Neues Projekt zum Schutz von Fledermäusen
Gemeinschaftsprojekt von ÖNSOR und Naturschutzamt Rotenburg
29. August 2024- „Nach aktuellem Kenntnisstand kommen im Landkreis Rotenburg (Wümme) 15 Fledermausarten vor. Zu den häufigeren Arten gehören beispielsweise die Breitflügelfledermaus, die Zwergfledermaus oder der Große Abendsegler. Der Landkreis bietet aber auch seltenen Arten wie der Bechsteinfledermaus, der Teichfledermaus und dem Großen Mausohr einen Lebensraum“, weiß Petra Bach, Fledermausexpertin und Leiterin des Fledermausprojektes der ÖNSOR.
Je nach Fledermausart sind ihre Populationen stark zurückgegangen. „Zu den Gefährdungsursachen zählen neben den Quartierverlusten, sicher die Verringerung des Nahrungsangebotes durch eine geänderte und intensivierte Landnutzung sowie der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und Insektiziden“, erklärt Christoph Kundler, Leiter des Naturschutzamtes. Fledermäuse sind reine Insektenfresser und daher von dem Rückgang der Insekten durch die beschriebenen Faktoren unmittelbar betroffen. „Dazu kommt noch die Zerstörung ihres natürlichen Lebensraumes, wie die Entnahme von Habitatbäumen oder der Bau von Straßen und anderen Infrastrukturen. In diesem Zusammenhang spielt der Bau und Betrieb von Windenergieanlagen eine wesentliche Rolle als Gefährdungspotential“, ergänzt Petra Bach.
Neuanlage von Biotopen und Beratung von Landnutzern
Obwohl Fledermäuse zu der wohl spannendsten Tiergruppe gehören, ist vergleichsweise wenig über ihr Vorkommen im Landkreis Rotenburg bekannt. Das ist in ihrer heimlichen Lebensweise sowie in einer unzureichenden oder veralteten Datenlage begründet. „Der Schutz und die Förderung der nächtlichen Jäger kann jedoch nur so gut sein, wie deren Datengrundlage“, sagt Christoph Kundler und sieht in der Umsetzung des nun gestarteten Projektes nicht nur eine Chance die Datengrundlage zu aktualisieren und zu ergänzen, sondern auch um gezielt Maßnahmen zum Fledermausschutz umzusetzen. Neben der Erfassung der Insektenjäger, sind unter anderem auch die Sicherung und Neuschaffung von Fledermausquartieren, die Neuanlage von artenreichen Wiesen und Weiden, Alleen oder Kleingewässern als Jagdbiotope vorgesehen. Außerdem will das Projekt Kommunen und Firmen eine Beratung anbieten, beispielsweise zu Beleuchtungsanlagen, und Waldeigentümern im Hinblick auf das Erkennen und Schaffen von Fledermausquartieren.
Für die Umsetzung des Projektes stehen der ÖNSOR 385.000 Euro zur Verfügung.
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