Artenporträt Feldsperling
Ohne Gehölz, ohne mich!
Der Feldsperling besiedelt bevorzugt die offenen und halboffenen Landschaften des ländlichen Raums. Daher auch sein Name. Dies können beispielsweise lichte, gehölzreiche Landschaften, Waldränder oder landwirtschaftliche Betriebe sein. Aufgrund des Landschaftswandels ist er inzwischen vermehrt in locker bebauten Stadtrandsiedlungen und Siedlungen mit dörflichem Charakter anzutreffen. Nicht selten konkurrieren Haus- und Feldsperling um Brutmöglichkeiten, wobei der Feldsperling dann meist den Kürzeren zieht.
„Sperlinge sind Opfer sowohl der Ausräumung der Landschaft als auch der Versiegelung von Flächen“, sagt Rüdiger Wohlers vom NABU Niedersachsen. „Wo Feldgehölze und Hecken als Nahrungs-, Unterschlupf- und Bruträume verschwunden sind, ebenso Obstwiesen, Wegränder und Brachen, da ist der Lebensraum für den Spatz entwertet.“
Gefährdung
Der Feldsperling befindet sich auf der Vorwarnliste. Mit rund 60.000 Revieren (Stand 2020) in Niedersachsen ist er zwar weit verbreitet, aber in den letzten Jahren ist ein negativer Trend zu verzeichnen. Das Ende der obligatorischen Flächenstilllegung 2007, Flurbereinigungsmaßnahmen und der Energiemais-Boom haben in Niedersachsen zu einem deutlichen Rückgang des kleinen Feldvogels geführt.
Er leidet aber auch unter der zunehmenden Nahrungsknappheit. Er ernährt sich von Samen, Kräutern, Getreide, seine Brut füttert der Feldsperling mit Insekten. Deshalb macht ihm der Insektenschwund in der Agrarlandschaft zu schaffen, verursacht vor allem durch zu hohen Pestizideinsatz. Dazu kommt, dass er immer seltener Strukturen findet, die ihm erlauben, ein Nest zu bauen. Der Kandidat für die Wahl zum „Vogel des Jahres“ sagt es deshalb laut und deutlich: „Ohne Hecken, ohne mich!“
Lebensweise
Der Feldsperling ist ein Standvogel, das heißt, er ist das ganze Jahr über bei uns anzutreffen. Im Frühjahr baut er riesige, dicht verwobene Nester aus Gräsern, Halmen, Federn, Blättern, die oft an den Kobel eines Eichhörnchens erinnern. Er bevorzugt dabei Baumhöhlen und Nischen. Aber auch Nistkästen werden gern angenommen. Das Weibchen legt vier bis sechs Eier, die rund zwei Wochen von beiden Elterntieren bebrütet werden. Nach gut zwei Wochen sind die Jungvögel flügge. Zwischen April und Juli werden bis zu drei Jahresbruten aufgezogen.
Außerhalb der Fortpflanzungszeit schließt der Feldsperling sich gern zu lärmenden Trupps zusammen, in die auch Finken, Ammern und andere Sperlingsvögel integriert sein können.
Feldsperling und Haussperling unterscheiden
Zunächst gibt es einen interessanten Unterschied zwischen Haus- und Feldsperling. Der Geschlechtsdimorphismus, also die Unterschiedbarkeit von männlichen und weiblichen Individuen anhand der äußeren Erscheinung, ist nur beim Haussperling ausgeprägt: das Weibchen ist viel weniger kontrastreich grau-braun gezeichnet, ohne die auffälligen Flügel- und Latzfarben. Beim Feldsperling hingegen sehen Männchen und Weibchen etwa gleich aus. Für das ungeübte Auge sind deshalb zumindest die Männchen von Haus- und Feldsperling kaum voneinander zu unterscheiden.
Schaut man jedoch genauer hin, fällt auf, dass der Feldsperling eine braune Kappe besitzt, der männliche Haussperling hingegen eine graue. Auch anhand des eckigen schwarzen Flecks auf der weißen Wange des Feldsperlings lassen sich die Arten gut voneinander unterscheiden. Zudem sind die weißen Flügelbinden beim männlichen Haussperling viel stärker ausgeprägt als beim Feldsperling. Probieren Sie die Artbestimmung doch das nächste Mal aus, wenn Sie einen Sperling sehen!
So klingt der Feldsperling
Das können Sie tun: Hängen Sie einen Nistkasten auf!
Da es sich beim Feldsperling um einen Höhlenbrüter handelt, können Sie durch das Anbringen von Nistkästen dem Verlust von Niststätten entgegenwirken. „Da die Sperlinge recht sozial leben und ihre Bruten oft in nächster Nähe stattfinden, hat sich als Nistkasten das „Spatzenreihenhaus“ gut bewährt – ein Dreifach-Nistkasten, dessen einzelne „Wohnungen“ allerdings getrennt sein müssen“, rät Wohlers.
Solch ein Kasten kann mit etwas Geschick selbst aus Holz gebaut werden. Gut eignen sich auch Nistkästen aus dem witterungsunempfindlichen Material Holzbeton.
Entscheidend ist aber die Bepflanzung eines Gartens. „Wenn das Nahrungs- und Deckungsangebot nicht ausreicht, nützen die schönsten Nistkästen nichts“, so Wohlers. Deshalb sollten einheimische Sträucher und Stauden gepflanzt werden: Dichte Sträucher dienen den Spatzen als Treffpunkte. Und an den Stauden und Wildpflanzen finden sie Samen und Körner als Nahrung sowie Insekten, um sie an die Jungspatzen zu verfüttern.
Feldsperlinge lieben es, ein Sandbad zu nehmen. Richten Sie deshalb im Garten eine kleine Ecke freier Erde ein oder stellen Sie auf dem Balkon eine mit Sand gefüllte flache Schale auf! Diese muss aber regelmäßig gründlich gereinigt werden.