Artenporträt Wiedehopf
Gift ist keine Lösung!
Wer in Niedersachsen einen Wiedehopf zu Gesicht bekommt, sollte sich den Tag rot im Kalender anstreichen. Denn dieser prächtig anzusehende Vogel ist nicht nur sehr scheu, er ist bei uns auch überaus selten. Noch 2005 stand er als „ausgestorben“ auf der Roten Liste. Der Niedergang der Wiedehopfbestände begann bereits vor über 100 Jahren. 1930 ging man nur noch von ein kleiner Restpopulation aus. Dieser Rückgang ist vor allem mit dem Lebensraumverlust zu erklären.
Der Wiedehopf ist ein typischer Vertreter des Offenlands. Als traditionelle Bewirtschaftungsformen wie die Hute- und Waldweide aufgegeben wurden, man extensive Wiesenflächen in Intensivgrünland umwandelte und großen Insekten wie Maulwurfs- und Feldgrille als „Schädlinge“ zu Leibe rückte, verschwand auch der Wiedehopf aus der Landschaft. Der Pestizideinsatz und die Intensivierung der Landwirtschaft taten ein Übriges. So ging sein Verbreitungsareal in der Zeit zwischen 1981-85 und 2005-08 um 75 Prozent zurück.
Dank der Einrichtung von Vogelschutzgebieten und den Artenschutzprojekten speziell für den Wiedehopf wächst die Population des Wiedehopfs inzwischen wieder ganz langsam an. Für den Wiedehopf wurden geeignete Habitate, wie z.B. Streuobstwiesen angelegt und Bruthöhlen aufgehängt. Inzwischen geht man in Niedersachsen von 35 Brutpaaren aus (Stand: 2021). Überdies profitiert der wärmeliebende Wiedehopf vom Klimawandel.
Leitart der Sandheiden
In Niedersachsen kommt er schwerpunktmäßig in der trockenen, sandigen Heidelandschaft vor, etwa in der Nemitzer Heide und der Lüneburger Heide. Potentielle Habitate sind zudem lockere, lichtungsreiche Waldflächen, offene Park- und Auenlandschaften, Obstwiesen, Weide-, Garten- und Ackerlandschaften mit nicht allzu intensiver Bodennutzung. Damit der Wiedehopf sich häuslich niederlässt, benötigt er einen vegetationsarmen bzw. mit niedriger Vegetation bedeckten Boden, ein warmes Klima, ein ausreichendes Angebot an großen Insekten wie Grillen und Heuschrecken sowie geeignete Strukturen für Bruthöhlen.
Ruf und Ruch des Wiedehopfs
Seine aufrichtbare Kopfhaube aus roten Federn mit schwarzer Spitze, das schwarz-weiße Gefieder und der lange Schnabel machen den Wiedehopf unverwechselbar. Mit angelegter Haube erinnert sein Kopf ein wenig an einen Zimmermannshammer. Das Weibchen ist ein wenig kleiner als das Männchen, in der Färbung diesem aber sehr ähnlich. Sein Ruf ist einzigartig: Das hohl klingende „Uhp-uhp-uhp“ ist über eine weite Distanz vernehmbar und gab ihm den wissenschaftlichen Namen „Upupa epops“.
So klingt der Wiedehopf:
Seine spezielle Art, sich gegen Feinde zu verteidigen, hat den Wiedehopf in den Ruch eines „Stinkvogels“ gebracht. In Ostfriesland wird er wenig schmeichelhaft „Fuulpuup“ genannt. Mittels einer Ladung Kot nämlich wehrt er sich gegen einen Angriff. Weibchen und Nestlinge sondern während der Brutzeit zudem ein übelriechendes Sekret aus der Bürzeldrüse ab. Daher stammt die Redewendung „stinken wie ein Wiedehopf“.
Lebensweise
Der Wiedehopf zieht im Spätsommer in die Überwinterungsgebiete im tropischen Afrika und in der Sahelzone. Ab März macht er sich auf den Frühlingszug in die Brutgebiete. Ende April beginnt die Brutsaison bei uns. Der Wiedehopf ist ein Höhlenbrüter, gern nutzt er die ehemaligen Höhlen des Grünspechts. Er zieht in der Regel nur eine Brut jährlich auf. Das Weibchen legt zwischen fünf und sieben Eier, die 14 bis 16 Tage bebrütet werden. Nach etwa vier Wochen sind die Jungen flügge.
Das können Sie für den Vogel des Jahres 2022 tun
Wenn Sie nicht gerade über ein großes Stück Sandheideland verfügen, können Sie in Haus und Garten nichts für den Wiedehopf tun. Sie können aber Projekte, die sich für den Schutz des Wiedehopfs einsetzen, finanziell oder durch Ihre aktive Mitarbeit unterstützen.