Kuckuck, da bin ich – oder nicht?
NABU-Aufruf: Wer hört den ersten Kuckuck?



Teichrohrsänger füttert jungen Kuckuck - Foto: NABU/Kerstin Kleinke
5. April 2022 - Er gehört zum Frühling einfach dazu und wird – ob seiner „besonderen“ Art, Nachwuchs aufziehen zu lassen – auch sprichwörtlich erwähnt wie kaum ein anderer Vogel: der Kuckuck. Manche Menschen fassen, wenn sie den ersten Kuckuck des Jahres hören, schnell an ihre Geldbörse, weil sie glauben, dann ganzjährig ausreichend Geld zu haben - mancher verwünscht eher den „Kuckuck“ des Gerichtsvollziehers.
Kuckucke überall. Wirklich? In der Natur sieht es leider ganz anders aus. „Der Bestand des Kuckucks ist überall im Rückgang begriffen“, sagt NABU-Mitarbeiter Rüdiger Wohlers. „Dies hat mehrere Ursachen. Der Kuckuck leidet ganz besonders unter dem Niedergang seiner Lebensräume in einer zunehmend ausgeräumten Landschaft, in der Hecken und andere Feldgehölze, sumpfige Waldränder, Brachen und andere Freiflächen dramatisch abnehmen – und mit ihnen auch die Nahrung des Kuckucks.“
Insbesondere Großinsekten wie Käfer, Heuschrecken, Libellen und Schmetterlingsraupen stehen auf dem Speisezettel des Kuckucks. Immer größere Felder, immer mehr Flächenverbrauch durch Überbauung- das macht dem beliebten Vogel schwer zu schaffen.
Auswirkungen des Klimawandels auf den Kuckuck
Auch die Auswirkungen des menschengemachten Klimawandels setzt dem Kuckuck noch ganz anders zu, erläutert Wohlers: „Der Kuckuck ist ein Langstreckenzieher, sein Weg führt ihn bis weit in den Süden, er überwintert südlich der Sahara. Es sind sogar bereits Kuckucke aus Deutschland bis nach Simbabwe geflogen. Und hier kommt ein ganz besonderer Faktor ins Spiel: Der Kuckuck legt bekanntlich nach seiner Rückkehr in unsere Gefilde ein Ei in ein fremdes Nest. Doch aufgrund des Klimawandels beginnen die Wirtsvögel wie etwa Schilfrohrsänger, Rotkehlchen, Rotschwanz, Bachstelze oder Zaunkönig immer früher mit der Brut. Dadurch kann der Kuckuck in Bedrängnis kommen: Wird er es schaffen, sich diesem früheren Brutbeginn anzupassen und ebenfalls früher einzutreffen?“
Denn nur dann wird der ausschlüpfende Jungkuckuck in der Lage sein – wie es seiner Über-Lebensgewohnheit entspricht – das Ei oder sogar die ‚Konkurrenten‘-Jungvögel aus dem Nest zu werfen. Dies ist eine sehr spannende, für den Fortbestand des Kuckucks-Bestandes vielleicht existentielle Frage. Sie beweist abermals, dass Klimaschutz und Artenschutz miteinander verbunden sind und ohne Klimaschutz kein Artenschutz möglich ist!
Der NABU Niedersachsen möchte erfahren, wo und wann in Niedersachsen in diesem Frühjahr die ersten Kuckucke gehört werden. Über Meldungen an info@nabu-niedersachsen.de oder telefonisch unter 0511 911050 freuen wir uns.

Kuckuck-Infobroschüre bestellen
Für alle großen und kleinen Fans des Kuckucks hält der NABU Niedersachsen das beliebte Themenheft „Weiß der Kuckuck!“ bereit. Darin findet sich viel Wissenswertes über den Kuckuck und seine Lebensweise sowie Lieder, Gedichte und Rätsel. Alle Kuckucksfans, die vielleicht beim nächsten Ruf ihrer Kuckucksuhr daran erinnert werden, können das Heft gegen Einsendung einer 5-Euro-Banknote anfordern: NABU Niedersachsen, Stichwort "Kuckuck", Alleestr. 36, 30167 Hannover.