Ökologische NABU-Station Ostfriesland
Die Ökologische NABU-Station Ostfriesland (ÖNSOF) widmet sich der Gebietsbetreuung von NATURA-2000-Gebieten in Ostfriesland. Mehr →
21. März 2018 - Bereits im Februar hatte die Ökologische NABU-Station Ostfriesland Hilfswillige zu einer Informationsveranstaltung geladen, um die Bestandserfassung vorzubereiten. Zahlreiche Interessenten aus Naturschutzverbänden, Landschaftswarte, Landwirte und Jäger waren der Einladung gefolgt. „Inzwischen haben wir über 40 Unterstützer der Kartierung gewinnen können“, freute sich jetzt Michael Steven, Leiter der Ökologischen NABU-Station Ostfriesland.
Die Personalkapazitäten der Ökologischen Station reichen für eine Realisierung der Erfassung aller Kiebitzvorkommen bei weitem nicht aus. Bislang konnten trotz der guten Beteiligung aber noch nicht alle der insgesamt 85 Kartenquadranten auf Kartierer verteilt werden.
Weitere Hilfswillige sind sehr willkommen. Wer sich an der Bestandserfassung beteiligen möchte, wird um eine Mitteilung per Email an michael.steven@NABU-Station-Ostfriesland.de oder durch Anruf (04942- 6566925, Anrufbeantworter!) gebeten.
Organisiert wird die Bestandserfassung überwiegend durch Teresa Stehle, Wissenschaftliche Mitarbeiterin der Ökologischen NABU-Station. „Jeder Helfer und jede Helferin bekommt von mir ein Gebiet auf Basis eines Messtischblatt-Quadranten zugeteilt, in dem dann alle Kiebitze mit revierzeigendem Verhalten ermittelt werden sollen“, erläuterte die Landschaftsökologin. Für in der Durchführung von Kartierungen noch unerfahrene Mitarbeiter im Bundesfreiwilligendienst sowie studentische Praktikanten führte sie jetzt eine Einarbeitung im Gelände durch, bei der die ersten Kiebitze gesichtet wurden, die an ihren Rufen und dem schaukelnden Balzflug als Revier zeigend identifiziert werden konnten.
Starten solle die Bestandserfassung Anfang April. Ab dann sollen die Kartierer zunächst im Zeitraum bis Mitte April und später in der ersten Maihälfte ein zweites Mal die ihnen zugeteilten Gebiete abfahren und alle Kiebitzsichtungen notieren.
Kiebitzfenster als Artenschutzmaßnahme
Naturschützer beklagen den Niedergang der Kiebitzbestände nicht nur in Ostfriesland seit langem. Ein beträchtlicher Anteil der Bestände kommt aber nach wie vor auch außerhalb der Vogelschutzgebiete vor. Die zur Verfügung stehenden Instrumentarien zur Förderung der Kiebitze zum Beispiel durch mit Landwirten vereinbarte Agrarumweltmaßnahmen greifen dort aber noch zu wenig. Ausgelöst durch Berichte über Erfahrungen mit neuen Ansätzen der Förderung des Kiebitzes in anderen Regionen Deutschlands sollen diese Maßnahmen auch auf Ackerflächen in Ostfriesland ermöglicht werden.
Das Prinzip der Maßnahmen ist ganz einfach: Für besonders nasse Ackerstellen mit Besiedlungstradition durch Kiebitze werden gegen finanziellen Ausgleich freiwillige Vereinbarungen mit den Landwirten über die Einrichtung von so genannten „Kiebitzfenstern“ geschlossen. Dabei handelt es sich um zumeist nur 0,5 bis 1 ha große Ackerbereiche, die im Frühjahr nicht bestellt werden. Gelege und Küken kommen dabei auf diesen Flächen nicht zu Schaden und für diese Küken sowie Küken aus Nachgelegen des Umlandes bestehen dort überdurchschnittlich günstige Chancen auch flügge zu werden.
Ziel soll es nun sein, eine effizient wirkende und an die Verhältnisse in Ostfriesland angepasste Maßnahme zu entwickeln und zu erproben, die dann später in ausgewählten Gebietskulissen als Agrarumweltmaßnahme als Teil der Agrarförderung vorgeschlagen werden könnte. Als erster Schritt ist dafür die Kenntnis der in Ostfriesland noch vorhandenen Kiebitzvorkommen erforderlich. Geplant wird die Bestandserfassung im Jahr 2018 vor allem für die Landkreise Aurich und Wittmund sowie das Stadtgebiet von Emden.
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