We have to do Moor
Bündnis kritisiert Moorklimaschutz der Landesregierung
29. Juni 2022- Am Mittwoch, den 29. Juni 2022, wird der niedersächsische Landtag einen von CDU und SPD eingebrachten Beschluss zum Moor und Klimaschutz beraten. Der Beratungstermin wurde kurzfristig von 13.30 Uhr auf 19.15 Uhr verschoben. Eine Verabschiedung gilt als sicher.
Der Beschluss sieht unter anderem vor, das Dialogformat Niedersächsische Weg auf das Thema Moor- und Klimaschutz zu erweitern, Agriphotovoltaik prüfen zu lassen und die Forschung im Bereich Moor- und Klimaschutz zu prüfen.
Unter dem Slogan #WeWantMoor hatte ein Bündnis aus NABU Niedersachsen, NAJU Niedersachsen, BUND, BUNDJugend, der Greenpeace-Gruppe Hannover, Janun Hannover, Mission to Marsh und HannoverZero und weiteren Unterstützergruppen am Vortag am Landtag in Hannover für mehr Moorklimaschutz protestiert. Rund 200 Personen mit Gummistiefeln und Gießkannen kritisierten in einer symbolischen Wiedervernässung der Moore, dass in der Beschlussvorlage von CDU und SPD ein Zeitrahmen, ein Finanzbudget, klare Verantwortlichkeiten und Emissionsminderungsziele fehlen. In 2021 haben die Bundesregierung und die Länder solche Emissionsminderungsziele für Moore auf nationaler Ebene festgelegt.
Aber das am Dienstag, den 28 Juni, beschlossene aktualisierte niedersächsische Klimaschutzgesetz enthält keine Emissionsminderungsziele in Anlehnung an diese Bund-Länder-Zielvereinbarung. „Im aktualisierten Klimaschutzgesetz”, so Claudia Schwegmann von den Parents For Future, „kommt der Moorklimaschutz kaum vor und die vorgesehenen Maßnahmen werden die Emissionen aus trockenen Mooren nur marginal reduzieren”. Kurz vor den Landtagswahlen habe die Landesregierung eine wichtige Chance verpasst, einen verbindlicheren Rechtsrahmen für den Moorklimaschutz zu setzen. Ann Christin Sieber von Mission to Marsh in Hannover erklärte, dass die Landesregierung jetzt vor allem ein umfassendes Klimawirte-Programm einführen müsse: konventionelle Landwirtschaft auf Moorboden solle beendet werden, es benötige einen Ausstieg aus der Torfnutzung und eine angemessene Verbraucherkennzeichnung für klimaschädliche Torfprodukte.
In Niedersachsen liegen 38 Prozent aller Moorflächen und 71 Prozent aller Hochmoorflächen Deutschlands. Aufgrund von künstlicher Trockenlegung verursachen die Moore jedoch mindestens 11 Prozent aller CO2-Äquivalente-Emissionen (CO2e) in Niedersachsen (vgl. Greifswald Moor Centrum). Damit sind trockene Moore nach dem Energiesektor die größte Quelle klimaschädlicher Emissionen. Die Hauptursache dieser Emissionen liegen in der landwirtschaftlichen Bewirtschaftung von Moorflächen. Nach Berechnungen des Greifswald Moor Centrums werden dadurch in Niedersachsen jährlich Klimafolge-Schadenskosten von fast 2,5 Milliarden Euro verursacht. Entgegen der Bund-Länder-Vereinbarung zum Moorschutz werden darüber hinaus neue Torfabbaugebiete genehmigt. Um die Klimaziele von Paris zu erreichen, müsste Niedersachsen jährlich 20.000 Hektar Moorboden wiedervernässen. In den letzten 20 Jahren sind jedoch insgesamt nur 1.350 Hektar Moor wiedervernässt worden, so dass es deutlich größere Anstrengungen der Politik braucht. Neben ihrer Funktion als CO2-Senke leisten intakte Moore außerdem einen bedeutsamen Beitrag zur Artenvielfalt, zur Verbesserung der Wasserqualität und zur Regulierung des regionalen Wasserhaushalts.
Kundgebung von NABU, BUND, Mission to Marsh, For-Future-Gruppen und weiteren Akteuren zum Moorschutz
28. Juni 2022- Am 28. Juni luden die For-Future-Gruppen der Region Hannover zu einer Kundgebung zum Moorschutz auf dem Platz der Göttinger Sieben am Landtag in Hannover ein. Anlass waren die aktuellen Beratungen im Landtag zum Klimaschutzgesetz und zum Moorschutz.
In Niedersachsen liegen 38 Prozent aller Moorflächen und 71 Prozent aller Hochmoorflächen Deutschlands. Aufgrund von künstlicher Trockenlegung verursachen die Moore jedoch mindestens 11 Prozent aller CO2-Äquivalente-Emissionen (CO2e) in Niedersachsen (vgl. Greifswald Moor Centrum). Damit sind trockene Moore nach dem Energiesektor die größte Quelle klimaschädlicher Emissionen. „Wenn wir in die Moore nicht großflächig wiedervernässen“, so Ann-Christin Sieber vom Mission to Marsh in Hannover, „wird Niedersachsen seine Klimaziele verfehlen“.
Entsprechend ist die Forderung klar: Wir müssen mehr tun. Unter dem Motto #WeHaveToDoMoor wurde eine symbolische Wiedervernässung umgesetzt und alle Teilnehmenden erschienen daher in Gummistiefeln und mit Gießkannen.
Veranstalter der gemeinsamen Demonstration waren neben den For-Future-Gruppen der Region Hannover der NABU Niedersachsen, die NAJU Niedersachsen, BUND, BUNDJugend, die Greenpeace-Gruppe Hannover, Janun Hannover, Mission to Marsh und HannoverZero.