NABU-Projekt zum Schutz der Gelbbauchunke


Das Projekt ist seit 2018 beendet
Die Gelbbauchunke ist gerade in Deutschland eine besonders schützenswerte Art. Denn bei uns befindet sich ein bedeutender Teil ihrer Weltpopulation, ebenso wie ihre nördliche Verbreitungsgrenze. Doch das Überleben des kleinen Froschlurchs ist gefährdet: Die Gelbbauchunke ist auf der Roten Liste Deutschlands als "stark gefährdet" und in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen sogar als "vom Aussterben bedroht" eingestuft.Fünf NABU-Landesverbände haben sich nun für das Projekt "Stärkung und Vernetzung von Gelbbauchunken-Vorkommen in Deutschland" zusammengeschlossen. Besonders wichtig für das Überleben der Unken ist, dass isolierte Populationen wieder vernetzt werden. Insgesamt sind 130 Gebiete am Projekt beteiligt. Die Koordination ist eine anspruchsvolle Aufgabe, der sich der NABU gerne stellt.
Rettung durch Vernetzung von Lebensräumen
Der ursprüngliche Lebensraum des kleinen Froschlurchs mit der charakteristisch gelb-schwarz gefleckten Unterseite umfasst in erster Linie die Auenbereiche von Flüssen und Bächen. Doch heute kommen Gelbbauchunken meist nur noch in vom Menschen geschaffenen sogenannten Sekundärlebensräumen vor. Dies sind hauptsächlich Ton-, Sand- und Kiesgruben, Steinbrüche und Truppenübungsplätze, bei denen bei extensiver Nutzung noch die Dynamik vorhanden ist, welche die Entstehung von temporären kleinen Tümpeln und vielfältigen Lebensräumen ermöglicht.
Zwischen den Lebensräumen sind die Entfernungen zu weit und Barrieren wie Straßen für Gelbbauchunken unüberwindbar. Daher sind die aktuell bestehenden Populationen getrennt und es besteht kein genetischer Austausch.
In den einzelnen Projektregionen soll zunächst die bestehende Populationen der Gelbbauchunke gestärkt werden. Daneben werden Trittsteine zwischen den Lebensräumen angelegt und Unken neu angesiedelt, um die heute getrennten Lebensräume wieder zu vernetzen.
Mehr über das Gelbbauchunken-Projekt lesen....
Im Magazin "Lebensräume" der Basalt-Actien-Gesellschaft:
"STEINBRÜCHE - Chancen sehen, Chancen nutzen (S. 20-29)"
"Das BPBV-Projekt Gelbbauchunke Projektregion Nördliches Rheinland (S. 30-35)"
Zum Download
Video Artenmonitoring: Steinbruch Rohden bei Rinteln
In insgesamt 10 Projektgebieten wurden bis einschließlich 2016 Wiederansiedlungsmaßnahmen durchgeführt. Im Rahmen der Maßnahmenevaluation als begleitende wissenschaftliche Untersuchung zur Erfolgskontrolle wurde ein Monitoring im Steinbruch Rohden bei Rinteln (Landkreis Schaumburg, Niedersachsen) durchgeführt: Gesichtet wurden u.a. zwei erwachsene Exemplare, Männchen und Weibchen, über vier Zentimeter groß, die in den Vorjahren ausgewildert wurden.
Wichtige Projektziele und -maßnahmen:
- Stärkung bestehender Gelbbauchunken-Populationen durch die Schaffung von Rohbodenflächen und Tümpelketten
- Renaturierung von Fluss- und Bachauen, um die Art zukünftig unabhängiger von Naturschutzmaßnahmen zu machen
- Stellenweise Installierung von extensiver Beweidung zur Offenhaltung und Pflege der Lebensräume
- Integration von Naturschutzzielen bereits während der Abbauphase durch die Einbindung der Abbaubetreiber in das Projekt
- Sicherung der Abbauten durch Renaturierung anstelle von konkurrierenden Nutzungen als Hotspots der biologischen Vielfalt
- Natürliche Ausbreitung der Art und Vernetzung ihrer Lebensräume durch die Anlage von Trittsteinbiotopen als Wanderkorridore, entlang von Bächen und in Wäldern auch über Bundeslandgrenzen hinweg
- Vereinzelt aktive Wiederansiedlung gemäß IUCN-Kriterien, um stark isolierte Populationen wieder zu verbinden
- Genanalysen der Vorkommen bezüglich genetischer Heterogenität, Verwandtschaft und Autochthonie als Grundlage für Vernetzungen und Wiederansiedlungen
- Maßnahmenevaluation als begleitende wissenschaftliche Untersuchung zur Erfolgskontrolle
- Einrichtung eines Fonds zur langfristigen Sicherung und Pflege der Lebensräume
Mehr über das projekt:
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