Zufluchtstätte für Langohrfledermäuse
NABU zeichnet besonderes Engagement für Fledermäuse aus
7. Oktober 2020 - In den Dachböden der Remisen fühlen sich Langohrfledermäuse wohl. Der NABU zeichnet mit einer Urkunde und dazugehörender Plakette Personen, Betriebe und Familien aus, die sich um den Fledermausschutz auf dem eigenen Grundstück besonders verdient gemacht haben.
„Das Grundstück in Ihausen eignet sich als Lebensraum für verschiedene Fledermaus-Arten, da es viel Offenland, alten Baumbestand und sogar Gewässerflächen bietet“, freut sich Frank Lorenz, von der Fledermaus-AG. „Dazu liegt es direkt am Hollweger Moor, das zusätzlich viel ursprüngliche Natur bietet. Es wurden etliche Spaltenkästen an den Remisen aufgehängt und in den Dachstühlen die richtigen Temperaturbedingungen geschaffen.“
Die nachtaktiven Säugetiere haben Familie Herten schon länger fasziniert, doch erst durch die Fachberatung des NABU wurden ganz konkret Fressplätze mit Überresten von Nachtfaltern gefunden, die eindeutig auf Langohrfledermäuse hinweisen. Langohren bevorzugen den Nachtfalter „Hausmutter“ als Hauptnahrung, sie fliegen erst sehr spät nachts aus, wenn es richtig dunkel ist.
Neben den Langohren wurden auch Große Abendsegler auf dem Gelände festgestellt. Unterschiedliche Fledermausarten benötigen ganz verschiedene Gebiete zur Jagd, für ihre Wochenstuben, zur Aufzucht der Nachkommen und den Winterschlaf. Bei Langohren liegen diese Orte oft im direkten Umkreis von 3 km. Es ist daher sehr wahrscheinlich, dass es in der Nähe weitere Populationen und gemeinsame Überwinterungsstätten gibt.
Wissenswertes über Langohrfledermäuse
Der Name der Fledermausart ist Programm. Sie sind eindeutig auch im Flug an den langen Ohren zu erkennen. Sie rufen mit ihrem Ultraschall relativ leise und können daher nur schlecht im Ultraschalldetektor gehört werden. Daher sind Fressplätze, Kot- oder Urinspuren häufig die einzigen Hinweise auf diese schützenswerten Hausmitbewohner.
„Schwindende Altbaumbestände, Veränderungen in der Landwirtschaft, Insektenschwund und energetische Sanierungen von Altbauten zählen zu den Hauptgründen, warum es Fledermäuse bei uns immer schwerer haben“, berichtet Frank Lorenz. „Aber schon einfache Spaltenkästen aus Holz können den Fledermäusen einen ersten geschützten Hangplatz bieten, ein mit geringen Mitteln hergestellter effektiver Artenschutz. Weiter brauchen Fledermäuse nachts blühende Pflanzen, die nachtaktive Insekten anlocken.“
So ist der Familie aus Ihausen besonders zu danken, dass sie sich durch Bereitstellen eines vielgestaltigen Habitats für die flugfähigen Säuger einsetzt. Die NABU-Aktion „Fledermausfreundliches Haus“ gibt es seit 2005.
Im Rahmen der Aktion „Fledermausfreundliches Haus“ werden Gebäude ausgezeichnet, in denen Fledermäuse geduldet oder sogar erfreut „Willkommen“ geheißen werden. Mehr →
Neben Artenschutz- bzw. Hilfsmaßnahmen besteht die Arbeit der Aktiven in der Beratung von Menschen, die sich neue Quartiere schaffen oder fledermausfreundliche Gärten und Biotope anlegen wollen, sowie der Unterstützung von Quartierbesitzern bei Bauvorhaben. Mehr →
Langohrfledermäuse sammeln Insekten von Blättern. Wir können das Flüstern der Langohr-Fledermäuse nicht hören, denn Ultraschallrufe liegen mit über 50 Kilohertz weit über der menschlichen Hörfähigkeit. Mehr →