Erfolg für den Moor- und Klimaschutz im Land
NABU-Moorkonzept im neuen Landesraumordnungsprogramm
10. November 2015 - Die niedersächsische Landesregierung hat heute die aktuelle Fassung des Landesraumordnungsprogrammes (LROP) vorgelegt, welche von Landwirtschaftsminister Christian Meyer erläutert wurde. Dr. Holger Buschmann, NABU-Landesvorsitzender in Niedersachsen, erklärt: "Wir sind sehr froh, dass unser gemeinsames Konzept "Entwicklungskonzepte für Hochmoorgebiete unter den Aspekten des Moor- und Klimaschutzes sowie der Rohstoffnutzung" Eingang in das Landesraumordnungsprogramm gefunden hat. Das ist ein guter Tag für den Hochmoorschutz in Niedersachsen. Es ist zu beachten, dass eine Kompensation nicht nur naturschutzfachlich, sondern auch unter Berücksichtigung klimaverträglicher Aspekte vorgenommen werden muss."
Entgegen der bisherigen Genehmigungspraxis betrachtet das vorliegende Konzept nicht nur die direkt von der Rohstoffnutzung beanspruchten Flächen. Grundlegend für eine nachhaltige Entwicklung der Hochmoorgebiete ist eine umfassende naturschutzfachliche Planung für den gesamten Moorkomplex. Die torfabbauende Industrie wird verpflichtet, auch von der Rohstoffnutzung nicht beanspruchte Moorflächen in der Renaturierungsplanung zu berücksichtigen und Maßnahmen umzusetzen. Allerdings zersetzt sich der entnommene Torf zu CO2 und schadet so dem Klima. Deswegen beinhaltet das neue Konzept, dass der Torf, der abgebaut wird, an anderer Stelle durch Torferhaltungsmaßnahmen und Moorentwicklung kompensiert wird.
Mit den Ausnahmen der Gebiete Gnarrenburg, Wiesmoor und weiteren Räumen, in denen ein regionales IGEK erst noch entwickelt werden muss, ist die Gebietskulisse weitgehend übernommen worden. Es wurden sowohl Überschneidungen aus dem NABU-IVG-Konzept mit der alten Kulisse Torfabbau als auch mit der Kulisse Torferhalt und Moorentwicklung übernommen.
Dr. Holger Buschmann, NABU-Landesvorsitzender Niedersachsen, legt Wert auf die Feststellung, dass der NABU weiterhin grundsätzlich den Torfabbau ablehne und sich für eine deutliche Reduzierung des Verbrauchs ausspricht. Wenn ein Torfabbau jedoch unterstützend zur Hochmoorrenaturierung genutzt wird, die Klimarelevanz der Rohstoffentnahme mit zusätzlichen Maßnahmen kompensiert wird, die Torfauflage durch landwirtschaftliche Nutzung ohnehin verloren gehen würde und der Rohstoffbedarf nicht ohne Torf gedeckt werden kann, werde er in Niedersachsen unter Berücksichtigung hoher Standards geduldet.
Hintergrund:
Niedersachsen ist das moorreichste Bundesland. Der größte Teil der niedersächsischen Hochmoore wurde zunächst für die landwirtschaftliche Nutzung entwässert und damit zerstört. Mit der Entwässerung und Durchlüftung des Torfkörpers wird der über Jahrtausende festgelegte Kohlenstoff als klimaschädliches CO2 freigesetzt. Durch Wiedervernässung können diese Prozesse gestoppt werden. 12 Prozent der niedersächsischen Hochmoorfläche wird derzeit für die industrielle Torfgewinnung genutzt. Auf diesen Flächen findet bereits seit langem nach der Torfgewinnung eine Wiedervernässung statt. Bis heute wurden von der Industrie 15.000 Hektar ehemalige Gewinnungsflächen auf diese Weise wieder in die Hochmoorregeneration überführt, auch wenn gerade ältere Flächen nicht immer einer optimalen Vernässung entsprechen, so sind inzwischen die fachlichen Voraussetzungen bekannt und gute Erfolge der Moorentwicklung vorzuweisen.
Torf ist der Hauptbestandteil von Blumenerden und Kultursubstraten für den Erwerbsgartenbau. Bereits heute werden neben dem Torf rund 20 Prozent andere Ausgangsstoffe wie z.B. Grüngutkompost und Holzprodukte eingesetzt. Konkurrierende Förderungen wie beispielsweise durch das Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) führten in den vergangenen Jahren jedoch zu einer starken Zunahme der thermischen und energetischen Verwertungen dieser Rohstoffe. Dadurch stehen diese Stoffe für die Substrathersteller immer weniger in ausreichender Menge und Qualität zur Verfügung. Um Torf in relevanten Größen zu ersetzen und gleichzeitig den Torfverbrauch drastisch zu verringern, ist ein Umsteuern der Politik notwendig. Der NABU und der IVG arbeiten auch hier zusammen.
Natur- und Klimaschutz in Hochmooren
Naturschutz und Industrie zeigen gemeinsamen Weg auf
17. Juli 2014 - Im Ergebnis liegt eine Liste von niedersächsischen Moorgebieten vor, in denen aus Sicht des NABU und des IVG von der Industrie unter definierten Rahmenbedingungen ein wesentlicher Beitrag für ein Mehr an Moorschutz in Niedersachsen geleistet werden kann. NABU und IVG fordern von der Niedersächsischen Landesregierung eine Verankerung des Konzepts in der vorgesehenen Aktualisierung des Landesraumordnungsprogramms (LROP).
Entgegen der bisherigen Genehmigungspraxis betrachtet das vorliegende Konzept nicht nur die direkt von der Rohstoffnutzung beanspruchten Flächen. Grundlegend für eine nachhaltige Entwicklung der Hochmoorgebiete ist eine umfassende naturschutzfachliche Planung für den gesamten Moorkomplex. Die torfabbauende Industrie wird verpflichtet, auch angrenzende hydrologisch zusammenhängende, von der Rohstoffnutzung nicht beanspruchte Moorflächen in der Renaturierungsplanung zu berücksichtigen und Maßnahmen umzusetzen. Staatliche Fördermittel werden hier nicht eingesetzt.
„Effektiver Klimaschutz wird durch eine vollständige Aufgabe der Torfgewinnung in Niedersachsen nicht erreicht. Da Torf gerade im Erwerbsgartenbau derzeit nicht vollständig zu ersetzen ist, wird die Importquote erhöht. Damit exportiert Niedersachsen seinen ökologischen Fußabdruck lediglich in andere Länder, wie z.B. die des Baltikums. Wir sind jedoch gefordert, hier vor Ort nachhaltige Strategien zu entwickeln, die möglichst vielen gesellschaftlichen Anforderungen Rechnung tragen“, erklärte Tanja Constabel vom IVG.
Dr. Holger Buschmann, NABU-Landesvorsitzender Niedersachsen, legt Wert auf die Feststellung, dass der NABU weiterhin grundsätzlich den Torfabbau ablehne und sich für eine deutliche Reduzierung des Verbrauchs ausspricht. Wenn ein Torfabbau jedoch unterstützend zur Hochmoorrenaturierung genutzt wird, die Klimarelevanz der Rohstoffentnahme mit zusätzlichen Maßnahmen kompensiert wird, die Torfauflage durch landwirtschaftliche Nutzung eh verloren gehen würde und der Rohstoffbedarf nicht ohne Torf gedeckt werden kann, werde er in Niedersachsen unter Berücksichtigung hoher Standards geduldet. „Der NABU arbeitet weiter mit aller Kraft daran, den Einsatz dieses fossilen und damit endlichen Rohstoffes zu reduzieren und zu ersetzen. Die derzeitige Perspektive vieler ehemaliger Moorlandschaften ist aufgrund der zunehmenden Intensivierung der Landwirtschaft jedoch katastrophal.“, betonte Dr. Buschmann. „Das vorliegende Konzept zielt daher vor allem auf genutzte Moorböden außerhalb von Schutzgebieten.“.
Die vorgelegte Konzeption kann ein Baustein sein, Hochmoorflächen aus der landwirtschaftlichen Nutzung in eine Wiedervernässung und damit wieder in die Entwicklung eines Hochmoors zu führen. Die Akteure fordern eine Verankerung des Konzepts in der vorgesehenen Aktualisierung des Landesraumordnungsprogramms (LROP).
Der Ende Juni 2014 vorgelegte Entwurf des LROP sieht vor, dass 100.000 Hektar Moorfläche, die größtenteils unter landwirtschaftlicher Nutzung steht, zu Flächen für den Torferhalt und die Moorentwicklung werden sollen. Dieses Ziel kann aber ohne Zwang oder erhebliche öffentliche Mittel nicht erreicht werden. Das von NABU und IVG vorgelegte Konzept kann innerhalb eines bereits konkretisierten Suchraums von rund 25.000 Hektar mit 8.450 Hektar möglicher Rohstoffentnahme dazu beitragen, die Ziele der Landesregierung mithilfe der Industrie zu realisieren.
Hintergrund:
Niedersachsen ist das moorreichste Bundesland. Der größte Teil der niedersächsischen Hochmoore wurde zunächst für die landwirtschaftliche Nutzung entwässert und damit zerstört. Mit der Entwässerung und Durchlüftung des Torfkörpers wird der über Jahrtausende festgelegte Kohlenstoff als klimaschädliches CO2 freigesetzt. Durch Wiedervernässung können diese Prozesse gestoppt werden. 12 Prozent der niedersächsischen Hochmoorfläche wird derzeit für die industrielle Torfgewinnung genutzt. Auf diesen Flächen findet bereits seit langem nach der Torfgewinnung eine Wiedervernässung statt. Bis heute wurden von der Industrie 15.000 Hektar ehemalige Gewinnungsflächen auf diese Weise wieder in die Hochmoorregeneration überführt, auch wenn gerade ältere Flächen nicht immer einer optimalen Vernässung entsprechen, so sind inzwischen die fachlichen Voraussetzungen bekannt und gute Erfolge der Moorentwicklung vorzuweisen.
Torf ist der Hauptbestandteil von Blumenerden und Kultursubstraten für den Erwerbsgartenbau. Bereits heute werden neben dem Torf rund 20 Prozent andere Ausgangsstoffe wie z.B. Grüngutkompost und Holzprodukte eingesetzt. Konkurrierende Förderungen wie beispielsweise durch das Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) führten in den vergangenen Jahren jedoch zu einer starken Zunahme der thermischen und energetischen Verwertungen dieser Rohstoffe. Dadurch stehen diese Stoffe für die Substrathersteller immer weniger in ausreichender Menge und Qualität zur Verfügung. Um Torf in relevanten Größen zu ersetzen, ist ein umsteuern der Politik notwendig. Der NABU und der IVG arbeiten auch hier zusammen.
>>Moorkonzept Kurzfassung
>>Moorkonzept Langfassung