



Wirkungsvolle Herdenschutzmaßnahmen vor Wolfsübergriffen
Beratung, praktische Unterstützung und Wissenstransfer
„Herdenschutz Niedersachsen“ hat es sich zur Aufgabe gemacht, für die Umsetzung von wirkungsvollen Herdenschutzmaßnahmen ein Netzwerk aufzubauen. Weidetierhalter*innen erhalten professionelle Unterstützung: Ob Vor-Ort-Beratung, praktische Unterstützung beim Bau wolfsabweisender Zäune mit geschulten Ehrenamtlichen, wertvolle Netzwerkarbeit oder Wissenstransfer. Das übergeordnete Ziel ist dabei die Erhaltung von Beweidung bei Wolfspräsenz. Das setzt die flächendeckende fachgerechte Anwendung entsprechender Maßnahmen voraus.
So kann Weidetierhaltung sowie die Natur- und Landschaftspflege nachhaltig unterstützt und zukunftsfähig aufgestellt werden.
Die Anwesenheit von Wölfen bedeutet für Weidetierhalter*innen höhere Kosten, z. B. für wolfsabweisende Zäunungen, die Anschaffung von Herdenschutzhunden oder erforderlich gewordene Betriebsumstellungen sowie einen Mehraufwand an Arbeitsleistung. An diesen Stellen kann „Herdenschutz Niedersachsen“ ansetzen - die Fördermöglichkeiten des Landes Niedersachsen ergänzend -, um Wissen zu schaffen und anfallende Kosten zu minimieren.
Der Schlüssel für eine wolfsabweisende Wirkung eines vom „Herdenschutz Niedersachsen“ empfohlenen Zaunsystems ist die korrekte Elektrifizierung und Erdung sowie der fachgerechte Verbau. Wichtig ist, jede Weidefläche individuell nach verschiedenen Gesichtspunkten zu betrachten, wie z. B. Tiergattung, Betriebsabläufen, Gelände oder sonstiger Einschränkungen. Deswegen ist die einzelbetriebliche Vor-Ort-Beratung unabdingbar. „Herdenschutz Niedersachsen“ hat Erfahrung bei der Beratung zu wolfsabweisenden Zäunen und kann kompetente Fachberatung zu Herdenschutzhunden vermitteln.
Wir wollen Weidetierhalter*innen ermutigen, gemeinsam mit uns Lösungen zu finden und umzusetzen!
Das NABU-Projekt „Herdenschutz Niedersachsen“ wurde von 2017 bis 2020 von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) und der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung (NBU) gefördert. Dabei wurden über 5.500 Stunden ehrenamtlicher Arbeit im beim Bau wolfsabweisender Zäune als praktische Unterstützung von Weidetierhaltern*innen aufgewendet. Durch die Freiwilligenarbeit zusammen mit Tierhaltern*innen wurden nicht nur Weidetiere vor Wolfsübergriffen geschützt, sondern es entstand gegenseitiger Respekt und Verständnis zwischen den Beteiligten.
Im Projektzeitraum wurden über 130 Weidetierhalter*innen vor Ort zur Umsetzung von Herdenschutzmaßnahmen beraten. Dabei handelte es sich bei etwa der Hälfte um Schaf-/Ziegenhaltungen, einem Viertel Rinder-, einem Fünftel Pferde- und zwei Gatterwildhaltungen. Bei insgesamt 50 Tierhaltungen wurden fast 100 Weideflächen wolfsabweisend fest eingezäunt. Das heißt konkret: 530 Hektar und 82 Kilometer neue Zäune, die alte marode, nicht wolfsabweisende Zäunungen ersetzt haben – und zwar vom Nordseedeich bis zum Harz!
Durch die vom Projekt empfohlenen Elektrozäune wird die Hütesicherheit für Weidetiere deutlich verbessert und Wolf und Wildschwein bleiben außerhalb der Weiden. Auch zeigt die Erfahrung, dass Kleintiere und Rehwild die fünfreihigen Elektro-Festzäune queren - die Befürchtung, die aufgestellten Zäune könnten die Landschaft zerschneiden, bewahrheitet sich nicht. Ein wesentlicher Teil des NABU-Projektes „Herdenschutz Niedersachsen“ widmete sich dem Wissenstransfer: "Herdenschutz Niedersachsen" war an über 70 Veranstaltungen beteiligt, bei denen die gewonnenen Praxiserfahrungen weitergegeben werden konnte. Eine beachtliche Bilanz!
Für das Jahr 2021 werden die Projektaktivitäten durch Förderungen des Landes Niedersachsen, der Deutschen Postcode Lotterie und des WWF Deutschland sichergestellt.
Informationen zum Herdenschutz bei Weidehaltung:
Elektrozäune für den Herdenschutz: Wie wolfsabweisende Zäune verbaut werden
Symposium Abschluss der Förderung des NABU-Projekts "Herdenschutz Niedersachsen" am 25.09.2020
„Schutzzäune gegen den Wolf“. Lehrvideo zum Thema Herdenschutzzäune von AGRIDEA (Schweizerische Vereinigung für die Entwicklung der Landwirtschaft)
Am 25. September veranstaltete der NABU Niedersachsen in der Alfred Toepfer Akademie für Naturschutz ein Symposium, bei dem über die Erfahrungen und Erkenntnisse des Projekts berichtet wurde. Das Umweltministerium übernimmt die weitere Förderung des Projekts. Mehr →
Der aktuelle Stand des Herdenschutzprojekts: Über 80 Vor-Ort-Beratungen bei Weidetierhaltungen sowie über 100 Arbeitseinsätze für den Bau wolfsabweisender Zäunungen wurden durchgeführt. Mehr →
Der Bundesrat hat am 14.02.2020 eine Änderung des Bundesnaturschutzgesetzes beschlossen. Die Einführung des §45a Absatz 2 BNatSchG erleichtert in bestimmten Fällen den Abschuss von Wölfen. Mehr →
Das NABU-Projekt „Herdenschutz Niedersachsen“ und der „Verein für arbeitende Herdenschutzhunde in Deutschland“ führten eine Veranstaltung zum Praktischen Herdenschutz durch. Mehr →
Der NABU kritisiert die erneute Tötungsanordnung für drei Wölfe in Niedersachsen. Ein männliches und ein weibliches Tier im Landkreis Uelzen sowie eine Wölfin im Landkreis Emsland sollen geschossen werden, da sie mehrfach geschützt gehaltene Schafe gerissen haben. Mehr →
NABU, WWF und IFAW kritisieren die Entscheidung des niedersächsischen Landesumweltministeriums, die Abschussgenehmigung des Rodewalder Wolfsrüden mit der Bezeichnung „GW717m“ erneut zu verlängern. Mehr →
Im Rahmen des NABU-Projektes „Herdenschutz Niedersachsen“ wurde eine Nachtwache als Herdenschutzmaßnahme bei Meißendorf durchgeführt. Mehr →
Das Projekt "Herdenschutz Niedersachsen" des NABU Niedersachsen leistete am 21. April 2017 einen weiteren Arbeitseinsatz mit Ehrenamtlichen in der Fläche. Unterstützung bekam das Gestüt Reiningen bei Wietzendorf im Landkreis Heidekreis. Mehr →