Die Kooperationspartner vor dem Amphibienschutzzaun im Braken: Julian Mattes (ÖNSOR), Hauke Klattenberg (Forstamt Harsefeld) und Dr. Uwe Andreas (Naturschutzamt Stade) (v. l. n. r.) – Foto: Sarina Pils
Engagement für den Feuersalamander
Gemeinsames Projekt im Landkreis Stade



Schnell übersehen: Nur wenige Zentimeter großer junger Feuersalamander auf der Wanderung. - Foto: Sarina Pils
13. Juni 2022 - „Leider hat das Projekt einen traurigen Hintergrund“, erklärt Dr. Uwe Andreas, Leiter des Naturschutzamtes in Stade. „Wir erhielten im letzten Jahr mehrere Hinweise aus der Bevölkerung über tote Feuersalamander auf den Waldwegen.“ Daraufhin errichtete die Ökologische NABU-Station Oste-Region (ÖNSOR) kurzerhand zusammen mit dem Naturschutzamt und dem Forstamt Harsefeld einen Amphibienschutzzaun im betroffenen Wegeabschnitt. „In nur einem Monat hatten wir über 50 Feuersalamander an dem Schutzzaun“, berichtet Hauke Klattenberg, Mitarbeiter des Forstamtes Harsefeld und Fachmann für Waldökologie und Naturschutz. „Die hohe Zahl hat uns alle überrascht und verdeutlicht uns den dringenden Handlungsbedarf“, ergänzt Arne Riedel, Leiter des Forstamtes. Der Braken bei Harsefeld bildet die nördlichste Verbreitungsgrenze des Feuersalamanders.
Die sicherste Methode aus Artenschutzsicht wäre während der Frühjahrswanderung eine Wegesperrung, die sich auch auf Radfahrer und Fußgänger erstreckt, um ein Überfahren und Tottreten der Lurche zu vermeiden. Doch das kommt für die Kooperationspartner nicht in Frage. „Der Braken ist ein bedeutendes Naherholungsgebiet, durch den einer der beliebtesten Radwege der Region führt. Das würde bei der Bevölkerung nicht gut ankommen“, erklärt Riedel.
Es galt daher eine innovative Lösung zu finden, die allen Ansprüchen gerecht wird: Die Kooperationspartner planen eine Leiteinrichtung mit speziellen Amphibientunneln, so dass die Tiere sicher unter die betroffenen Wegeabschnitte hindurchgehen können. Das muss gut geplant werden. In diesem Frühjahr wurde deshalb an zwei betroffenen Abschnitten des Forstweges wieder ein Amphibienschutzzaun aufgestellt. „Es gilt vor allem die richtigen Wegeabschnitte für die spätere Leiteinrichtung zu identifizieren“, so Julian Mattes, Mitarbeiter der ÖNSOR, der den Aufbau des modernen Schutzzaunes der Firma Zieger-Amphibienschutz koordinierte. Der spezielle Zaun wurde extra für die Untersuchung angeschafft, die Kosten hierfür übernahm im Wesentlichen der Landkreis Stade. Die Betreuung des Zaunes wurde von ehrenamtlichen Helfern unterstützt. Hierfür bedanken sich die Kooperationspartner nochmals herzlich.
Projektpartner: Das Vorhaben ist ein gemeinsames Artenschutzprojekt von ÖNSOR, dem Naturschutzamt Stade und der Niedersächsischen Landesforsten (Forstamt Harsefeld/Revierförsterei Rüstje).