Eberesche (Vogelbeere) - Foto: Helge May
Herbstblätter bestimmen
Von welchem Baum stammt dieses Blatt?
Wichtig für die Bestimmung ist, dass das Blatt vollständig ist. Das heißt, dass nach Möglichkeit der Blattstiel vorhanden sein sollte (denn er kann ein Bestimmungsmerkmal sein) und dass das Blatt keine Löcher oder Risse aufweist.
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So gehen Sie bei der Bestimmung vor:
Wesentliche Bestimmungsmerkmale sind die Blattform und die Ausprägung des Blattrandes. Als Erstes sollte man aber bestimmen, ob es sich um ein zusammengesetztes Blatt oder um ein Einzelblatt handelt.
Beispiele für Bäume mit zusammengesetzten Blättern sind z.B. Eberesche oder Walnuss. In der Bestimmungsliteratur wird diese Form auch als "gefiedert" bezeichnet. Es bedeutet, dass die einzelnen Blättchen nicht untereinander verbunden sind, sondern nur mit der Blattspindel, von der sie auf einer Ebene an unterschiedlicher Stelle abzweigen( wie z.B. bei der Walnuss) oder von der sie sich fingerförmig abspreizen( wie z.B. bei der Kastanie).
Beispiele für häufig vorkommende Bäume mit gefiederten Blättern
Einzelblatt-Bestimmung:
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Die Flatterulme ist leicht an der asymmetrischen Blattbasis zu erkennen.- Foto: Yvonne Martin
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Der Blattrand der Gemeinen Hasel ist doppelt gesägt, die Blattform rundlich. - Foto: Yvonne Martin
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Der Blattrand der Esskastanie ist gezähnt, die Blattform lanzettlich. - Foto: Yvonne Martin
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Rundlich geformt, gesägte Blattränder: die Schwarzerle - Foto: Helge May
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Die Winterlinde hat gesägte Blattränder und eine herzförmige Blattform. - Foto: Helge May
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Gebuchtete Blattränder sind typisch für Stieleichen. - Foto: Helge May
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Der Feld-Ahorn hat einen gelappten, glatten Blattrand. - Foto: Helge May
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Leicht erkennbar an der fächerformige Blattform und dem gelappter Blattrand: der Ginkgo. - Foto: Helge May - Foto: Helge May
Um das Einzelblatt bestimmen zu können, unterscheidet man verschieden Blattformen und Ausprägungen des Blattrandes.
Blattform:z.B. herzförmig (z.B. Linde), eiförmig (z.B. Hainbuche), rundlich (z.B. Schwarzerle), dreieckig (z.B. Schwarzpappel), lanzettlich (z.B. Esskastanie), fächerformig (z.B. Ginkgo).
Ausprägung des Blattrandes: z.B. Ganzrandig, gesägt (z.B. Winterlinde), doppelt gesägt (z.B. Gemeine Hasel), gezähnt (z.B. Esskastanie), gekerbt (z.B. Silber-Pappel), gebuchtet (z.B. Stieleiche), gelappt (z.B. Feld-Ahorn).
Wodurch unterscheiden sich Rotbuche- und Hainbuche?
Anders, als der Name dies suggeriert, gehört die Rotbuche botanisch zur Gattung der Buchen, während die Hainbuche zur Gattung der Birkengewächse zählt.
Die Blätter der beiden Arten lassen sich gut unterscheiden: Zwar sind beide Blätter eiförmig und spitz zulaufend. Der Rand des Hainbuchen-Blatts ist jedoch mit viele kleinen Zähnchen versehen wie bei einem Sägeblatt, weshalb man dies in der Fachliteratur auch "gesägt" nennt.
Wodurch unterscheiden sich Trauben- und Stieleiche?
Dass in Deutschland verschiedene Eichenarten vorkommen, wissen viele. Vielleicht sogar, dass es sich in der Regel entweder um die Stiel- oder um die Traubeneiche handelt. Aber wie lassen sich diese beiden Arten unterscheiden? Es gibt eine einfache Eselsbrücke: Die Stieleiche hat keinen Stil.
Das ist natürlich wissenschaftlich nicht ganz korrekt, denn auch das Blatt der Stieleiche hat einen Stiel. Dieser ist aber sehr kurz - und im direkten Vergleich zum Stiel der Traubeneiche auffällig kürzer. Deshalb ist die Bestimmung im direkten Vergleich zweier Blätter von unterschiedlichen Eichenarten am einfachsten.
Weitere Unterscheidungsmerkmale sind die Blättränder: Die der Stieleiche sind tief eingebuchtet und die Blattadern laufen zu diesen Buchten. Bei der Traubeneiche sind die Buchten nicht so stark ausgeprägt und sie hat keine Blattadern in den Buchten.
Auch die Blattform insgesamt ist unterschiedlich: Man kann es sich so vorstellen: Nimmt man das untere Drittel des Blattes weg, so bildet ein langgezogenen Rechteck eher die Form der Traubeneiche nach, während ein Quadrat eher die Form der Stieleiche abbildet. Außerdem ist die Stieleiche am Blattgrund meist auffällig "geöhrt". Das heißt, die untere Blatt-Ausbuchtung zeigt zum Stiel hin, während dies bei der Traubeneiche kaum der Fall ist.
Im Herbst lassen sich die Blätter auch anhand ihrer unterschiedlichen Färbung unterscheiden: Die Traubeneiche hat im Braunton einen leichten Violettstich. Das lässt sich gut auf der Blattunterseite beobachten.
Wodurch unterscheiden sich Feld-, Berg- und Spitzahorn?
Außer den drei häufigsten heimischen Ahorn-Arten Berg-Ahorn, Feld-Ahorn und Spitz-Ahorn wachsen in Deutschland noch einige exotische Ahorn-Arten. Wir wollen uns an dieser Stelle auf die Bestimmung der drei häufigsten Arten beschränken. Die Blätter dieser Arten sind anhand ihrer spezifischen Merkmale recht leicht voneinander zu unterscheiden.
Berg-Ahorn: Fünflappig, mit gesägten Blattlappen, wobei die äußeren beiden Blattlappen nicht sehr stark ausgeprägt sind. Die Spitzen der mittleren drei Blattlappen befinden sich fast auf einer Höhe. Die Buchten zwischen den Lappen sind stets abgerundet. Gelbe Herbstfärbung.
Spitz-Ahorn: Fünf- bis siebenlappig mit lang zugespitzten, ganzrandigen Blattlappen. Die Buchten zwischen den Blattlappen sind stets stumpf. Die "stachelige" Erscheinung des Spitz-Ahorn-Blatts ist unverwechselbar. Langer Blatttstiel. Gelbe bis rote Herbstfärbung.
Feld-Ahorn: Drei- bis fünflappig mit stumpfen Blattlappen und glattem Blattrand. Im Vergleich zum Berg-Ahorn wirkt das Blatt des Feld-Ahorns schmaler, länglicher und ist auch kleiner. Gelbe bis rote Herbstfärbung.