Kuckuck, da bin ich schon - oder nicht?
NABU-Aufruf: Wer hört wo den ersten Kuckuck?
11. April 2024 - Er gehört zum Frühling einfach dazu. Er wird geliebt und wird – mit einem Schmunzeln über seine besondere Art der „Jungenaufzucht“ – auch sprichwörtlich erwähnt wie kaum ein anderer Vogel: der Kuckuck. Manche Menschen fassen, wenn sie den ersten Kuckuck des Jahres hören, schnell an ihre Geldbörse, weil sie glauben, dann ganzjährig ausreichend Geld zu haben. Der „Kuckuck“ des Gerichtsvollziehers allerdings ist nirgends und von niemandem gern gesehen.
Kuckucke überall. Wirklich? In der Natur sieht es leider ganz anders aus. „Die Bestände des Kuckucks gehen überall zurück“, sagt NABU-Mitarbeiter Rüdiger Wohlers. „Das hat verschiedene Ursachen. Der Kuckuck leidet besonders unter dem Verlust seiner Lebensräume in einer zunehmend ausgeräumten Landschaft, in der Hecken und andere Feldgehölze, sumpfige Waldränder, Brachen und andere Freiflächen dramatisch zurückgehen - und mit ihnen die Nahrung, zu der vor allem Großinsekten wie Käfer, Heuschrecken, Libellen und Schmetterlingsraupen gehören.“
Kuckuckrufe melden!
Der kräftige Warmluftkeil, der derzeit aus Süden stark steigende Temperaturen und Wind bringt, macht uns neugierig – bringt er die Kuckucke früher als sonst zu uns? Eigentlich trifft der Kuckuck bei uns Ende April ein, aber wir sind gespannt, wie es in diesem Jahr aussieht.
Deshalb bitten wir mit der Frage „Wer hat wo den ersten Kuckucksruf gehört?“ um Meldungen unter info@nabu-niedersachsen.de oder telefonisch unter 0511 911050.
Auswirkungen des Klimawandels auf den Kuckuck
Die Auswirkungen des menschengemachten Klimawandels setzen dem Kuckuck noch ganz anders zu, erläutert Wohlers: „Der Kuckuck ist ein Langstreckenzieher, der südlich der Sahara überwintert. Auf dem Weg dorthin fehlen ihm wegen der beschleunigten Wüstenbildung immer mehr Trittsteine zum Rasten. Zudem wird er in südeuropäischen Ländern immer noch illegal bejagt; sein Weg führt ihn weit in den Süden, sogar bis nach Simbabwe sind schon Kuckucke aus Deutschland geflogen.
Und nun kommt ein ganz besonderer Faktor ins Spiel: Bekanntlich legt der Kuckuck bei seiner Rückkehr in unsere Breiten ein Ei in ein fremdes Nest - beliebte Wirtsvögel sind Teichrohrsänger, Schilfrohrsänger, Rotkehlchen, Rotschwanz, Bachstelze und Zaunkönig. Und auch hier macht sich der Klimawandel bemerkbar, denn die Wirtsvögel scheinen tendenziell früher mit dem Brüten zu beginnen“, so Wohlers. Das könnte den Kuckuck in Bedrängnis bringen. Schafft er es, sich an den früheren Brutbeginn anzupassen und ebenfalls früher anzukommen?
Denn nur dann wird der schlüpfende Jungkuckuck in der Lage sein – wie es seiner Überlebensgewohnheit entspricht – das Ei oder sogar das Gelege der ‚konkurrierenden‘ Jungvögel aus dem Nest der Wirtsvögel zu werfen. Dies ist eine sehr spannende, für die Aufrechterhaltung des Kuckucks-Bestandes bei uns vielleicht existentielle Frage; eine, die abermals beweist, dass Klimaschutz und Artenschutz miteinander verbunden sind und ohne Klimaschutz kein Artenschutz möglich ist! „Wenn wir das Klima nicht retten, werden Kuckuck und Co alsbald der Vergangenheit angehören – und wir irgendwann auch!“ mahnt der NABU-Mitarbeiter.
Kuckuck-Infobroschüre bestellen
Für alle großen und kleinen Fans des Kuckucks hält der NABU Niedersachsen das beliebte Themenheft „Weiß der Kuckuck!“ bereit. Es enthält viel Wissenswertes über den Kuckuck und seine Lebensweise, reich bebildert mit vielen Karten und Fotos, aber auch Lieder, Gedichte und Rätsel. Alle Kuckucksfans, die vielleicht beim nächsten Kuckucksruf daran erinnert werden, können es gegen Einsendung von Briefmarken im Wert von 5 Euro beim NABU Niedersachsen, Stichwort Kuckuck, Alleestr. 36, 30167 Hannover, anfordern.