Entenvögel frieren auf dem Eis nicht fest
NABU und DLRG: Rettungsaktionen sind nicht notwendig
Die frostigen Temperaturen dieser Tage lassen in Niedersachsen wieder erste Gewässer zufrieren. Doch während Kommunen und Behörden noch davor warnen, die zu dünnen Eisflächen zu betreten, tummeln sich regelmäßig zahlreiche Entenvögel auf den zugefrorenen Seen und Tümpeln. Viele Bürger stellen sich bei dieser Beobachtung drei Fragen: Bekommen die Vögel kalte Füße? Frieren die Vögel am Eis fest? Müssen die Vögel gerettet werden?
Tatsächlich haben Entenvögel und Schwäne kalte Füße – und gerade dies schützt sie im Winter davor, festzufrieren. Die Natur hat sich für die Vögel eigens ein „Wundernetz“ ausgedacht, das Retetibiotarsale. Dieser Bereich fein verzweigter Adern im Bein dient dem Wärmeaustausch. Hier gibt das fußwärts fließende Blut Wärme an das körperwärts fließende Blut ab. Dabei sind die Füße gut durchblutet – allerdings mit relativ kaltem Blut – weshalb kaum Wärme verloren geht und auch das Eis unter den Füßen nicht wegschmilzt. So bleiben die Füße kalt und es wird wertvolle Energie gespart.
Vögel auf dem Eis am besten in Ruhe lassen
„Wir brauchen die Entenvögel im Winter also keineswegs wegen ihrer kalten Füße zu bedauern. Viel wichtiger aber ist die Erkenntnis, dass die Tiere auf dem Eis nicht festfrieren. Allerdings können bei lange anhaltendem Frost kranke oder verletzte, immobile Tiere im Eis einfrieren. Diese sind dann auf menschliche Hilfe angewiesen“, weiß Frederik Eggers, Artenschutzreferent des NABU Niedersachsen. „Speziell bei Entenvögeln und Schwänen ist es sehr wichtig, die Tiere nicht aufzuscheuchen, damit sie nicht zusätzlich Reserven verbrauchen. Diese benötigen sie, um gut über den Winter zu kommen. Spaziergänger sollten also sich und ihre Hunde zurückhalten.“
Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) kennt sich damit gut aus. Sie wird oft um Hilfe gerufen, wenn Vögel angeblich festgefroren sind. Da Wasservögel aber in der Regel nicht festfrieren, bestehe nur selten die Notwendigkeit, den Vögeln zu helfen. Mit vollem Körpereinsatz müssen die Einsatzkräfte die Eisflächen betreten, nur um dann mitanzusehen, wie sich der angeblich in Not befindliche Vogel genervt davonmacht. Die DLRG warnt ausdrücklich vor vermeintlichen Tierrettungsaktionen, denn es kann lebensgefährlich werden, wenn Laien auf das brüchige Eis gehen, um nach den Tieren zu schauen.
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