Finken und Goldammern integriert sind.
Das können Sie für den Bluthänfling tun: All you can eat-Büfett bereitstellen
Der Bluthänfling baut sein Nest gern in niedrigen Bäumen und Sträuchern wie Holunder und Schlehe oder auch im Brombeergebüsch. Es hilft ihm beim Brutgeschäft, wenn er diese Strukturen im Garten findet.
„Da der Bluthänfling auch im Winter bei uns anzutreffen ist, sollte man abgeblühte Stauden und andere samentragende Pflanzen wie Sonnenblumen am Ende der Saison nicht abschneiden“, rät Briehl. Denn der Bluthänfling ernährt sich von Samen, Früchten und Körnern. Für ihn sind die Fruchtstände der Pflanzen ein willkommenes Büfett.
Auch vermeintliche "Unkräuter" wie Disteln oder Löwenzahn sollten nicht entfernt werden: Die Samen dieser Wildkräuter (auch von Ampfer, Knöterich, Gänsefuß, Beifuß, Mädesüß, Sternmiere) frisst der hübsche Vogel gern. Übrigens: Sein Name verrät seine Vorliebe für Hanf-Samen.
Laden Sie mit einem naturnah gestalteten Garten den Bluthänfling zu sich nach Hause ein!