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Der Mauersegler
Gefährdet durch den Verlust von Lebensraum



6. Mai 2020- Mit ihren durchdringenden „sriih-sriih“-Rufen kündigen Mauersegler für viele Menschen in der Stadt den Sommer an. In weiten Teilen Deutschlands kommt er Jahr für Jahr fast genau zum 1. Mai an und verlässt uns rund um den 1. August. Seit einigen Tagen sind die Mauersegler auch in Niedersachsen zurück. Grund genug für den NABU Niedersachsen, auf ihre immer schwierigere Situation aufmerksam zu machen und dazu aufzurufen, für den Mauersegler – ebenso wie für andere Vogelarten, dann an und in Gebäuden Hand anzulegen, möglichst noch in diesen Tagen.
Der rasante Flieger hat sich in Städten und zunehmend auch Dörfern als ein echter Kulturfolger angesiedelt. Wenn sie aus ihren Winterquartieren in Westafrika nach Tausenden Flugkilometern zu uns zurückkehren, suchen sie potentielle Brutplätze auf. Dazu zählen Einschlüpfe hinter Dachziegeln, Hohlräume hinter Verschalungen und anderes mehr; Mauersegler sind dabei nicht wählerisch – Hauptsache, sie können geschützt brüten.
Der Mauersegler (Apus apus) gehört zur Familie der Eigentlichen Segler (Apodidae), zu der in Deutschland lediglich eine weitere Art zählt: der Alpensegler, der nur in der Gegend von Freiburg im Breisgau brütet. Der Name "Mauersegler" ist auf sein Verhalten, an den Mauern entlang zu segeln, zurückzuführen. Der wissenschaftliche Name "Apus apus" leitet sich von dem griechischen Wort für "fußlos" ab und ist ein Hinweis auf die kurzen, kaum erkennbaren Stummelfüße des Mauerseglers. Segler zählen nicht zu den Singvögeln, sondern bilden eine eigene Ordnung innerhalb der Vogelwelt.
Mit einer Flügelspannweite von über 40 Zentimetern sind Mauersegler erheblich größer als unsere heimischen Schwalben. Sie haben lange, sichelförmige Flügel und einen kurzen, gegabelten Schwanz. Bis auf die grauweiße Kehle ist das gesamte Gefieder bräunlich bis rußschwarz, wobei Weibchen und Männchen gleich gefärbt sind. Unverwechselbar ist das Flugbild der Mauersegler.
Der Mauersegler ist ein Luftakrobat: Große Teile seines Lebens verbringt er in der Luft, vermag sogar im Fliegen zu schlafen. Nahrungssuche, Wasseraufnahme und sogar die Paarung werden „im Flug“ erledigt. Selbst das „liederliche“, durch Speichel zusammengehaltene Nistmaterial, Halme, Federn, Haare und anderes, werden dort aufgeschnappt. Nur eines geht so nicht: die Brut! Diese findet in den erwähnten Hohlräumen statt. Und hier beginnt das Problem: Durch veränderte Bauweisen von Neubauten sowie Sanierungen und Isolierungen – aus Klimaschutzsicht unverzichtbar – wird den Mauerseglern immer öfter „der Zutritt versperrt“. Die Folge: Ein rapider Rückgang von Brutplätzen!
Den Mauerseglern helfen
Dem sollte schnellstens entgegengewirkt werden, meint der NABU Niedersachsen – und ruft auf, spezielle Nistkästen für den Mauersegler zu bauen und anzubringen. „Noch ist es nicht zu spät dafür“, berichtet Rüdiger Wohlers vom NABU, der von vielen erfolgreichen Nistkastenanbringungen im Rahmen von NABU-Projekten für den beliebten Sommervogel zu berichten weiß – an Privathäusern, Schulen, Industriehallen, sogar hoch droben unter einer Theaterkuppel! „Mauersegler haben‘s gern gesellig“, fügt der passionierte Naturschützer hinzu, „deshalb ist anzuraten, gleich mehrere Kästen nebeneinander anzubringen.“ Wer eine größere Anzahl solcher Kästen anbringt, hat größere Chancen, dass sie bald beflogen werden.
Mauerseglerkästen können mit etwas Geschick aus Holz selbst gebaut werden – sie sind jedoch etwas voluminöser als Meisenkästen und Co. Das sollte bedacht werden. Sie gibt es auch aus dem bewährten Material Holzbeton, das viele Jahrzehnte haltbar sein dürfte und im Fachhandel bezogen werden kann. Darüber hinaus gibt es für Bauherren, die ein Gebäude, zumal, wenn es ein höheres ist – als Faustregel für die Mindesthöhe von Mauerseglerbruten gelten rund 6 Meter, selten brüten sie niedriger – planen und neu bauen, einbaubare Niststeine.
Wer für die nächstjährige Brut aktiv werden und Mauersegler-Nistkästen bauen möchte, kann sich beim NABU umfangreiche Informationen bestellen, darunter auch Baupläne aus der 30-seitigen Bauplansammlung für Nistkästen aller Art. Darüber hinaus bietet das „Mauersegler-Baubuch“, das der Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV) herausgegeben hat, einen riesigen Fundus an Plänen, Tipps und Empfehlungen, um Mauerseglern zu helfen.
Fordern Sie die Bauplansammlung zusammen mit dem Mauersegler-Baubuch an (gegen Einsendung eines 5-Euro-Scheins):
NABU
Stichwort „Mauersegler“
Schlosswall 15
26122 Oldenburg
>>Eine einfache Bauanleitung kann auch hier heruntergeladen werden.
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